Skate Fiction


Ich befinde mich gerade vor der großen Eingangstür des Amtes für Straßenbau. Um mich herum herrscht wildes Treiben. Leute laufen ein und aus. Beim Betreten des Gebäudes erblicke ich eine hübsche Dame hinter der Rezeption. Ich frage Sie, wo es denn hier zur Bodenpflege-Abteilung weitergeht.

"2. Etage, Zimmer 105" antwortet sie.

Als ich das Zimmer betrete, empfängt mich schon ein bärtiger Mann. Mein Anliegen werde ich ihm in wenigen Sekunden offenbaren, doch er kommt mir zuvor.

"Ich habe wenig Zeit, ich habe gleich eine Pressekonferenz.", murmelt er heraus. Also komme ich direkt zum Punkt.

Ich lege meinen Rucksack auf den Boden. Auf diese Weise lässt es sich leichter öffnen. Die Nose meines Skateboards, dass in dem Rucksäck eingehängt ist, blockiert sonst den Reißverschluss zum Öffnen.

Mein Boardstein-Skateboardmagazin, dass ich extra um meinen Beschwerdebrief herumgelegt hatte, ist schon stark zerknittert. Glücklicherweise leidet der Brief aber nicht drunter.

Ich gebe den Brief also mit den Worten "Hier ist eine Liste der Straßen, an denen der Skateboardweg Risse aufweist". Der Bärtige nimmt den Zettel an sich, schaut kurz drüber, und legt ihn in seine Ablage.

"Weisst du eigentlich, wie teuer es ist, alle Skateboardwege die es gibt, ständig zu reparieren?", fragte er mich.

Da ich keinen Blassen Schimmer habe, verneinte ich.

"Hör zu, Junge. Es gibt 5 Arten von Belägen in der Stadt. Es gibt den Beton für die Autos, Holz und Marmor für Skateboardwege, Steinwege für Fahrradwege und Waldboden für Wälder. Bedenke dass jeder Hauptwaldweg auch eine Holzbahn parallel verlaufen hat."

Ich höre ihm weiter gespannt zu.

"Am teuersten sind in dieser ganzen Angelegenheit die Marmor-Wege, mein Freund. Die Rollen eurer Skateboards machen ständig den Marmor kaputt."

Ich sage ihm, das Skateboardfahren aber mehr Spass mache als Auto,- oder Fahrradfahren. Er argumentiert nun damit, dass er persönlich nicht verstand, warum Skateboardwege damals überhaupt serienmäßig in den Großstädten angelegt wurden. Er würde doch viel lieber mit seinem Auto fahren.

Nach kurzer Diskussion verweist er erneut darauf, dass er doch so wenig Zeit hätte, und bat mich dann, zu gehen. Die Liste, so sagte er, werde er durcharbeiten und Reperaturarbeiten beauftragen.

Vor dem Verlassen des Gebäudes unterhalte ich mich noch mit der Frau hinter der Rezeption. Sie sagte mir, dass sie gerne Skateboard fährt, genau so, wie fast jeder, den sie kennt. Es sei ja nur ein Generationsproblem, weil die alten Leute noch nicht in die moderne Skateboard-Welt hineingeboren seien.

Fröhlich lächelnd verlasse ich das Gebäude, schnalle mein Skateboard ab, und fahre auf dem nächsten Skateboardweg nach Hause.

4 Kommentare:

  1. Ich find ma, dat is ma echt ne gelungene Geschichte. Echt gez Dave, hast du gut gemacht.

    Vorallem die Frau von der Rezeption scheint ganz nett zu sein.

    Gruess die ma recht herzlich von mir.

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  2. Warum Waldboden für Wälder und um Hauptwaldwege eine Holzbahn?
    Versteh ich nicht.
    Sind das Wege für Bäume oder was sollen das für spezielle Waldwege sein?
    Wir das Waldboden gelegt?
    Warum dann noch ne Holzbahn drum?

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  3. Ich erinnere mich noch an die "No skateboarding at any time"-Schilder in Clearwater (Florida), Los Angeles und San Francisco ... das war so um 1990.

    So ab 1995 (ungefähr/spätestens) waren an den Strandpromenaden extra Wege für Skateboarder, Rollerblader (oder "Inlineskater" wieimmerseauchgenanntwerdenwolln) etc.

    Von daher gar nicht mal so abwegig - wir hinken halt immer ein wenig hinterher ... :)

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  4. > Warum Waldboden für Wälder und um Hauptwaldwege eine Holzbahn?

    Es gibt ja auch extra Pferdebahnen mit extra weichem Boden und viel Kot.

    Genauso gibt es Trampfelpfade, Mountainbike-Wege und Wanderwege.

    Wer mit dem Skateboard unterwegs ist, ist auf gute Bodenqualität angewiesen. Deswegen gibt es parallel zu jedem Wanderweg auch einen Holzweg.

    Wenn ich morgens mit dem Rollbrett zur Arbeit fahre habe ich auch gut ein 1km langes Waldstück dass ich laufen muss, weil überall Löcher und Risse im Boden sind. Wäre hier der Holzweg installiert, würde ich echt ma 10 Minuten länger pennen können.

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