Dynamik des Stadtlebens


Hat sich hier schonmal jemand über die Kunst des modernen Stadtlebens interessiert?

Wer mitten im Stadtgetummel kurz stehenbleibt, und sich das geschehen anschaut, wird eine magische Faszination entdecken. Nehmen wir beispielsweise den Platz in der Recklinghäuser Innenstadt, vor Karstadt.

Da sehen wir Leute jeder Generation aus Karstadt heraus und hinein huschen, in unterschiedlicher Geschwindigkeit, mit komplett unterschiedlichen Klamotten aller Formen und Farben. Keiner dieser Personen interessiert sich für den anderen, ausser man kennt sich, oder stupst sich aus versehen gegenseitig an.

Aber auch dann kommt es leider nur selten zur Schlägerei, und die an dem Unfall beteiligten Personen laufen mit einem entschuldigendem Blick weiter.

Mitten auf dem Platz sind plötzlich Tische und Stühle aufgestellt, auf denen seltsame, meist relativ wohlhabende Personen sitzen und einen Kaffee trinken. Diese Personen beobachten das Geschehen genau so, nur realisieren sie nicht die Schönheit und Ästhetik des Stadtbildes.

Es lassen sich hier viele Parallelen auch in anderen Kulturen finden. Eine Großstadt wird immer eine Großstadt bleiben. Es gibt so viele Menschen und Gesichter, so daß man sich kaum orientieren kann, und ständig neue Gesichter sieht.

Dieses pervertierte Aufeinanderpferchen von Menschen, das den Leuten dank ihres Konsumdrangs meist sogar gefällt, ist ein Phänomen des modernen Stadtlebens. Dank Rationalisierung und Zentralisierung wurden die Ballungszentren auf engstem Raum komprimiert.

Diese Dinge sind selbstverständlich geworden, die zeitgleich mit der fortschreitenden Technologie evolutionierten. Der menschliche Geist hat sich über die Natur erhoben und seine eigenen Gesetze erschaffen.

Ein ändern dieser Gesetze ist jedoch nur wenigen Menschen vorbehalten. Die Menschen, die dort in der Stadt herumlaufen, können sich zwar in den Rahmenbedingungen der Gesetzgebung frei bewegen, doch es gibt Grenzen. Zunächst ihre Gesellschaftlichen, aber auch ihre Ethischen Grenzen, durch die Sie ihre Triebe und Lüste nicht ausleben wollen.

Direkt über diesem Ganzen steht dann Gott, als personifizierter Mensch. Besser ausgedrückt: Als Familie. Dieses Sammelsorium von Familien und "ganz besonderen" Menschen geben die Spielregeln vor, nach denen das Spiel läuft.

Da mehrere dieser Familien existieren, spielen sie ihr eigenes Machtspiel unter sich aus, meist zu leiden der blöden Menschen, die sinnlos durch die Stadt geistern.

Ich finde dieses Spiel sehr interessant, und es macht mir Spass, das Spiel zu beobachten. Leider ist es für einen als "Bauern" im Schachbrett geborene Person kaum möglich, im Spiel zu agieren. Eine Mitgliedschaft in einem Freimaurer-Bund oder einer ähnlichen Gesellschaft wäre das Minimum, um überhaupt eingeweiht zu werden in dieses Spiel.

Also, was macht man? Man erforscht detaillierter über die Spielregeln und die Regelsetzung, um Prognosen voraussagen zu können. Man kommt dann leicht berechtigterweise in die Kategorie "Verschwörungstheorie". Macht mir aber nichts.

Ich weiss nicht wieso ich mich nicht einfach zurücklehnen kann und schön den "Bauern" spielen kann. Ich kaufe mir ein Auto, arbeite mein Leben lang für mein Haus, gründe eine Familie, 3 Kinder und kacke dann ab. Dann kann die Scheisse von vorne losgehen. Irgendetwas hält mich davon ab, ein standardisiertes Leben zu führen, auch wenn ich weiss, dass ich jederzeit diese Möglichkeit ergreifen könnte.

Ich bin aber auch nicht des super-anders denkende Punker, der alles verachtet und verneint. Integration an den Stellen, wo es für mein Weltbild sinnvoll ist, fördere ich.

Aber niemals werde ich sinnlos durch die Stadt rennen, die Menschen um mich herum nicht beachten, und dieses Kunstvolle Gefühl, der Beobachter der Stadt sein zu dürfen, verlieren! Denn dann bin ich bereits Tod und ein weiterer Zombie (anderer Begriff für "Bauer" in diesem Spiel).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen