das Wesen der Revolution Teil 2 [Asien]

Revolutionen im europäischen und amerikanischen Kontinent sind uninteressant und langweilig. Ganz im Gegensatz zu der Geschichte, die Asien zu bieten hat. Dieses extrem aufwendige und komplexe Thema ist für mich noch sehr neu, deswegen bitte ich in diesem Blogeintrag mehr als sonst, meinen Text nicht ohne Kontrolle hinzunehmen.

Chinas diktatorisch-kommunistisches Regime geht mit einer für westliche Verhältnisse verständnis -und maßlosen Moral mit Revolutionsherden in ihrem Staat um. Das hat, meiner Meinung nach, nicht zwangsläufig etwas mit den Schubladenkategorien "diktatorisch" und "kommunistisch" zu tun, wie Kommunismusgegner sich gerne wünschen, sondern liegt primär an der Geschichte dieser Nation. Dann, zweitens, scheint das in Teil 1 dieser Serie für das Wesen der Revolution behauptete Merkmal, das eine Revolution immer im kontrollierten Rahmen abläuft, unter anderem aufgrund dem religiösem Hintergrund der meist chinesischen Gruppierungen, bei denen eine Anzahl von 150.000 gläubigen Partizipanten keine Seltenheit ist, sowie dem Mangel an wirksamen Besänftigungsmethoden für das Volk auf dem asiatischen Kontinent nicht zuzutreffen. Amerika und Europa versteht es besser, sein Volk mit süßen Bonbons ruhig zu stellen.

Das historisch wahrscheinlich am lückenhaftesten erhaltene Ereignis war die Bewegung der "gelben Turbane". Eigentlich zu alt, um mit heutigen Revolutionsszenarien verglichen zu werden, zeigt sich trotzdem immerhin die Parallele, das hier die Ursache für das selbstständige Tätigwerden einer Volksgruppe zum größten Teil finanziell begründet liegt. Ähnlich der französischen Revolution war es letztendlich die Kombination von perversen Machtstrukturen und einer Naturgewalt, die den Startschuss für Unruhen gaben. Diese Revolution scheiterte anschliessend sogar offiziell.

Der erste erfolgreiche Sturz einer Dynastie durch eine Revolution, nämlich die der Yuan-Dynastie, etwa in den Jahren 1356 bis 1368, durch die roten Turbane war die zur damaligen Zeit größte Bewegung. Nur durch einen immensen religiösen Fanatismus konnte eine solche Militärgewalt aufgebaut werden, um ihre sozialreligiösen Interessen durchzusetzen.

Der nächste Aufstand, den ich in der Geschichte der Revolutionen in Asien finden konnte, war auch zugleich der zahlenmäßig Opferlastigste. Es war der Taiping-Aufstand, der den nächsten Dynastien-Wechsel einleitete. Die hohe Opferzahl könnte man mit dem hohen Grad an theologischem Einfluss in diesem Konflikt erklären, aber auch hier zeigt sich die Kombination von Natureinflüssen und einer darauf folgenden Bewegung der Massen.

Ignoriert man aktuell stattfindende Revolutionen wie beispielsweise die der Falun Gong-Geistigen (bei der man die rohe barbarische Gewalt, mit der, in diesem Fall China, gegen diese Menschen vorgeht, zeit- und hautnah zur Betrachtung aus seinem Vergnügungsapparat bekommt), so ist es wahrscheinlich der Boxeraufstand, der als letzte gescheiterte Revolution gelten darf. Hier waren die Bemühungen nicht auf die Ökonomie und Politik des eigenen Landes gerichtet, sondern gegen die, die auf der anderen Seite der Welt herrschen. Diese Eigenschaft lässt diesen Aufstand auch direkt in der Wirkungslosigkeit verpuffen.

In Anbetracht der Zukunftsprognosen, die man von diesem Kontinent hört, scheint die unilaterale Ausbreitung des westlich-kapitalistischem Kulturmodells maßlos über dieses Gebiet Herr zu werden. Folgt also nicht erneut ein natürlich-ökologischer Anstoß, so scheint es, als würden Revolutionsdenker ihre Energien weiterhin in dem ihr zulässigem Rahmen verschwenden. Eine Anpassung an dem uns bekannten Umgang wäre langfristig zu erwarten.

Auf der Suche nach einem wirksamen Organismus für die Veränderung etabliert-traditioneller Funktionsmethoden enttäuscht mich also auch dieser Kontinent. Aber die Suche geht weiter...

das Wesen der Revolution Teil 1

Für die schwierige Aufgabe, etwas über das Wesen einer Revolution im Allgemeinen auszusagen, ist es zunächst notwendig, zu verstehen, das eine Revolution ein kontrollierter Bestandteil der Staatspolitik ist. Dadurch wird die Effizienz und Wirksamkeit stets minimiert; es ist ein in einer festgelegten Hülle waltender Prozess, der nicht über die Grenzen hinweg zu wirken vermag. Eine außerparlamentarische Opposition gibt es nicht. Für die wenigen, unbedeutenden Ausnahmen, die es in der Geschichte der Revolutionen bisher gab, hatte der Staat stets eine Besänftigung für die sich im Erfolg wähnenden Protagonisten der Revolution parat, so dass ein friedlicher Konsens geschaffen wird, der die Ideologie der Revolution verpuffen lässt.

Der Prozess des Besänftigens findet seit der französischen Revolution statt, ohne das dabei eine Handlungseinschränkung oder eine Sanktion der etablierten Politik stattfindet. Dazu in diesem Teil einige Beispiele:

Auf den Pariser Mai, einer der pseudo-erfolgreichen Revolutionen der Moderne, antwortete Frankreich, trotz dem immensen geisten Rückgrat der Revolutionsbestrebung (der 1789 noch fehlte) mit der Wunder wirkenden Propaganda von Charles De Gaulle, ein Besänftiger.

Das die vereinigten Staaten von Amerika auf die Revolution des 26. Juli, als Fidel Castro begann, eine sozialistische Revolution durchzuführen, durch ein Handelsembargo an das geographische Gebiet Kuba antworteten, ist kein Zeichen einer erfolgreichen Revolution. Ganz im Gegenteil, die Niederlage Amerikas bei dem ersten militärischen Eingriff seit der Sozialisierung der Insel war eine seitens der etablierten Supermacht bis heute, ins Jahr 2009 zuverlässige angewandte Taktik. Abwägend zwischen dem globalpolitischem Bild, das nach einer tatsächlichen militärischen Rückeroberung Kubas entstehen würde, und der Möglichkeit, die erstürmte Insel als Achillesferse der Supermacht zu demonstrieren, entschied man sich, den sozialistischen Parasit unangetastet in seiner natürlichen ozeanischen Grenze walten zu lassen, dabei jedoch darauf zu achten, das ihm durch weltweite Handelsrestriktionen und dem Verbot an supranationalen Bündnissen keine weiteren Nährstoffe mehr gegeben werden können. Den weltweiten Terrorismus gab es schliesslich noch nicht, so das hier die Legitimation einer militärischen Lösung fehlte. Das hat Kuba besänftigt. Der Zustand, den Kuba heute hat, ist mit Sicherheit abseits jeglicher Vorstellung der ursprünglichen Revolutionäre.

Die Unabhängigkeitserklärung der vereinigten Staaten selbst ist keine Revolution im eigentlichen Sinne, da nicht die englische Monarchie verändert werden sollte, sondern nur das fortbestehen des englischen Staates im Gebiet Amerika für die Zukunft unterbunden werden sollte. Das selbst diese Unabhängigkeitserklärung nicht ihr ursprüngliches Ideal erreicht hat ist unabhängig davon, das sie keine Revolution ist.

Im nächsten Teil geht es dann zur philosophischen Bewertung des Begriffs Revolution.

Videoreisebericht Paris

Das äh Video hat äh eine schlechte Qualität, sowohl inhaltlich wie äh technisch.

IPv6 und Anonymität

Ich möchte unabhängig von der zeitgemäßen Debatte um die praktische Durchführung einer Offenlegung der exakten Identitäten und persönlichen Informationen aller Personen für staatliche oder private Kontrollinstanzen eine Prüfung durchführen, ob der in mittelfristiger Zukunft liegende Wechsel des Internetprotokolls von Version
4 auf Version 6 einen Einfluss auf die Gesellschaft haben wird.

Während das Internet momentan noch mit Domain Name Services sowie mit dem Dynamic Host Allocation Protocol arbeitet, werden diese Techniken in der IPv6-Welt verschwinden.

1.) Wie funktioniert DNS und DHCP?

Nachdem man im heutigen Internet eine Web-Adresse in seinen Web-Browser eingegeben hat, wird als erstes der Domain Name Server seines Internet Providers kontaktiert. Dies geschieht mithilfe der fest eingetragenen DNS-Adresse, die in den Netzwerkeinstellungen seines Betriebssystems gespeichert sind. Die DNS-Adresse des Providers wurde mithilfe des DHCP-Protokolls automatisch in den Netzwerkeinstellungen gespeichert, als die Internetverbindung aufgebaut wurde; wer den DNS selbst einstellen möchte, muss den auf dem Zugangsdaten-Papier notierten fixe Nummer manuell eintragen. Relevant für die Betrachtung der Anonymität ist hier, das der DHCP-Server, also der Internetprovider in seinem DHCP-Pool eine Tabelle hat, in dem die weltweit einmalige MAC-Adresse des Netzwerkadapters mit der Temporär vergebenen IP-Adresse verknüpft ist. Auf diese Informationen sind staatliche Kontrollinstanzen wie die Polizei besonders scharf, da hier mit Sicherheit der Kommunikationsweg bis zur Haustür verfolgt werden kann. Das Provider seit 2009 gesetzlich verpflichtet sind, diese Daten zu sammeln, habe ich berichtet, wenn auch unter politischer Perspektive.

2.) Durch was ersetzt IPv6 DNS und DHCP?

IPv6 ersetzt die 32-Bit IP-Adressen durch 128-Bit IP-Adressen. Per bisherigem Konventionsentwurf ersetzen die ersten 64 Bits der IP-Adresse die MAC-Adresse. Die Funktion des DNS und DHCP, die bisher unabhängig vom IP-Protokoll agierten, sind nun ein funktionaler Bestandteil der Transportschicht. Das DHCPv6-Protokoll ist für die sich selbstständig durch mathematische Verfahren (DAD) regelnden Transportwege optional. Dadurch wird die Dauerspeicherung der Identitäten per Protokoll erschwert. Durch Randomized Interface Identifiers gibt es erstmals eine Möglichkeit, die dauerhafte Speicherung völlig zu anonymisieren, vorrausgesetzt der Zufallsalgorithmus funktioniert verlässlich.

Fazit:

Die Technik ist der Politik voraus. Anscheinend ist dem Establishment nicht eindeutig bewusst, das eine weltweite Implementation von IPv6 von Heute auf Morgen ein riesiger Gewinn für Datenschützer wäre. Das IP-Protokoll liegt weiterhin in den Händen der Internet-Gemeinschaft. Ich bin gespannt und werde beobachten, ob vor dem Einsatz von IPv6 aufgrund der Panik vor Adressenknappheit in den nächsten Jahren eine entscheidende Protokolländerung per Gesetz befohlen wird. Mit dem aktuellen Gesetz der Massendatenspeicherung geht IPv6 jedenfalls nicht konform. Alternativen zu IPv6 sind keine in Sicht, so dass die Rebellen dem Imperium in dieser Hinsicht momentan noch voraus sind, und hoffentlich auch bleiben.
Es gibt Fortschritte bei der Einnistung des Gefühls, eine Nummer unter anderen Menschen zu sein. Ab 2012 bekommt nämlich jeder Mensch ab 12 Jahren einen eigenen Bio-Pass. Bis es 2012 ist, wird die Alterszahl selbstverständlich gesunken sein.
Zitat aus dem Entwurf: "Vom Europäischen Parlament wurde der Standpunkt vertreten, das Mindestalter für die Abnahme von Fingerabdrücken zum Nachweis der Identität von Kindern (die in einer europäischen Datenbank gespeichert werden) sollte auf zwölf Jahre festgesetzt werden (...)."

Für Nachrichten und Interpretationen dieser Entwicklung meinerseits werde ich eine neue Kategorie eröffnen.

Der Videoreisebericht ist fertig, und weigert sich, hochgeladen zu werden. Wenn ich diese technische Hürde überwältigt habe, wird man ihn hier sehen können. Er läuft etwa 8 Minuten.

34.443 Klageschriften gegen die Vorratsdatenspeicherung

Zwar veröffentliche ich auf Herberts Weltbild nur ungerne zeitgemäße Nachrichten, aber für einen Bericht über das seit dem Jahr 2009 tatsächlich wirkende Gesetz zur Telekommunikationsüberwachung in der Bundesrepublik Deutschland fühle ich mich verpflichtet.

Jeder Mensch, egal ob kriminell oder nicht, und unabhängig von einem potenziellem Verdacht, der nun einen Internetzugang oder einen Telefonapparat, mobil oder nicht, innerhalb der Region Deutschland benutzt, egal ob es sein privater oder ein öffentlicher ist, sollte sich im klaren sein, das jeder deutsche Internetprovider bzw. Telekommunikationsdienstleister seit dem 01.01.2009 verpflichtet ist, sämtliche Verbindungsdaten über einen Zeitraum von einem halben Jahr zu speichern. Das kurbelt die Datenträgerindustrie an. Weiterhin ist Deutschland mit dieser stillen, aber gewaltigen Gesetzesergänzung im Gegensatz zu England noch gut weggekommen, da Internetprovider in diesem Land gleich ein ganzes Jahr speichern müssen; aber England scheint ja selbst den Globalisierungspartner Amerika zu übertreffen, wenn es um das Testen der bürgerlich-psychischen Belastbarkeit des gläsernen Menschen geht.

Wichtig ist es, zu verstehen, was mit Verbindungsdaten gemeint ist. Es wird, im Falle von Internetverbindungen gespeichert:

1.) die statische MAC-Adresse des Gerätes, also eine weltweit eindeutige Identifikationsnummer des Netzwerkgerätes, an dem man sich befindet.

2.) die temporäre IP-Adresse der aktuellen Verbindung, mit der nachgewiesen werden kann, zu welcher Zeit welches Gerät "Online" war.

3.) die physikalische Route, die der Datenverkehr im Laufe der Sitzung einer Person unternommen hat. Startort, Zwischenpunkte und Endpunkt der Daten.

4.) die Datenmenge, die übertragen wurde

Und im Falle der Telefonate.

1.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Anrufenden

2.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Angerufenen

3.) Gesprächsdauer

4.) Wer legt auf


Es wird nicht gespeichert:

1.) die Information selbst (IP-Paket Inhalt bzw. Gespräch)

Denn würde das geschehen, würde die Datenmenge des Internets sich mit jeder Sekunde stets neu reproduzieren - undenkbar. Aber selbst mit den immensen Daten, die nur auf dem Briefpapier draufstehen lässt sich viel anfangen. Bewegungsprofile, Interessen der Internetnutzenden(welche Seite habe ich wann und für wie lange besucht), sowie eine Liste jedes einzelnen Klicks, den ich oder du im Internet unternehme.

Das jetzt eine Sammelklage gegen dieses Gesetz eingereicht wurde, ist unnötig zu erwähnen. Es ist nur interessant, mit welcher Floskel der Bundesgerichtshof diese Klage abweisen wird. Die Vorbereitungen, damit der Massenzombie, ich meine den Bürger Europas, dieses Gesetz entweder ignoriert oder akzeptiert, sollten doch getroffen sein.

Ausserdem sagt Brigitte Zypries ja selbst, das die >>Grundrechte in der Hektik der Berliner Politik in gewisser Weise einem "Terror-Realisierungsvorbehalt" unterstünden.<<

Warum sollten Sie etwas löschen, wenn Sie über 2.000 MB Speicher verfügen?!

So lautet die Gewissensfrage von Google Mail beim Betrachten seines leeren Papierkorbes, das heisst, das alle von mir als gelöscht markierten E-Mails nun unwiderruflich gelöschte Nachrichten sind. Unwiderruflich für den Postfachinhaber - nicht für Google. Da Google alle Serverrelevanten Informationen wie Standorte oder exakter Technik rechtlich geheim halten darf, ist es unmöglich, sicher zu stellen, das gelöscht auch gelöscht - also unkenntlich für alle Zeiten gemacht, bedeutet.

Zwar sind aus Datenschutzsicht unrelevante Informationen wie die einem Google-Mitarbeiter erlaubten Programmiersprachen (nämlich C++, Java und Python) offen zugänglich. Aber Code-Fragmente des angeblich so genialen Suchmaschinenalgorithmus, den Google zum Fast-Monopol der weltweiten Suchmaschinen machte, sind, wahrscheinlich für ewig, hinter verschlossenen Türen und nur der eingeschworenen Google Mitarbeiter-Elite zugänglich.

In meinen Augen war es vorallem ein psychopolitischer Aspekt, der Google zum Monopol verhalf. Es war weder die erste, noch (damals) die größte, noch die bekannteste Suchmachine. Ich erinnere mich, das in der Geburtsstunde der Internet-Suchmaschinen ursprünglich Altavista das Monopol hielt. Google trat erst in der zweiten Generation der Suchmaschinen dazu, und das nicht zwangsläufig aufgrund eines "besseren" Algorithmus.

Das nun Google's Leitspruch "Don't be evil" nur geschaffen wurde, um der Informationsgeilheit der Programmiererelite noch einen extra Sahnehäubchen auf ihr Eis zu spritzen, zeigen die Aussprüche, die sich überall versteckt in dem Software-as-a-Service Unternehmen befinden.

Der Aspekt, das Googles Funktion als Suchmaschine, trotz Monopol, eine untergeordnete Rolle hat, wird oft verkannt. Vorallem Google Mail, das viele private und gewerbliche Informationen seiner Nutzer - von Kunden kann man nicht sprechen - füllen die Festplatten des gigantischen Datenbankenpools rund um die Welt - in rechtsfreien Zonen, höchster Sicherheitsstufe und Geheimhaltung.

Den Aspekt, den man von Datenschützern primär hört, nämlich das Google die privaten Daten etwa aus gewerblichen Zwecken an Dritte weiterverkaufen könnten, spielt in meinen Augen ebenfalls eine untergeordnete Rolle in der Symbolik Googles. Denn primär setzt Google die Flaggen für eine globalpsychologische Veränderung im Umgang mit Informationen in dem Leben eines jeden Internet-Nutzers. Das was bisher immer das Portemonnaie eines Menschens war, ergänzt nun Google.


No conversations in the Trash. Who needs to delete when you have over 2000 MB of storage?!

der Abenteurer

ein Gedicht in 13 Versen

Ganz so, wie ein Bücherwurm
lern ich Logik, Ordnung und System
doch seit kurzem spüre ich einen Sturm
Bücher sind mir nicht mehr angenehm

das Abstrakte ist mir viel zu trocken
Ich halte es hier nicht mehr aus
Schon heut Nacht mach ich mich auf die Socken
und reise in die Welt hinaus

Getragen durch des Sturmes Kraft
verlang ich nach der ganzen Welt
Die Sterne sind klar, es beginnt die Nacht
Es gibt nichts, das mich bei meiner Heimat hält

In-der-Welt, das ist konkret
Abenteuer, Erlebnis, Wagnis - alles ungeplant
Ja das ist das, worum es geht!
Schade nur, das es niemand ahnt

Verdriesslichkeit, Pessimismus und Langeweile
plagt den gezähmten Menschensinn
Doch diese Laster sind nicht meine!
Unschuldig doch wissend reise ich dahin

Weggefährten finde ich bestimmt gar keine,
fast alle fristen ihr langweiliges Dasein
gekettet an ihrer eigenen Leine
bleiben sie stets gut gehütet - Daheim

Abenteuer - das wird heut simuliert
und dafür braucht man gar nicht viel
alle Reize werden stimuliert
in jedem guten Computerspiel

Ich mag sie nicht, diese Stubenhocker
Sie kennen nicht mal frische Luft
Es sind mir ferne Spielezocker
uns trennt eine große Kluft!

Fern von ihnen führt mich mein Sturm
Nur mein Gewissen spielt mir einen Streich...
Ich lebe fortan wie ein Wurm -
denn ich war nicht gerade Reich.

Würde - das wird man mir nicht anerkennen
die Menschen lachen und lästern über mich
doch davon gilt es wegzurennen
auf dem Weg zu meinen eigenem Ich

Aus Überzeugung herum zu betteln
und auf Reichtum zu verzichten
die Hoffnung auf so jemanden, möcht ich wetten
kann ich in dieser Welt schnell vernichten

Das Gold hat sie verrückt gemacht
Kollektiv ist es in ihnen eingebrannt
Ja ich habe oft laut gelacht
doch schlug ich meinen Kopf oft vor die Wand

Für mich ist das nun Geschichte
Ich habe einen anderen Lebensstil
Ich schreibe lieber solche Gedichte
ich weiss, dass ich der Gier nicht zum Opfer fiel...