Herberts Linux Trick Tips

Hallo.

Ich verspüre den Drang, einige zufällige Infos über die Benutzung der Linux-Console zu verbreiten.

Seit längerer Zeit ist der erste Befehl, den ich in einem Terminal zu Systemstart eingebe, "screen".

Screen neuste Version 4.00.02 wurde am 27. Januar 2004 ins GNU Savannah CVS gelegt, und gilt damit für meine Verhältnisse als gereiftes Softwarepaket. Screen gilt als sogenannter "screen Multiplexer". Ich halte die virtuelle Schicht, die hier zwischen dem Benutzer und dem Betriebssystem bzw. dem Kommandozeileninterpreter gelegt wird, für sehr Mächtig.

Vorallem in Zusammenarbeit mit screenie ist screen für jeden Terminalbenutzer, insbesondere auf Mehrbenutzersystemen auf mehreren Verteilten Rechnern das beste und stabilste Werkzeug, dass ich in meinem Leben bisher kennenlernen durfte.

In Zusammenarbeit mit anderen consolen-basierten Werkzeugen wie z.B. muttng, lynx/links/w3m, slrn, centericq, irssi, wyrd, abook, yaret, bc, dc, sipcalc/ipsc, iptraf, tethereal, nmap, mp3blaster/pytone, vtgrab, btdownloadcurses, wget/axel, mc/fdclone, vim, top/htop/sntop, oder auch Spielen und Spielereien wie nethack, slashem, tome, aaxine, 0verkill, gnuchess, den bsdgames, cmatrix und vielen weiteren mehr, fühle ich mich eigentlich nur noch für wenige Zwecke gezwungen, überhaupt erst einen X-Server zu starten.

Bis auf die Bild und Videobearbeitung, sowie allgemeinen grafischen Anwendungen wie Modellierung, CAD, oder eine grafische Visualisierung, sehe ich, auch im Jahre 2006 in der grafischen Umgebung mehr eine Belastung als einen Fortschritt.

Immer mehr und mehr erfreue ich mich der Text-basierten Console, die mir doch aktueller als so manche moderne Fenster-basierte Software erscheint.

Ich sehe folgende Vorteile: nur ein Bruchteil der Speicherauslastung, einer nahezu nicht wahrnehmbahren Reaktionszeit der Programme, leichtere Skriptbarkeit der Applikationen für Power User, einer Effizienten Ausnutzung der Resourcen und einer Intuitiveren(!!) Bedienung sowohl für Kommandozeilenprogramme wie auch für Curses-basierte Programme. Ja, richtig, ich behaupte das eine Kommandozeile und eine gut aufgeräumte Curses-Oberfläche Intuitiver für den Anfänger, und Produktiver für den Profi ist, als eine durch Grafiken, Symbole und Fenster verwirrendes System.

Das ganze hat natürlich auch Nachteile. So ist man bei einem Terminal üblicherweise auf 80x24 bzw. 80x25 Zeichen beschränkt. Das ist für moderne Komplexe Welt zu wenig. Man kann sich jetzt einen ion3 schnappen und sich ein 152x100 Terminal hinzaubern. Selbst dann bietet ein gutes grafisches Programm noch einige Vorteile.

Wenn ich z.b. muttng mit kmail Vergleiche, so siegt das kmail über mutt aufgrund seiner besseren Funktionalität an vielen Stellen. muttng KÖNNTE diese Dinge auch auf der Console implementieren, sie würden jedoch, meiner Meinung nach, nur äusserst schwierig in einer Consolen-basierten Umgebung abgebildet werden. Der Grund für dieses ist die Ungeheure Vielfalt an Optionen, die dem Benutzer im kmail geboten werden.

Was der Console fehlt ist etwas wie ein Console Enviroment, eine Sammlung von Dingen wie einen gemeinsamen File Chooser bzw. File Management Tool, einem gemeinsames Toolkit (Dinge wie dialog, curses oder wcurses oder die verschiedenen pseudo curses toolkits sehe ich nicht als Toolkits an), oder vorgefertigte Templates für verschiedenste Einsatzzwecke.

Die wenigen Technikmenschen, die ich kenne können sich mal äussern, bin da mal gespannt über eure Meinungen.

Hab noch ein Zitat zu screen gefunden:
"Wer das schweizer Taschenmesser Screen beherrscht, kann der McGyver unter den Linuxusern werden!"