OpenGeoDb Umkreissuche optimieren und in Yii implementieren

In diesem Kurzartikel geht es darum, wie die aktuelle OpenGeoDb-Geolokalisationsdatenbank durch ein PHP-Skript so umbauen, dass eine Umkreissuche möglich ist. Es gibt bereits zwei Tutorials zu diesem Thema, nämlich hier und hier, dessen Resultate in meinen Augen aber ineffizient sind. Trotzdem danke ich diesen Autoren, dass sie mir die Arbeit leichter gemacht haben. Besonderen Dank möchte ich an den Autor dieses Tutorials ausrichten, da er den mathematischen Hintergrund der Umkreissuche sehr einleuchtend vermittelt.

Mein Skript benutzt das Yii-Framework, speziell die PDO-Klasse, um die Datenbankverbindung aufzubauen.

1.) Vorbereitung:

Die eleganteste Datenquelle für unsere Umkreissuche wäre eine Tabelle aller deutschen Städte und Ortschaften, mit einmaliger Postleitzahl, Ortsbezeichnung, Breitengrad und Längengrad. Wir bereiten eine SQL-Tabelle dementsprechend vor:

CREATE TABLE IF NOT EXISTS `Stadt` (
`Plz` INT(11) UNSIGNED NOT NULL ,
`Ort` VARCHAR(80) NOT NULL ,
`Latitude` DOUBLE NULL ,
`Longitude` DOUBLE NULL ,
PRIMARY KEY (`Plz`) )
ENGINE = InnoDB;


2.) Extrahieren der Geo-Daten

Als erstes werden wir aber nur dazu kommen, die Spalten Plz und Ort zu füllen, da die Extraktion der Breiten,- und Längengrade komplizierter ist. Dies bewerkstelligen wir, wie an dieser Stelle im OpenGeoDb-Handbuch beschrieben, folgendermaßen:

SELECT code.text_val as "Plz", name.text_val as "Ort"
FROM geodb_textdata code, geodb_textdata name
WHERE name.loc_id=code.loc_id AND
code.text_type=500300000 /* AREA_CODE */ AND
name.text_type=500100000 /* NAME */
ORDER by 2;

Wir lesen diese Daten in unsere Tabelle ein.

Anschliessend erzeugen wir uns eine Hilfstabelle z.B. tmp_stadt, die genau so aussieht, wie unsere Tabelle Stadt.
Mithilfe meines Skriptes werden nun für jeden einzelnen Ort die Koordinaten ausgelesen:

active = True; // Verbindung aktivieren

// Optional: group by Ort; dann wird jeder Ort nur einmalig mit seiner Haupt-PLZ aufgeführt.
$command = $connection->createCommand("select * from Stadt group by Ort");

$data = $command->queryAll();

foreach($data as $object) {
$query = "SELECT zc_id, zc_location_name, zc_lat, zc_lon FROM zip_coordinates WHERE zc_zip = '";
// Da Integer keine führenden Nullen haben, müssen wir hier unter Umständen eine einfügen
if (strlen($object['Plz']) == 4) $query .= "0";

$query .= $object['Plz'] . "'; ";

$reader = $connection->createCommand($query)->query();
$result = $reader->read();

// Sollten die Geodaten einmal fehlen, müssen sie mit 0 hineingeschrieben werden, da das Skript sonst abbricht:
if($result['zc_lat'] == '') $result['zc_lat'] = 0;
if($result['zc_lon'] == '') $result['zc_lon'] = 0;

$query = "insert into tmp_stadt (Plz, Ort, Latitude, Longitude) values ('" . $object['Plz']."','" . $object['Ort'] . "', " . $result['zc_lat'] . ", " . $result['zc_lon'] . ")";

// Wenn gewünscht, zeige an, was du tust:
if($verbose) {
$i++;
echo $i . ": " . $query . "";
}

if(!$connection->createCommand($query)->execute()) {
echo $query;
die("something went wrong!");
}
}
?>


Da in der OpenGeoDb leider nicht alle Stadtteile eingepflegt sind, beschränkt sich mein Skript darauf, für Ballungsgebiete wie z.B. Hamburg oder Berlin die Position der ersten gefundenen, also kleinsten Postleitzahl zu verwenden. Soll aber trotzdem jede Postleitzahl auftauchen, kann man das Group by Ort durch Group by Plz ersetzen. Da aber nach dem SQL-Feld Ort gruppiert wird, kann man das Skript auf eventuell später nachgepflegte Datenbestände anwenden, und es würde dann den Bestand präzisieren.

Nach dem hoffentlich erfolgreichen durchlaufen, was je nach Rechenleistung einige Sekunden oder Minuten dauern wird, finden wir unser Ergebnis in tmp_stadt wieder. Wir löschen Stadt, benennen tmp_stadt in Stadt um und geniessen unseren Datenbestand.

Dieser hat aber leider selten vereinzelt einige Lücken, siehe z.B. hier:

mysql> select * from tmp_stadt where Ort = 'Leipzig';
+------+---------+----------+-----------+
| Plz | Ort | Latitude | Longitude |
+------+---------+----------+-----------+
| 4318 | Leipzig | 51.3667 | 12.3833 |
| 4328 | Leipzig | 0 | 0 |
| 4329 | Leipzig | 51.3667 | 12.3833 |


Diese Lücken sind aber selten, und ich denke, man kann damit erstmal leben.

3.) Umkreissuche

Für die Realisierung der Umkreissuche bedient man sich einfach diesem recht guten Algorithmus, hier auch ein mal in Yii implementiert:

$query = "SELECT Plz, Ort, Latitude, Longitude FROM Stadt WHERE Plz = '";

if (strlen($plz) == 4) $query .= "0"; // wieder auf führende Nullen achten

$query .= $plz . "'; ";

$reader = Yii::app()->db->createCommand($query)->query();
$result = $reader->readAll();

$latitude = $result[0]['Latitude'] / 180 * M_PI;
$longitude = $result[0]['Longitude'] / 180 * M_PI;

$query = "SELECT Plz, Ort, (
6368 * SQRT(2*(1-cos(RADIANS(Latitude)) *
cos(".$latitude.") * (sin(RADIANS(Longitude)) *
sin(".$longitude.") + cos(RADIANS(Longitude)) *
cos(".$longitude.")) - sin(RADIANS(Latitude)) * sin(".$latitude.")))) AS Distance
FROM Stadt WHERE
6368 * SQRT(2*(1-cos(RADIANS(Latitude)) *
cos(".$latitude.") * (sin(RADIANS(Longitude)) *
sin(".$longitude.") + cos(RADIANS(Longitude)) *
cos(".$longitude.")) - sin(RADIANS(Latitude)) * sin(".$latitude."))) <= ".$radius." ORDER BY Distance "; $reader = Yii::app()->db->createCommand($query)->query();
$result = $reader->readAll();

In $result habe ich nun ein Array aller Städte im Umkreis von $radius km der Stadt mit der Plz $plz. Ausserdem gehe ich in diesem Beispiel davon aus, dass ich die Datenbankverbindung in meiner Yii-Applikation in Yii::app()->db konfiguriert habe.

Ich benutze für diese Beispiele die Version opengeodb-0.2.5a-UTF8-sql.gz. Nach diesem Durchlauf hatte ich
6358 Städte in meiner Datenbank, wenn jede Stadt nur ihre Haupt-Postleitzahl benutzt, und 8270 Städte, wenn alle Städte mit ihren Stadtteilen aufgeführt werden (Group by PLZ vs. Group by Ort).

bash & vim & screen als IDE

Da ich in Zukunft wieder in die Programmierung zurückkehre, habe ich mich auf der Suche nach komfortablen und mächtigen IDE's gemacht. Bisher habe ich immer auf der Console gearbeitet. Nachdem ich mich nun mal mehrere Tage gezwungen habe, mit NetBeans zu arbeiten, bin ich wieder zu meiner bash, meinem screen und dem vim zurück gekehrt. Einige Funktion habe ich in Netbeans aber zu schätzen gelernt, und möchte zeigen, wie diese alle in vim genutzt werden können:

Die Exuberant CTags bringen Tagging-Funktionen für 34 Programmiersprachen mit. Ein einfaches "ctags -R" taggt alle Dateien rekursiv vom aktuellen Ordner in die Datei "tags"; ein Aufruf von "vim -t tags" lässt vim die Tags einlesen und öffnet, sofern vorhanden, eine als Tag markierte Datei. Mithilfe eines einfach ":ca " kann ich nun blitzschnell zwischen den gewünschten Positionen pendeln, tab-completion ist auch integriert.

Folding ist seit Vim7 problemlos möglich: Im Visual-Modes (v) den Bereich markieren, und mit zf einklappen.

Aus der globalem /etc/vim/vimrc sollten mindestens folgende Optionen in die eigene .vimrc übernommen werden:

set showcmd " Show (partial) command in status line.
set showmatch " Show matching brackets.
set ignorecase " Do case insensitive matching
set smartcase " Do smart case matching
set incsearch " Incremental search
set autowrite " Automatically save before commands like :next and :make
set hidden " Hide buffers when they are abandoned
set mouse=a " Enable mouse usage (all modes)
syntax on



der Untergang des rheinländischen Kapitalismus durch die Finanzkriseninszenierung

Ergänzend zu meiner Kurztabelle über die Unterschiede zwischen dem Angelsächsischem und dem Kontinentaleuropäischen Kapitalismus findet sich in Richard Sennetts der flexible Mensch eine ähnliche Perspektive. Im Kapitel "Flexibility" beschreibt er*1, wie es ein angloamerikanisches und ein rheinisches Modell gibt. Das rheinische Modell sei das klassischerweise durch Holland, Deutschland und Frankreich*2 praktizierte, in dem die Gewerkschaft und das Konzernmanagement die finanzielle Macht teilen, während der Wohlfahrts/Sozial-Staat ein enges Netz von Rentenverfügbarkeit, Bildung, Gesundheitsversorgung, Versicherung, usw. produziert.

Das anglo-amerikanische Modell sei der Inbegriff des ungeregelten Marktes, die völlig ungezügelte Form der freien Marktwirtschaft. Soziale Verpflichtungen werden im rheinischen Modell zur Aufgabe des Staates, der Kommune und des Gemeinwesens, während diese Ziele im angloamerikansichen Modell der Wirtschaft untergeordnet sind.

Die Staaten des Rheinmodells bremsen im allgemeinem Veränderungen, bei denen ihre schwächeren Bürger Nachteile erleiden, während das angloamerikanische Modell sämtlichen wirtschaftlichen Organisationen freie Fahrt erteilt.

Es ist diese dem rheinländischem Modell anliegende Bremse, welche verhindert, daß gesellschaftliche Zustände wie in Amerika hier zu lande herrschen. Der Import des durchwegs neoliberalen Gesellschaftskonzeptes wird zwar schrittweise durchgeführt, ich nenne die ständigen Privatisierungswellen, die Riesterrente und die Hochschulreform als Beispiel; das traditionelle soziale Netz der strengeuropäischen Staaten hinderten diese Importe in den letzten Jahren aber immer wieder, aufzublühen.

Erst unsere neue, seit Ende 2008 in die Öffentlichkeit projizierte langjährige Rezession wird es schaffen, die letzten Hürden des rheinländischen Kapitalismus aufzulösen und echte neoliberale Zustände hinauf zu beschwören.

Erst unter dieser Legitimation kann die gegenseitige Unterstützung der liberalen Wirtschaft und des Staates, in diesem Fall durch die Verstaatlichung insolventer Banken so erfolgreich und protestlos durchgeführt werden.

Zu diesem bewundernswerten stoischen Gleichmut der Bevölkerung hat auch die Gewöhnung an den nächstjährigen Status Quo beigetragen, gar nicht zu sprechen vom nahezu perfekten Medienmonopol.

Zu dieser festgefahrenen gesellschaftlichen Situation gibt es viele Alternativen; doch während diese große gesellschaftliche Umbruchsphase zu ihrem Endspurt kommt sollten diese eigentlich eine Konjunktur haben. Diese Konjunktur bleibt aus, und ich sehe keine andere Möglichkeit, als dass dieser Endspurt so stattfinden wird, wie es die letzte, vergleichbare Rezession geschafft hat.

Sie endete mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges.

*1 Dieses Modell nimmt er von Michel Albert, einem französischem Wirtschaftsmodelltheoretiker.
*2 Dieses Modell ist auch in Italien, Japan, Skandinavien und Isreal übernommen worden.
*3 Dieses Monopol wird momentan durch die Internet-Zensur weiter perfektioniert.

Traits vs. Grafts in PHP6

Nach dem heutigen Release von PHP 5.3 möchte ich etwas über zwei potenzielle Implementierungen, die das objektorientierte Paradigma in PHP6 fundamental verändern könnten, berichten.

Den bekannten Problemen (z.B. das "Diamond Problem" & hier) mit der klassischen Mehrfachvererbung (multiple Inheritance) in Programmiersprachen wie C++ 0der auch python halten strengere OOP-Sprachen wie Objective-C und Java Interfaces entgegen. Ausgehend vom Prinzip des Interfaces gibt es zwei Vorschläge, wie PHP6 in Zukunft mit dieser Problematik umgehen wird.

Ein trait, als abstrakte, nicht-instanziierbare Schemaklasse entspricht dabei weitestgehend dem Interface der Java-Welt. Zusätzlich erlauben traits nun auch das einbeziehen vorhergehender traits:

trait A { public function print() { echo 'A &';}}

trait B { public function print() { echo ' B!';}}

trait AandB { use A, B; }

class MyClass { use AandB; }


Ein Graft ist ein, so weit ich weiss, neuartiges Konzept, dass bisher in keiner Programmiersprache implementiert wurde. Ein Graft ist eine Klasse, die innerhalb ihrer Klassendefinition auf mindestens zwei vorherig definierte Klassen zurückgreift, und den Geltungsbereich in der Klassendefinition explizit definiert:

class MyGraft {public function foo() { echo 'foo'; }}
class MyGraftedClass {
use MyGraft { public foo();}
use MyGraft { public bar() from foo(); }
}


Ein Graft zieht sich also aus den vorhandenen, unabhängigen Basisklassen die Methoden, die wiederverwendet werden sollen, heraus, und setzt in der neuen Klasse einen neuen, künstlichen Namensraum, der die Eigenschaften der Ursprungsklassen kopiert. Bei Namensüberschneidungen gilt die Reihenfolge der hineinge-graft-eten Klassen.

Ich denke, dass ein Graft zu einem schlechtem OOP-Design verführt. Es ist ein Kompromiss, der versucht, die Probleme, die die Mehrfachvererbung erzeugen kann, zu dämpfen. Ein Interface resp. Trait ist nach wie vor der Stand der objektorientierten Programmiertechnik, da es Probleme bereits im Design auszuschliessen versucht.

Geistreiche Vorschläge zu diesem spannendem Thema, gibt es hier. Ich hoffe und könnte mir vorstellen, dass des Konzept des Graft aufgrund konzeptioneller Fehler und der immensen Ungewohntheit den Kampf um das zu verwendete Programmierkonzept verliert.

Meine soziologische Desertation und der Rückschlag

Wie auch einige meiner früheren Blogeinträge vor einigen Jahren trotz ihrer kindlichen Unreife schon deutlich gezeigt haben, war ich ständig eine Person, die eine in unseren heutigen Gesellschaftsverhältnissen sehr kostbare, wertvolle und seltene Eigenschaft mit großem Interesse verfolgte. Die Überzeugung, es versuchen zu müssen, in meinem Leben so viel wie möglich Freiheit einzubinden, hat mich schnell und früh an die Grenze der sozialen Leiter gedrückt, und mich dann unmittelbar nach dem Absolvieren des Pflichtprogramms auch zum vollständigen Ausstieg befähigt. Unter der unbewussten Reflexion und der Befürwortung dieses Zustandes entwickelte sich mein nun redlicher Charakter langsam heraus. Nach dem Absitzen der gesetzlichen Schulpflicht und dem absolvieren der militärischen Dienstzeit, bei der mich das Schicksal zum Glück noch nicht zur formalen Desertation, sondern noch zum Zivildienst geleitet hatte, konkretisierte ich meinen Versuch des freiheitlichen Lebens in Form einer ersten, halbjährigen Reise durch Deutschland.

Diese erste Reise war, wie meine damaligen Aussagen auch stets bestätigten, nur ein Eigennutz und diente hauptsächlich der „Selbstfindung“. Keime von Gedanken gemeinschaftlicher, alternativer Lebensstile erstickten meist sofort, weil der Status der völligen Erfüllung meines Lebens zu dieser Zeit keinen kritischen Denkstil ermöglichte.

Nach dem inhaltlich völlig erfolgreichen, materiell etwas misslungenen Ende der Reise (mein nicht gerade wertloser Anhänger mit Inhalt wurde ja kurz vor dem Ziel noch gestohlen) führte ich einen Sommer lang ein Doppelleben. Formal ordentlich als Arbeitnehmer tätig, häufte ich in einem für Vollzeitarbeitsverhältnisse maximal möglichen freiheitlichem Lebensstil Ersparnisse, die mich zusammen mit meiner auf der Deutschlandreise kennengelernten Lebensabschnittsgefährtin absichern sollte, während wir beide mit dem Fahrrad durch Europa reisen würden.

Den Winter genossen wir unsere nun nahezu völlige Freiheit und Unabhängigkeit in Paris. Irgendwann am Anfang Februar holte eine immense Flut von sozialen, menschlichen Verpflichtungen uns schlagartig zurück in die Ketten der gesellschaftlichen Verpflichtungen. Elli wurde Schwanger, und nun erwarten wir zurück in ihrer Heimatstadt Leipzig die Gründung unserer Familie.

Aus dieser Sache habe ich eine Lehre gezogen: Für meine damalige Lebenssituation habe ich das beste gemacht, was ich hätte mache können. Das Leben alternativer Gesellschaftsmodelle funktioniert ganz generell nur mithilfe zweier Möglichkeiten: die Unabhängigkeit von dem System durch Integration und Fülle an Macht (Kaufkraft) oder der Flucht aus dem System. Da ich keine reiche Herkunft hatte, entschied ich mich richtig für die Flucht.

Die neue Verpflichtung, die sich mir aber nun stellt, ist unüberwindbar, und stellt mir nun völlig neue Lebensaufgaben. Die Komplexität meines neuen Lebensentwurfes kommt nun daher, dass ich mich in einem Spagat übe, der die Abneigung gegenüber bestehenden Strukturen so hinwegkaschiert, dass das Leben mit dem mir unmittelbar in dieser Systematik gegebenem möglich wird. Mit stoischem Gleichmut trotze ich der gesellschaftlichen Integration weiterhin, und gebe mich passiv. Meine Freiheit beschränkt sich nun auf die Verwendung der letzten geistigen Möglichkeiten, die mir praktisch übrig geblieben sind. Die theoretische Beschäftigung mit alternativen Lebensstilen von den Sozialutopien Charles Fourier's, über die Silvio Gesellsche Wirtschaftsordnung bis zu den jüngsten High-Tech Utopien der Zeitgeistbewegung wird mein faktischer Lebensentwurf in dieser Hinsicht sein, und dem theoretischen Wunsch ständig weit entfernt bleiben.


Vorallem ist mir klar geworden, dass das Vagabundieren wahrscheinlich zu einfach gewesen wäre, und ich bin froh, dass das Schicksal mich zurück geholt hat.

Antwort an Richard Stallman

Richard Stallman hat sich kürzlich zur Zeitgeist-Bewegung geäussert. Da ich die englische Sprache nur unzureichend beherrsche, werde ich nun den Original-Text posten, ihn Übersetzen, auf Deutsch auf den Text Antworten und versuchen, meine Antwort ins Englische zu übersetzen.



Hier das Original:

I recently read the statement of principles of the Zeitgeist Movement.

The first half, which criticizes the current economic system, seems to be valid more or less (there are points I don't know enough to be certain of). However, the recommendations in the second half seem to have basic flaws.

It proposes that we should entrust a computer system to decide how much to make of every sort of product. Given a well-formulated problem, with a choice between a limited set of products, and a clear idea of what they are useful for and who wants what, it might be feasible for a program to calculate an optimal solution. But real life is far more complicated than that. It might be feasible to calculate how much resources to put into "growing chocolate", but how could any centralized system decide how much to produce of the thousands of different kinds of chocolate candies, chocolate pastries, chocolate puddings. Each person might like one of these more than another because of subtle differences in taste and texture, which that person would be hard put to describe.

The article also points out that societies can change values. That is true, but we don't know how to predict how they will change, let alone how to change them to order. Meanwhile, there are tremendous actual differences in values. Some value systems, such as the ones that motivate "honor killings", deserve to be morally condemned and rejected. But there are many other variations in values within the bounds of decency.

Also, I saw no solution for dealing with one aspect of human nature: the tendency to compete to for the admiration or envy of the neighbors. This drives competitive consumption, which is a major cause of waste. Wise people opt out of this, but if we want to lead everyone to opt out, I don't think exhortations to wisdom will suffice. We would need a method that works. I don't know of one, but I don't see that the Zeitgeist Movement does either.

copyright (c) 2009 Richard Stallman
Verbatim copying and redistribution of this entire page are permitted provided this notice is preserved.


Übersetzung des Originals/Translation of the Original:

Kürzlich habe ich die Äusserungen zum Prinzip der Zeitgeist-Bewegung gelesen.

Die erste Hälfte, die das geltende Ökonomische System kritisiert, scheint mehr oder weniger korrekt zu sein (es gibt aber Punkte, mit denen ich mich nicht auskenne). Allerdings scheinen die Vorschläge in der zweiten Hälfte einige grundlegende Fehler zu beinhalten.

Der Text schlägt vor, dass wir einem Computersystem die Entscheidung überlassen sollten, wie viele Sorten eines Produktes produziert werden sollte. Sofern eine klar und deutlich formuliertes Problem vorhanden ist, das eine Anzahl an möglichen Produkten bietet, von denen wir eine Vorstellung haben, wie es aussieht, sollte es für den Computer möglich sein, eine optimale Lösung zu berechnen. Aber das wahre Leben ist weitaus komplizierter als dies. Es mag zwar möglich sein, auszurechnen, wie viele Rohstoffe wir in einer „werdenden Schokolade“ benötigen, aber wie soll ein zentralisiertes System entscheiden, wie viele von den tausenden verschiedenen Arten an Schokoladenriegeln, Schokoladenpasten, Schokoladenpuddings hergestellt werden sollen. Einige Personen mögen wegen des unterschiedlichen Geschmacks oder der Textur auf dem Schokoladenriegel die eine Sorte lieber als die andere, und es wäre schwierig für die Person, dies dem Computersystem zu beschreiben.

Der Artikel macht weiterhin klar, das Gesellschaften Werte verändern können. Das ist prinzipiell richtig, aber wir können nicht vorhersagen, wie diese Werte sich verändern, geschweige denn wie wir die Werte sortieren, denn es gibt momentan immense Unterschiede in den vorhandenen Werten. Einige Wertsysteme, so wie solche, die „Morde belohnen“, verdienen es, moralisch verworfen und ungültig erklärt zu werden. Aber es gibt viele andere Variationen von Wertvorstellungen, die man als anständig bezeichnen könnte.

Als nächstes habe ich keine Lösung für folgenden Aspekt der menschlichen Natur gefunden: die Tendenz, für die Bewunderung oder den Neid des Nächsten zu streben. Dies ist dasjenige, das kompetetiven Konsum anstachelt, und eine der Hauptursache für die Vermüllung ist. Weise Leute können sich dem widersetzen, aber wenn wir jede Person dazu verleiten wollen, sich dem zu übersetzen, befürchte ich, dass wir mehr benötigen, als Aufrufe zur Weisheit. Wir würden eine Methode benötigen, die funktioniert. Ich kenne keine, aber ich glaube, die Zeitgeist-Bewegung auch nicht.

Meine Antwort/German Answer:

Ich stimme zu, dass es aus dem heutigem kulturellen Blickwinkel seltsam erscheint, die Versorgung mit Dingen, die wir uns als Menschen wünschen oder benötigen, einem vollautomatischem, technischem Computersystem zu überlassen. Auch bezweifle ich, dass es jemals eine Gesellschaft geben wird, die dieses globale, zentralisierte Computersystem erschafft, und nach ihren Wünschen formt. Deine Kritik der Möglichkeit, ein solches System zu schaffen, stimme ich allerdings nicht zu. Nach heutigen Maßstäben ist es das Marktprinzip des Angebots und der Nachfrage, dass die Flut an verschiedenen Schokoladenriegelsorten produziert; es wäre genau so gut möglich, diesen Marktmechanismus mit einer globalen Datenbank zu ersetzen, bei der jeder Mensch, der ja dann das Grundrecht für den Internetzugang hat, seinen Schokoladenriegelsorten-Wunsch auf einer Internetseite äussert. Diese Daten werden statistisch ausgewertet, und abhängig vom aktuellen Bedarf, der Saison und dem Gemüt der Menschen übt die Maschine die Herstellung der Riegel aus den Rohstoffen aus. Es wäre technisch möglich, die Auswertung jeden Tag vollautomatisch ablaufen zu lassen.

Weiterhin scheinst du den Text nicht besonders ausgiebig gelesen zu haben. Die wissenschaftliche Hypothese, dass es ein menschliches Wesen gibt, das genetisch oder zufällig dem Menschen innewohnt, ist ein Mythos und nicht zu halten. Es ist die Umgebung, in der ein Mensch aufwächst, die zum größten Teil dafür verantwortlich ist, wie der Mensch sich verhält. Der Anteil an angeborenen Instinkten, die zur Gewalt oder Raub führen, wären in einer von der Zeitgeistbewegung erträumten sozialen Umgebung völlig zu vernachlässigen, da es kein Eigentum gibt, dass man einer anderen Person entledigen könnte. Und das bringt uns zu deiner These, dass der Mensch das Verlangen danach habe, mit anderen Personen zu konkurrieren. Es gibt Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Spiel oder den Sport, wo solche Konkurrenz erwünscht ist. Leider zwingt uns das aktuelle Ökonomische Geldsystem dazu, uns auch in Lebenswichtigen Fragen dem kompetetiven Handeln zu beugen. Und um die Vernichtung eben dieser veralteten, unzeitgemäßen und peinlichen Institution geht es ja der Zeitgeist-Bewegung eben.

Es sind eben nicht nur weise Menschen, die in der Lage sind, sich dem Hang zur Konkurrenz zu widersetzen. Menschen, die es aufgrund ihrer Kindheit oder ihrer Umgebung nicht nötig gehabt haben, mit anderen ernsthaft zu konkurrieren, werden diejenigen sein, die es auch den Rest ihres Lebens nicht tun. Sport und Spiel sei natürlich eine Ausnahme. Ich denke, es gibt andere Methoden, als Aufrufe zur Weisheit. Nämlich Aufklärung – hier nicht zu verwechseln mit dem historischen Begriff, Bildung und die weltweite, bedingungslose Möglichkeit, an Informationen heranzukommen.

Die GPL und die gesamte Free-Software Bewegung ist der erste, richtige Schritt in diese Richtung.


ins Englische zurückübersetze Antwort/English Answer:


I agree, that, under the actual cultural perspective, it seems awkward to rely the support of Goods and Things that we want or need as a human on a fully automated, techical Computer System. I also don' t think, that there ever will be a society at all, where this global, centralized, Computer system is established. But i do not agree at your Critic of the technical possibilty to create such an system. Today, it is the „Market“, the Principle of Supply an Demand which controls, which sorts of candy bars are being produced and delivered to the consumer. It would also easily be possible to replace this Princple with an global Database that every Person on the Planet could access (access to the Internet could be a human Right!). The consumer could place his wish about the candy bar he demands. This Data would be collected and evaluated statistically, and depending on the per-Day demand the Machine decides how much of which Resource would be used in the Production line. It could automagically rely on the Demand, the Season and the temper of the people. It would be possible to automate this procedure on a daily or even hourly basis.

Furthermore, it seems like you have not read the Text very detailed. The scientific these, that there is a human spirit, that lies in the Humans, and that depends on a genetic or random factor, is a Myth and not True. It is mostly the environment that's responsible to how a person develops his social Skills and that develops his Character. You can nearly fully neglect the amount of Intrinsics or Instinct that lies in the human Spirit and that leads to Violence or Theft, cause in an Utopian World, like dreamed from the Zeitgeist Movement there would be no Property and thereof nothing to Steal or to waste your Violence on. Now on to your Perspective, that every Human strives to a competitional behaviour. There are possibilities, like Sport or a Game, where this behaviour is wanted. But it is the monetary economical System that forces us to be competiotonal even in serious issues in life. It is about to vanquish this old, outmoded, embarassing Institution, and that's what the ZM stands for.
At Last – is not only wise People, who are able to opt out of this competetive strive. People, who did not had the NEED to act competetive because of their childhood or their environment will be that ones, that don' t do it for the rest of their lives. Of course, the Game and Sport are exceptions. I think, there are better Instruments than Wisdom. It is reconnaisance – not the historical Term, but the Teaching one. I mean the unconditional possibilty to gather Informations all over the World.

The GPL and the whole Free Software Movement is the first, right Step towards this Direction.


Endlich konnte ich mal die Labels Philosophie und Tech in einem Beitrag verwenden... :)

physische Ökonomie

Wie der Kabarettist und Freidenker Andreas Clauss in einer seiner neusten rhetorisch einwandfreien Reden darstellt, wird wohl eine Form der globalen, physischen Ökonomie übrig bleiben, nachdem der Jahrtausendelange Machtkampf, der auf der Basis der Erfindung des Abstraktums Geld stattgefunden hat und stattfindet, vollendet ist. Die von der von Deutschlands Bürgern demokratisch gewählten Liberalisierungswelle (die in der kommenden Legislaturperiode durchgesetzt wird) stattfindende Zensur des Internets wird zwar einen großen Teil dazu beitragen, die Machtstrukturen noch viele Jahre, vielleicht noch einige Generationen aufrecht zu erhalten - aber selbst wenn der neoliberale Ökonomiegedanke sich in diesen Jahren in Perfektion realisieren würde, wäre dank des allgemeinen Wohlstands und des Überflüsses an akkumulierten Kapital jegliche Machtstruktur irrelevant geworden.

Ökonomie macht nämlich nur da Sinn, wo Knappheit herrscht - wo Knappheit fehlt, wird sie (wie momentan) künstlich erzeugt, um ökonomische Prinzipien wie das monetäre System zu legitimieren. Das kapitalistische Prinzip eignet sich hervorragend, um solche Knappheiten zu erzeugen; so stellt sich die Knappheit bei finanztheoretischer Analyse als Marktimmanent dar, da nur der gemeinsame Konsens sämtlicher Marktteilnehmer den Wert von Fortschritt bestimmt.

Bei allen sozialen Engpässen, die in den letzten Jahren auftreten, ist zu beobachten, dass der globale, liberale Geist, der den Marktwirtschaften auferliegt, nicht lügt - sondern die Allokation von Kapital auf globaler Ebene mit allen partizipierenden Märkten nach Regel verläuft. Aktuelle Zivilisationsprobleme wie die "technological Unemployment", also die Lockerung/Vernichtung des Prinzips, dass in der Volksschicht das Einkommen per Arbeit generiert wird, da Technologie die Arbeit überflüssig macht, sind in liberalen Betrachtungen schliesslich noch nicht vorhanden, und werden zwangsläufig kurzfristig das theoretische Gedankengut aktualisieren müssen.

Zivilisationssimulation

In einem vor kurzem veröffentlichtem Artikel auf Slashdot wird die Frage gestellt, nach welchen Kriterien die Hemmschwelle für die Nachbildung realer militärischer Konflikte in Computerspielen sinkt. Als Hauptkriterium wird der zeitliche Abstand zwischen dem realen Ereignis und der Veröffentlichung des Spiels genannt. Ich denke, die politische Verdaulichkeit eines Ereignisses wird in der Praxis mit dem Marktinteresse des Produkts abgewogen; der Unterhaltungs-Actionfilm zu den Terroranschlägen in New York lief bspw. bereits 5 Jahre nach dem Akt; vom ersten und zweiten Weltkrieg ist der Video,- und Videospiele-Markt nur so überschwemmt. Ausserdem eignen sich solche Medien hervorragend zur Indoktrination politischer Werte.

Als ich kleiner war, spielte ich gerne das zu seiner Zeit geniale Spiel Colonization von Sid Meier. Dieses Spielprinzip öffnete ein ganzes Genre von Zivilisationsspielen, in denen der Spieler das Schicksal seines Volkes von dem Beginn menschlicher Kultur bis weit in die Zukunft hinaus bestimmen kann. Seit Civilization II auch kompetetiv gegen andere Mitspieler, oder kooperativ mit andren Spielern gegen den Computer, oder andere Spieler. Die Schemata, nach denen die Spielregeln aufgebaut sind, gleichen dabei realen politischen Vorgehensweisen. Die Höhe der Steuern z.B. beeinflussen die Glücklichkeit des Volkes; ist der soziale Stand irgendwann zu lange gedrückt, kommt es zu sozialen Aufruhen oder Revolutionen. Missionare versuchen, das "andere" Volk theologisch zu missionieren, Diplomaten, es politisch oder wirtschaftlich zu okkupieren, und, je nach Epoche, in der man sich befindet, durch Krieger, Soldaten oder Kriegsmaschinerie militärisch zu erobern. Die Vorgehensweise bestimmt dabei der Spieler, ganz wie in der Realität.

Obwohl in den meisten Implementationen dieses Spiel-Genres reale Vorgehensweisen wie das Foltern von Kriegsgefangenen aus Laune oder zur Informationsbeschaffung, oder das aushungern von Volksschichten durch Resourcenvorenthaltung fehlen, kann man mit diesen Spielen entweder völlig fiktive Geschichtsverläufe nachspielen, mit Szenarien, bei denen bspw. die Azteken auf europäischen Boden gegen Amerikaner gewinnen, man kann etwas realistischer werden und schauen, was hätte passieren können, hätten die Deutschen den zweiten Weltkrieg gewonnen, oder aber versuchen, die reale politische, wirtschaftliche und technologische Situation auf der Erde, wie sie sich momentan darstellt, möglicht präzise Nachzubilden.

Eine öffentliche ethische Diskussion über solche Spiele hat es nie gegeben. Ich denke, das liegt teilweise am Mangel an Massenpopularität des Genres, aber hauptsächlich daran, dass das Detail des Kriegsgeschehnisses versteckt bleibt, und damit die Obszönität aussen vor bleibt. Ob ich ein Bogenschützen-Symbol auf ein Dorf-Symbol ziehe, um einen Angriff zu befehlen, oder in realitätsgetreuen 3d-Shootern detailliert dargestellte feindliche Soldaten erschiesse, scheint psychologisch einen großen Unterscheid zu machen.

Solche Simulationen demonstrieren aber meine ohnehin seit längerem gefestigte Ansicht, dass solche Denkkategorien, in denen Völker und Nationen vorkommen, die höher potenzierte natürliich-instinktive Vernunft wiederspiegelt, die die Natur jedem Sozialwesen als Instrument an die Hand gibt, um biologische Entwicklung durch Konkurrenz voranzutreiben.

Die Überwindung dieser Instrumente ist zwar spätestens seit Marx theoretisch durchdacht, von den tatsächlichen Früchten dieser Überwinduungs ist, bis auf wenigen Theoretikern, aber nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil, die etablierte Politik macht eine Statur, die aussieht, als würde sie da Schicksal der Menschheit eher noch ins Verderben rücken, bevor sie die Auflockerung klassisch-politischer Schemata zulässt. Ich hoffe, ich werde es mitbeobachten können, wie die Übergangsphase sich in den nächsten Jahrzehnten vollzieht, und Spiele wie Civilization dem Museum angehören.

Privatsphärenparadigma

Nicht nur stand mein Kiefer für viele Sekunden offen, auch mein Blick war versteinert, als ich folgendes bei der Registrierung eines Facebook-Account gelesen habe:
Finde Freunde mithilfe deines E-Mail-Kontos
Das Durchsuchen deines E-Mail-Kontos ist der schnellste und effektivste Weg, um deine Freunde auf Facebook zu finden.
Ganz harmlos blinkte mich der Cursor der Passwort-Zeile an. Ich solle doch bitte das Kennwort zu meinem Postfach angeben - denn:
Wir speichern dein Passwort nicht und kontaktieren auch niemanden ohne deine Erlaubnis.
An unkommentierenswerter Ironie toppte nur noch diese Facebook-Funktion obige Farce:
Finde Personen, denen du Instant Messages sendest
Erschrocken suchte ich die Funktion, die meinen soeben erstellten Account wieder löscht. Vergebens suchte ich - die einzige Möglichkeit ist es, mein Konto zu "deaktivieren". Ich frag mich, wie Facebook das rechtlich legitimiert.

Interessant wird es, das in KDE 4.3 kommende Social Network Plasma Applet auf Privatsphäreneinstellungen und Sicherheitslücken zu überprüfen.

Skatevideo: Oschatz

Skateboardfahren mit Flitzer Maschke, Zylka und Seb, Footage hauptsächlich aus Oschatz, teilweise Paris dabei.

Leider hab ich zu wenig Material von Seb und Zylka gehabt, so das am meisten von mir zu sehen ist :-(

Es war der April 2008, in dem ich mein zweites Frühlingsskatefoto veröffentlichte, und es ist nun mitten im April 2009, an dem ich das diesjährige präsentiere. Es ist der Skatepark in Markkleeberg bei Leipzig, der Trick ein Backside 5-0 Crail Grab, fotografiert von Seb:

Im Herbst folgt das nächste.

der Angelsächsische und der Kontinentaleuropäische Kapitalismus

Eine der Möglichkeiten, die die anarchistisch angehauchte Plattform des Internets bietet, ist die Möglichkeit zu unabhängigen, autonomen Berichterstattungen und Analysen . Blogs bieten dazu eine gute Möglichkeit, und Herberts Weltbild war lange Zeit das Medium meiner alternativen, systemunkonformen Perspektiven und philosophischen Gedanken. Die politischen Beiträge sind in letzter Zeit sehr kurz gekommen, dafür möchte ich nun einen Nachliefern, natürlich wie gewohnt politiktheoretisch.

Nach Alfred Chandler, dessen Erfolg in der wissenschaftlichen Ökonomie mit seiner kühnen, interpretationsfreien Art erklärt werden kann, gibt es aus der Vielzahl an Varianten kapitalistischer Wirtschaftsform zwei fundamentale Gegenpole, die sich aus der Fülle an Systemen herauskristallisieren. Er nennt diese, benannt nach dem territorialen Gebiet, auf dem diese Systeme bisher praktiziert wurden, angelsächsischer und kontinentaleuropäischer Kapitalismus. Sie "wurden" praktiziert, da in Europa die Annäherung an das angelsächsische System faktisch vollzogen ist, und nur noch die Sozialsysteme einiger weniger Länder Europas aufgrund der Tradition noch daran gehindert werden, US-Standard anzunehmen.

Ich habe mir die Mühe gemacht, die in meinen Augen wichtigen Unterschiede dieser fundamentalen Pole einmal tabellarisch zusammenzufassen:

Angelsächsischer
Kapitalismus
Kontinentaleuropäischer
Kapitalismus
Kompetetiv
Zentrale Steuerung
konsequente Monopolbildung
Lobbyinteressen stehen im Vordergrund
Kooperativ
Dezentrale Steuerung
gesunder und liquider Mittelstand
Realwirtschaftliche Ökonomie steht im Vordergrund


Durch International geduldeter Interventionsgesetze, die meisten davon von den USA geprägt, ist die Nation/Region/Kommune nicht mehr Autark, sondern vom globalen Handel abhängig. Dieses Ziel, dass mindestens in den letzten zwanzig Jahren Schrittweise erarbeitet wurde, dürfte mittlerweile, wie der interkontinentale Einfluss der Finanzkrise zeigt, beweist.

Wie ich schon seit bestimmt einem halben Jahr versprochen habe, bekommen Beiträge dieser Form nun ein neues Label Ökonomie .

Übersetzung des ZAM

Da ich nicht der einzige war, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Zeitgeist Activist Manual auf Deutsch zu übersetzen, verweise ich nun auf unser Übersetzungwiki, anstatt hier den Alleingang durchzuführen.

die Kunst des Open Source Evangelium

Simon Phipps hat, auch wenn er von Sun vereinnahmt wurde, Kreativität und Stil:

das Bedingungslose Grundeinkommen erschafft (k)ein Schlaraffenland (?)

Die ursprüngliche Definition des Schlaraffenlandes, in der es als ein "Ort der Faulheit, des Überflusses und des exzessiven Konsums" dargestellt wird, verfälscht einen fundamentalen Aspekt des menschlichen Bildes. Sind die Konstanten Faulheit und Überfluss gegeben, muss daraus nämlich nicht natürlich/zwangsläufig der (exzessive) Konsum folgen. Würden die menschlichen psychologischen Charakteristika des Geizes, der Profitgier und der Konkurrenz untereinander nicht als eine Ursache für das Entstehen aristokratischer, monetärer, kapitalistischer und elitärer Systeme, die es blockieren, daß die Utopie einer vernünftigen, nachhaltigen Ökologie realisiert werden würde, sein, wäre der Überfluss, inklusive der Verteilung, an seinsnotwendigen Resourcen, wie Obdach, Nahrung, Kleidung oder, in nächster Potenz, Kultur für soweit alle Menschen nämlich gegeben. Unter dieser Ökonomisch neuen Perspektive ist es also angebracht, das Bild des Menschens zu korrigieren.

Dass die Konstante des (exzessiven) Konsums im derzeitigen kollektiven Menschenbild aus dem durch das dem Industriezeitalter folgende Informationszeitalter synthetisch produziert wird, ist das Ergebnis dieses interessanten, gelungenen Projekts seitens des Geistes der Epoche, ist aber nicht mehr notwendig. Die Industrie schaffte die materiellen Vorraussetzungen, den konsumierenden Menschen mitsamt seiner gesellschaftlich/ökonomischen Garderobe systematisch massenhaft zu erzeugen. Das weitaus feinere, folgende Zeitalter der Informationsverarbeitung hat nun zwei Effekte verursacht. Erstens wurde, logischerweise, das frühere Zeitalter reflektiert, und die ethisch/soziale Wertetafel, die das Zeitalter herausbrachte, konnte das erste mal öffentlich kritisiert werden. Sodann eröffnete dann zweitens diese Kritik die Horizonte für ausschweifende Utopien, wie zukünftige Generationen sozial interagieren werden.

Es wird hier deutlich, daß das epochenübergreifende christliche, islamistische, jüdische, buddhistische, oder auch fast allen anderen Religionen anhaftende Ziel der globalen Ökumene in seinem ersten Anlauf mit dem Industriezeitalter impulsant, und mit viel Wut, Schmerz, Krieg und Zerstörung, Diskriminierung und Klassensystemen gescheitert ist. Die nun auf diesen Trümmern aufbauenden und folgenden Theorien, wie es weitergehen soll, um nur die philosophische Figur Zarathustra von Friedrich Nietzsche, die amerikanische Zeitgeist-Bewegung oder Oekonux zu nennen, können nur infolge der Reflektion und dem Paradigmenwechsel des Informationszeitalters im Angebot stehen *1.

Dass der deutsche Bundestag die nun populär (1, 2, und 3) werdende Petition für das Bedingungslose Grundeinkommen von Susanne Wiest mit einer üblich guten Rhetorik ablehnen wird, ist die eine Seite der Medaille. Das der Konsummensch per Definition nicht für das Schlaraffenland bestimmt ist, da jegliche autonome Verhaltensweisen oder Selbstdefinierungsfähigkeiten fehlen, ist die andere Seite, die dieses übrigens schon seit über hundert Jahren bestehende theoretische Konzept scheitern lassen wird.

*1 Dass der Zarathustra weitaus früher erschien, als das Informationszeitalter auch nur in Sichtweite lag, liegt nur an der Genialität des Autors. Wie es aussieht, gibt dieses Werk auch für die folgenden Epochen eine Vorschau.

Die Verneinung des Willens zum Leben ist ein Seinsbruch

Ich möchte in diesem Essay erklären, warum ich der Meinung bin, dass Schopenhauers Konzeption des menschlichen Willens als intelligible Triebkraft eine passende Teilrolle in der philosophischen Strömung des Existenzialismus hat. Die Kernaussagen der Existenzphilosophie nehmen eine kompatible und erläuternde Stelle neben der Frage nach der besten Interpretation von Psychoanalysen, die, aufgrund ihrem intelligiblen Inhalt, meist höchst spekulative und experimentelle Lösungen liefern.

In der Entwicklungzeit von primitiver Willensspekulation zur wissenschaftlichen Disziplin der Psychoanalyse, so gilt es, gibt es einen entscheidenden Zwischenschritt, nämlich das Hauptwerk von Eduard von Hartmann, "Philosophie des Unbewußten". Zwar ist in dieser Schrift von einer völlig ungehaltenen und überholten Synthese von intelligiblen Willen und hegelscher Logik die Rede, die das Werk philosophisch wertlos macht, aber chronologisch stellt es ein angeblich wichtiges Überbrückungsglied dar, dass die Psychoanalyse hat wachsen lassen können.

In dem Vorwort zur zehnten Auflage des Werkes distanziert sich Hartmann radikal von Schopenhauers "vertretenen subjectiven Idealismus in der Erkenntnistheorie, seines abstracten Monismus in der Metaphysik, seines abstracten Idealismus in der Aesthetik, seiner ungeschichtlichen Weltanschauung, seiner schwankenden und widerspruchsvollen Stellungnahme zur Teleologie, seiner Lehren vom intelligiblen Charakter, von der transcendentalen Freiheit und von der Unveränderlichkeit des Charakters, seiner exoterischen Mitleidsmoral und seiner esoterischen Moral der individuellen Willensverneinung durch Quietismus und Askese, seiner einseitigen und ausschliesslichen Bestimmung des Weltwesens als Wille, und seiner Bevorzugung des quietistisch-asketischen Inderthums und Urchristenthums vor dem weltthätigen Protestantismus.". Zwar kritisiert und beschimpft er hier die systemischen, undynamischen Ansätze der Welt als Wille und Vorstellung, aber er zeigt hier deutlich, dass das von ihm geschriebene Werk sich mehr von den prä-psychoanalytischen philosophischen experimenten Schopenhauers distanziert, als diese gefördert hat.

Durch den fragwürdigen sensationellen Erfolg des Werkes, dass zwar Schopenhauers Philosophie in streng verzerrter Form popularisierte, danach jedoch schnell wieder in Vergessenheit geriet, scheint die Naturwissenschaft "Psychoanalyse" also nicht geboren worden zu sein.

Betrachtet man aus rein populärer Perspektive zusätzlich die immense und wichtige wissenschaftlich/philosophische Arbeit Freud´s, der zwar beide Philosophen gekannt hat, aber stets betonte, nicht von ihnen abgeschrieben zu haben, so ist die psychoanalytische Disziplin in ihren eigenen Rahmenbedingungen vollendet. Die gemeinsamen, unabhängigen Entdeckungen beider Philosophen haben eine erstaunliche Treffsicherheit. Aber erst eine interdisziplinäre Betrachtungsweise kann nun zu neuen Erkenntnissen führen.

In einem ontologischem System ist die Frage nach den Beziehungen des Subjekts (hier nach schopenhauerischer Definition: "Das Subjekt ist das, was alles erkennt und von keinem erkannt wird") zum Ego (als Sammelbegriff für alles psychologisch-persönliche, der Erinnerung und dem damit verbundenen) ein Fundamentalproblem. In der französischen Existenzialismusbewegung wird das Bewusstsein mit dem Subjekt gleichgesetzt, und die Beziehung des Bewusstseins zum Ego untersucht. Im Unterschied zu den monistischen primitiven Vorphilosophien wird die Möglichkeit des Bewusstseins aber implizit immer zwingend als Bruch mit dem Seienden erklärt, während früher noch die Rede von einem Sein, auf dessen Basis sich die Subjekte/Bewusstseine tummeln, war.

Dieser Bruch stellt eine wichtige konzeptuale Veränderung dar, da die logischen Gesetze der einen Seinsregion nicht für die andere gelten müssen, und viele als paradox oder unerklärlich geltenden phänomenalen Betrachtungen der Frühphilosophie dadurch erklärt werden können.

Das Gefühl des eigenen Willens, das jeder Mensch unmittelbar in seiner Beziehung zur Welt erfährt, ist die Triebfeder jeder bewussten und unbewussten Aktion. Das doppelseitige zusammentreffen zweier egoistischer Subjekte, also zweier Willenszentren, lässt jede Konfrontation aufgrund dem Bestreben, zu seinen eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen hinzuarbeiten, zu einem Konflikt werden. Herrschafts,- und Machtgebilde spiegeln diese ontologisch/metaphysische Analyse konkret anschaulich wieder.

Während Nietzsche z.B. dieses ontologische Schauspiel als gut pries, also den Willen, der bei ihm der Wille zur Macht hiess, "bejahte", sah Schopenhauer, wie auch Freud, das gesamte Phänomen des menschlichen, tierischen, pflanzlichen und gar mineralogischen Lebens als Pessimistisches, Sinnloses Treiben.

Durch eine von Schopenhauer im dritten Teil seines Hauptwerkes beschriebene Methode der Introspektion ist es dem Subjekt möglich, aus dem Principio Individuationis zu entkommen, und ein Leben ausserhalb dieser determinierenden Strukturen zu ermöglichen. Dieser Gedanke Schopenhauers deckt sich mit der Analyse existenzphilosophischer Bemühungen, die herausfand, dass jene durch den Intellekt hervorgerufene Seinsregion jedes Subjekts, das Für-Sich, ein potenzielles Verneinen des Willens implizit in sich trägt. In dieser Terminologie ist es die Freiheit des Menschens, die ein jedes Subjekt per Seinsweise ist.

Ich hoffe, gezeigt haben zu können, dass Schopenhauers erkenntnistheoretischer Einfluss nicht nur in der Psychoanalyse, sondern auch in der modernen Philosophie zu finden ist. Seine Entlarvung des Intellekts als Determiniertes, und dem, was dem Menschen als Willen unmittelbar zugänglich ist, als Determinierendes ist eine wichtige Basis für moderne philosophische Systeme, wie auch für psychoanalytische Wissenschaften.

UNIX-Timestamp

Jon Hall berichtet auf slashdot, dass der UNIX-Timespamp am Freitag, dem 13. Februar 2009 um 11:31:30pm UTC (00:31:30 MET, am Folgetag in Deutschland) den Wert 1,234,567,890 erreicht. Bin gespannt, zu welcher Zeit ein ext4-Timestamp, der in millisekunden gemessen wird, diesen Wert erreichen wird, und was 2038 passiert, wenn der Integer-Wert überläuft. Wären wir bis dahin nicht alle auf 64 bit umgesiedelt, würde hier das wahre Jahr 2000-Problem auftauchen. Zum Glück reicht es mit 64 bit bis zum Kollaps unseres Sonnensystems, wie Jon Hall ebenfalls berichtet.

perl -e 'print scalar localtime(1234567890),"\n";' #oder einfach so:
date -d @1234567890
Sat Feb 14 00:31:30 2009

das Wesen der Revolution Teil 2 [Asien]

Revolutionen im europäischen und amerikanischen Kontinent sind uninteressant und langweilig. Ganz im Gegensatz zu der Geschichte, die Asien zu bieten hat. Dieses extrem aufwendige und komplexe Thema ist für mich noch sehr neu, deswegen bitte ich in diesem Blogeintrag mehr als sonst, meinen Text nicht ohne Kontrolle hinzunehmen.

Chinas diktatorisch-kommunistisches Regime geht mit einer für westliche Verhältnisse verständnis -und maßlosen Moral mit Revolutionsherden in ihrem Staat um. Das hat, meiner Meinung nach, nicht zwangsläufig etwas mit den Schubladenkategorien "diktatorisch" und "kommunistisch" zu tun, wie Kommunismusgegner sich gerne wünschen, sondern liegt primär an der Geschichte dieser Nation. Dann, zweitens, scheint das in Teil 1 dieser Serie für das Wesen der Revolution behauptete Merkmal, das eine Revolution immer im kontrollierten Rahmen abläuft, unter anderem aufgrund dem religiösem Hintergrund der meist chinesischen Gruppierungen, bei denen eine Anzahl von 150.000 gläubigen Partizipanten keine Seltenheit ist, sowie dem Mangel an wirksamen Besänftigungsmethoden für das Volk auf dem asiatischen Kontinent nicht zuzutreffen. Amerika und Europa versteht es besser, sein Volk mit süßen Bonbons ruhig zu stellen.

Das historisch wahrscheinlich am lückenhaftesten erhaltene Ereignis war die Bewegung der "gelben Turbane". Eigentlich zu alt, um mit heutigen Revolutionsszenarien verglichen zu werden, zeigt sich trotzdem immerhin die Parallele, das hier die Ursache für das selbstständige Tätigwerden einer Volksgruppe zum größten Teil finanziell begründet liegt. Ähnlich der französischen Revolution war es letztendlich die Kombination von perversen Machtstrukturen und einer Naturgewalt, die den Startschuss für Unruhen gaben. Diese Revolution scheiterte anschliessend sogar offiziell.

Der erste erfolgreiche Sturz einer Dynastie durch eine Revolution, nämlich die der Yuan-Dynastie, etwa in den Jahren 1356 bis 1368, durch die roten Turbane war die zur damaligen Zeit größte Bewegung. Nur durch einen immensen religiösen Fanatismus konnte eine solche Militärgewalt aufgebaut werden, um ihre sozialreligiösen Interessen durchzusetzen.

Der nächste Aufstand, den ich in der Geschichte der Revolutionen in Asien finden konnte, war auch zugleich der zahlenmäßig Opferlastigste. Es war der Taiping-Aufstand, der den nächsten Dynastien-Wechsel einleitete. Die hohe Opferzahl könnte man mit dem hohen Grad an theologischem Einfluss in diesem Konflikt erklären, aber auch hier zeigt sich die Kombination von Natureinflüssen und einer darauf folgenden Bewegung der Massen.

Ignoriert man aktuell stattfindende Revolutionen wie beispielsweise die der Falun Gong-Geistigen (bei der man die rohe barbarische Gewalt, mit der, in diesem Fall China, gegen diese Menschen vorgeht, zeit- und hautnah zur Betrachtung aus seinem Vergnügungsapparat bekommt), so ist es wahrscheinlich der Boxeraufstand, der als letzte gescheiterte Revolution gelten darf. Hier waren die Bemühungen nicht auf die Ökonomie und Politik des eigenen Landes gerichtet, sondern gegen die, die auf der anderen Seite der Welt herrschen. Diese Eigenschaft lässt diesen Aufstand auch direkt in der Wirkungslosigkeit verpuffen.

In Anbetracht der Zukunftsprognosen, die man von diesem Kontinent hört, scheint die unilaterale Ausbreitung des westlich-kapitalistischem Kulturmodells maßlos über dieses Gebiet Herr zu werden. Folgt also nicht erneut ein natürlich-ökologischer Anstoß, so scheint es, als würden Revolutionsdenker ihre Energien weiterhin in dem ihr zulässigem Rahmen verschwenden. Eine Anpassung an dem uns bekannten Umgang wäre langfristig zu erwarten.

Auf der Suche nach einem wirksamen Organismus für die Veränderung etabliert-traditioneller Funktionsmethoden enttäuscht mich also auch dieser Kontinent. Aber die Suche geht weiter...

das Wesen der Revolution Teil 1

Für die schwierige Aufgabe, etwas über das Wesen einer Revolution im Allgemeinen auszusagen, ist es zunächst notwendig, zu verstehen, das eine Revolution ein kontrollierter Bestandteil der Staatspolitik ist. Dadurch wird die Effizienz und Wirksamkeit stets minimiert; es ist ein in einer festgelegten Hülle waltender Prozess, der nicht über die Grenzen hinweg zu wirken vermag. Eine außerparlamentarische Opposition gibt es nicht. Für die wenigen, unbedeutenden Ausnahmen, die es in der Geschichte der Revolutionen bisher gab, hatte der Staat stets eine Besänftigung für die sich im Erfolg wähnenden Protagonisten der Revolution parat, so dass ein friedlicher Konsens geschaffen wird, der die Ideologie der Revolution verpuffen lässt.

Der Prozess des Besänftigens findet seit der französischen Revolution statt, ohne das dabei eine Handlungseinschränkung oder eine Sanktion der etablierten Politik stattfindet. Dazu in diesem Teil einige Beispiele:

Auf den Pariser Mai, einer der pseudo-erfolgreichen Revolutionen der Moderne, antwortete Frankreich, trotz dem immensen geisten Rückgrat der Revolutionsbestrebung (der 1789 noch fehlte) mit der Wunder wirkenden Propaganda von Charles De Gaulle, ein Besänftiger.

Das die vereinigten Staaten von Amerika auf die Revolution des 26. Juli, als Fidel Castro begann, eine sozialistische Revolution durchzuführen, durch ein Handelsembargo an das geographische Gebiet Kuba antworteten, ist kein Zeichen einer erfolgreichen Revolution. Ganz im Gegenteil, die Niederlage Amerikas bei dem ersten militärischen Eingriff seit der Sozialisierung der Insel war eine seitens der etablierten Supermacht bis heute, ins Jahr 2009 zuverlässige angewandte Taktik. Abwägend zwischen dem globalpolitischem Bild, das nach einer tatsächlichen militärischen Rückeroberung Kubas entstehen würde, und der Möglichkeit, die erstürmte Insel als Achillesferse der Supermacht zu demonstrieren, entschied man sich, den sozialistischen Parasit unangetastet in seiner natürlichen ozeanischen Grenze walten zu lassen, dabei jedoch darauf zu achten, das ihm durch weltweite Handelsrestriktionen und dem Verbot an supranationalen Bündnissen keine weiteren Nährstoffe mehr gegeben werden können. Den weltweiten Terrorismus gab es schliesslich noch nicht, so das hier die Legitimation einer militärischen Lösung fehlte. Das hat Kuba besänftigt. Der Zustand, den Kuba heute hat, ist mit Sicherheit abseits jeglicher Vorstellung der ursprünglichen Revolutionäre.

Die Unabhängigkeitserklärung der vereinigten Staaten selbst ist keine Revolution im eigentlichen Sinne, da nicht die englische Monarchie verändert werden sollte, sondern nur das fortbestehen des englischen Staates im Gebiet Amerika für die Zukunft unterbunden werden sollte. Das selbst diese Unabhängigkeitserklärung nicht ihr ursprüngliches Ideal erreicht hat ist unabhängig davon, das sie keine Revolution ist.

Im nächsten Teil geht es dann zur philosophischen Bewertung des Begriffs Revolution.

Videoreisebericht Paris

Das äh Video hat äh eine schlechte Qualität, sowohl inhaltlich wie äh technisch.

IPv6 und Anonymität

Ich möchte unabhängig von der zeitgemäßen Debatte um die praktische Durchführung einer Offenlegung der exakten Identitäten und persönlichen Informationen aller Personen für staatliche oder private Kontrollinstanzen eine Prüfung durchführen, ob der in mittelfristiger Zukunft liegende Wechsel des Internetprotokolls von Version
4 auf Version 6 einen Einfluss auf die Gesellschaft haben wird.

Während das Internet momentan noch mit Domain Name Services sowie mit dem Dynamic Host Allocation Protocol arbeitet, werden diese Techniken in der IPv6-Welt verschwinden.

1.) Wie funktioniert DNS und DHCP?

Nachdem man im heutigen Internet eine Web-Adresse in seinen Web-Browser eingegeben hat, wird als erstes der Domain Name Server seines Internet Providers kontaktiert. Dies geschieht mithilfe der fest eingetragenen DNS-Adresse, die in den Netzwerkeinstellungen seines Betriebssystems gespeichert sind. Die DNS-Adresse des Providers wurde mithilfe des DHCP-Protokolls automatisch in den Netzwerkeinstellungen gespeichert, als die Internetverbindung aufgebaut wurde; wer den DNS selbst einstellen möchte, muss den auf dem Zugangsdaten-Papier notierten fixe Nummer manuell eintragen. Relevant für die Betrachtung der Anonymität ist hier, das der DHCP-Server, also der Internetprovider in seinem DHCP-Pool eine Tabelle hat, in dem die weltweit einmalige MAC-Adresse des Netzwerkadapters mit der Temporär vergebenen IP-Adresse verknüpft ist. Auf diese Informationen sind staatliche Kontrollinstanzen wie die Polizei besonders scharf, da hier mit Sicherheit der Kommunikationsweg bis zur Haustür verfolgt werden kann. Das Provider seit 2009 gesetzlich verpflichtet sind, diese Daten zu sammeln, habe ich berichtet, wenn auch unter politischer Perspektive.

2.) Durch was ersetzt IPv6 DNS und DHCP?

IPv6 ersetzt die 32-Bit IP-Adressen durch 128-Bit IP-Adressen. Per bisherigem Konventionsentwurf ersetzen die ersten 64 Bits der IP-Adresse die MAC-Adresse. Die Funktion des DNS und DHCP, die bisher unabhängig vom IP-Protokoll agierten, sind nun ein funktionaler Bestandteil der Transportschicht. Das DHCPv6-Protokoll ist für die sich selbstständig durch mathematische Verfahren (DAD) regelnden Transportwege optional. Dadurch wird die Dauerspeicherung der Identitäten per Protokoll erschwert. Durch Randomized Interface Identifiers gibt es erstmals eine Möglichkeit, die dauerhafte Speicherung völlig zu anonymisieren, vorrausgesetzt der Zufallsalgorithmus funktioniert verlässlich.

Fazit:

Die Technik ist der Politik voraus. Anscheinend ist dem Establishment nicht eindeutig bewusst, das eine weltweite Implementation von IPv6 von Heute auf Morgen ein riesiger Gewinn für Datenschützer wäre. Das IP-Protokoll liegt weiterhin in den Händen der Internet-Gemeinschaft. Ich bin gespannt und werde beobachten, ob vor dem Einsatz von IPv6 aufgrund der Panik vor Adressenknappheit in den nächsten Jahren eine entscheidende Protokolländerung per Gesetz befohlen wird. Mit dem aktuellen Gesetz der Massendatenspeicherung geht IPv6 jedenfalls nicht konform. Alternativen zu IPv6 sind keine in Sicht, so dass die Rebellen dem Imperium in dieser Hinsicht momentan noch voraus sind, und hoffentlich auch bleiben.
Es gibt Fortschritte bei der Einnistung des Gefühls, eine Nummer unter anderen Menschen zu sein. Ab 2012 bekommt nämlich jeder Mensch ab 12 Jahren einen eigenen Bio-Pass. Bis es 2012 ist, wird die Alterszahl selbstverständlich gesunken sein.
Zitat aus dem Entwurf: "Vom Europäischen Parlament wurde der Standpunkt vertreten, das Mindestalter für die Abnahme von Fingerabdrücken zum Nachweis der Identität von Kindern (die in einer europäischen Datenbank gespeichert werden) sollte auf zwölf Jahre festgesetzt werden (...)."

Für Nachrichten und Interpretationen dieser Entwicklung meinerseits werde ich eine neue Kategorie eröffnen.

Der Videoreisebericht ist fertig, und weigert sich, hochgeladen zu werden. Wenn ich diese technische Hürde überwältigt habe, wird man ihn hier sehen können. Er läuft etwa 8 Minuten.

34.443 Klageschriften gegen die Vorratsdatenspeicherung

Zwar veröffentliche ich auf Herberts Weltbild nur ungerne zeitgemäße Nachrichten, aber für einen Bericht über das seit dem Jahr 2009 tatsächlich wirkende Gesetz zur Telekommunikationsüberwachung in der Bundesrepublik Deutschland fühle ich mich verpflichtet.

Jeder Mensch, egal ob kriminell oder nicht, und unabhängig von einem potenziellem Verdacht, der nun einen Internetzugang oder einen Telefonapparat, mobil oder nicht, innerhalb der Region Deutschland benutzt, egal ob es sein privater oder ein öffentlicher ist, sollte sich im klaren sein, das jeder deutsche Internetprovider bzw. Telekommunikationsdienstleister seit dem 01.01.2009 verpflichtet ist, sämtliche Verbindungsdaten über einen Zeitraum von einem halben Jahr zu speichern. Das kurbelt die Datenträgerindustrie an. Weiterhin ist Deutschland mit dieser stillen, aber gewaltigen Gesetzesergänzung im Gegensatz zu England noch gut weggekommen, da Internetprovider in diesem Land gleich ein ganzes Jahr speichern müssen; aber England scheint ja selbst den Globalisierungspartner Amerika zu übertreffen, wenn es um das Testen der bürgerlich-psychischen Belastbarkeit des gläsernen Menschen geht.

Wichtig ist es, zu verstehen, was mit Verbindungsdaten gemeint ist. Es wird, im Falle von Internetverbindungen gespeichert:

1.) die statische MAC-Adresse des Gerätes, also eine weltweit eindeutige Identifikationsnummer des Netzwerkgerätes, an dem man sich befindet.

2.) die temporäre IP-Adresse der aktuellen Verbindung, mit der nachgewiesen werden kann, zu welcher Zeit welches Gerät "Online" war.

3.) die physikalische Route, die der Datenverkehr im Laufe der Sitzung einer Person unternommen hat. Startort, Zwischenpunkte und Endpunkt der Daten.

4.) die Datenmenge, die übertragen wurde

Und im Falle der Telefonate.

1.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Anrufenden

2.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Angerufenen

3.) Gesprächsdauer

4.) Wer legt auf


Es wird nicht gespeichert:

1.) die Information selbst (IP-Paket Inhalt bzw. Gespräch)

Denn würde das geschehen, würde die Datenmenge des Internets sich mit jeder Sekunde stets neu reproduzieren - undenkbar. Aber selbst mit den immensen Daten, die nur auf dem Briefpapier draufstehen lässt sich viel anfangen. Bewegungsprofile, Interessen der Internetnutzenden(welche Seite habe ich wann und für wie lange besucht), sowie eine Liste jedes einzelnen Klicks, den ich oder du im Internet unternehme.

Das jetzt eine Sammelklage gegen dieses Gesetz eingereicht wurde, ist unnötig zu erwähnen. Es ist nur interessant, mit welcher Floskel der Bundesgerichtshof diese Klage abweisen wird. Die Vorbereitungen, damit der Massenzombie, ich meine den Bürger Europas, dieses Gesetz entweder ignoriert oder akzeptiert, sollten doch getroffen sein.

Ausserdem sagt Brigitte Zypries ja selbst, das die >>Grundrechte in der Hektik der Berliner Politik in gewisser Weise einem "Terror-Realisierungsvorbehalt" unterstünden.<<

Warum sollten Sie etwas löschen, wenn Sie über 2.000 MB Speicher verfügen?!

So lautet die Gewissensfrage von Google Mail beim Betrachten seines leeren Papierkorbes, das heisst, das alle von mir als gelöscht markierten E-Mails nun unwiderruflich gelöschte Nachrichten sind. Unwiderruflich für den Postfachinhaber - nicht für Google. Da Google alle Serverrelevanten Informationen wie Standorte oder exakter Technik rechtlich geheim halten darf, ist es unmöglich, sicher zu stellen, das gelöscht auch gelöscht - also unkenntlich für alle Zeiten gemacht, bedeutet.

Zwar sind aus Datenschutzsicht unrelevante Informationen wie die einem Google-Mitarbeiter erlaubten Programmiersprachen (nämlich C++, Java und Python) offen zugänglich. Aber Code-Fragmente des angeblich so genialen Suchmaschinenalgorithmus, den Google zum Fast-Monopol der weltweiten Suchmaschinen machte, sind, wahrscheinlich für ewig, hinter verschlossenen Türen und nur der eingeschworenen Google Mitarbeiter-Elite zugänglich.

In meinen Augen war es vorallem ein psychopolitischer Aspekt, der Google zum Monopol verhalf. Es war weder die erste, noch (damals) die größte, noch die bekannteste Suchmachine. Ich erinnere mich, das in der Geburtsstunde der Internet-Suchmaschinen ursprünglich Altavista das Monopol hielt. Google trat erst in der zweiten Generation der Suchmaschinen dazu, und das nicht zwangsläufig aufgrund eines "besseren" Algorithmus.

Das nun Google's Leitspruch "Don't be evil" nur geschaffen wurde, um der Informationsgeilheit der Programmiererelite noch einen extra Sahnehäubchen auf ihr Eis zu spritzen, zeigen die Aussprüche, die sich überall versteckt in dem Software-as-a-Service Unternehmen befinden.

Der Aspekt, das Googles Funktion als Suchmaschine, trotz Monopol, eine untergeordnete Rolle hat, wird oft verkannt. Vorallem Google Mail, das viele private und gewerbliche Informationen seiner Nutzer - von Kunden kann man nicht sprechen - füllen die Festplatten des gigantischen Datenbankenpools rund um die Welt - in rechtsfreien Zonen, höchster Sicherheitsstufe und Geheimhaltung.

Den Aspekt, den man von Datenschützern primär hört, nämlich das Google die privaten Daten etwa aus gewerblichen Zwecken an Dritte weiterverkaufen könnten, spielt in meinen Augen ebenfalls eine untergeordnete Rolle in der Symbolik Googles. Denn primär setzt Google die Flaggen für eine globalpsychologische Veränderung im Umgang mit Informationen in dem Leben eines jeden Internet-Nutzers. Das was bisher immer das Portemonnaie eines Menschens war, ergänzt nun Google.


No conversations in the Trash. Who needs to delete when you have over 2000 MB of storage?!

der Abenteurer

ein Gedicht in 13 Versen

Ganz so, wie ein Bücherwurm
lern ich Logik, Ordnung und System
doch seit kurzem spüre ich einen Sturm
Bücher sind mir nicht mehr angenehm

das Abstrakte ist mir viel zu trocken
Ich halte es hier nicht mehr aus
Schon heut Nacht mach ich mich auf die Socken
und reise in die Welt hinaus

Getragen durch des Sturmes Kraft
verlang ich nach der ganzen Welt
Die Sterne sind klar, es beginnt die Nacht
Es gibt nichts, das mich bei meiner Heimat hält

In-der-Welt, das ist konkret
Abenteuer, Erlebnis, Wagnis - alles ungeplant
Ja das ist das, worum es geht!
Schade nur, das es niemand ahnt

Verdriesslichkeit, Pessimismus und Langeweile
plagt den gezähmten Menschensinn
Doch diese Laster sind nicht meine!
Unschuldig doch wissend reise ich dahin

Weggefährten finde ich bestimmt gar keine,
fast alle fristen ihr langweiliges Dasein
gekettet an ihrer eigenen Leine
bleiben sie stets gut gehütet - Daheim

Abenteuer - das wird heut simuliert
und dafür braucht man gar nicht viel
alle Reize werden stimuliert
in jedem guten Computerspiel

Ich mag sie nicht, diese Stubenhocker
Sie kennen nicht mal frische Luft
Es sind mir ferne Spielezocker
uns trennt eine große Kluft!

Fern von ihnen führt mich mein Sturm
Nur mein Gewissen spielt mir einen Streich...
Ich lebe fortan wie ein Wurm -
denn ich war nicht gerade Reich.

Würde - das wird man mir nicht anerkennen
die Menschen lachen und lästern über mich
doch davon gilt es wegzurennen
auf dem Weg zu meinen eigenem Ich

Aus Überzeugung herum zu betteln
und auf Reichtum zu verzichten
die Hoffnung auf so jemanden, möcht ich wetten
kann ich in dieser Welt schnell vernichten

Das Gold hat sie verrückt gemacht
Kollektiv ist es in ihnen eingebrannt
Ja ich habe oft laut gelacht
doch schlug ich meinen Kopf oft vor die Wand

Für mich ist das nun Geschichte
Ich habe einen anderen Lebensstil
Ich schreibe lieber solche Gedichte
ich weiss, dass ich der Gier nicht zum Opfer fiel...