Verfahren für mein Buch

Da das schreiben eines Buches über einen Blog sehr unpraktisch ist, hab ich die Kapitel wieder gelöscht und verweise nun auf diesen link, auf dem man den Verlauf meines Buches beobachten kann. Damit wird Herberts Weltbild sich nun auf Reiseberichte und plötzliche Gedankenschübe konzentrieren.

Herberts Fotokamera

Der Herbert hat sich eine Foto und Videokamera gekauft, so das ab sofort mehr Bilder auf diesem Blog zu finden sein werden; zu verdanken habe ich das ihm:



Das ist nämlich Tobi, bei dem ich die letzten 2 Tage wohne, und der mich beim shoppen in Bochum aus versehen überredet hat, ein wenig zu investieren. Er wohnt in einer 5er WG und ich hab mir einen Bereich seines Zimmers einfach untertan gemacht. Weiterhin ist auf diesem Foto mein neuer Mantel zu sehen, den ich mir morgen montiere, damit ich endlich weiter fahren kann. Sofern mir die Kamera also nicht geklaut wird, gibts ab sofort mehr Bilder von mir:


(Kackbraun wenn man ständig unter dem Naturassitoaster sitzt, was?)

Nebenbei noch bemerkt, ist mein Skateboard gestern gebrochen, so das ich erneut investieren kann :-(

Das wesentliche des jetzigen Zeitalters

Für jede dem Menschen vermeintlich konkret gemachte Errungenschaft, sei es die Sprache, die Kunst, die Wissenschaft oder die Philosophie, zeigt sich, wie der heutige Zeitgeist, in jeder dieser bemüht ist, sie so hoch zu potenzieren, wie nur irgend möglich. Die Vorgehensweise, wie diese Potenzierung stattfindet, ist jedes mal die Anwendung technologischer Erkenntnisse auf die Basis-Errungenschaft.

So ist das Internet höher potenzierte Sprache, Quantenphysik höher potenzierte Metaphysik, und in den Künsten und der Philosophie an sich zeigt sich eine zum scheitern verurteilte Potenzierung; so in der Musik, welche in der heutigen populären Form zwar das Gemüt so intensiv und vielfältig wie nie zuvor affiziert, in der Idee eines Abbildes der Natur aber vollkommen unbefriedigende Leistungen zeigt; Bilder und Gemälde die in der Informatik zu höher potenzierten Kunstwerken hervor gebracht werden, leiden ähnlich wie die Musik an mangelnder Naturnähe. Die Modellierung im Computer hat als Pardon der niedriger potenzierten Variante der Steinhauerei den Mangel, das die Anschaulichkeit nicht konkret möglich ist; aber andererseits auch den Vorteil der unbegrenzten Ressourcenausnutzung, und der Unabhängigkeit von physikalischen Gesetzen hat. In der Dichtung lassen sich schnell die Aphorismen als höher potenzierte Werke ausmachen, die nur den Reim verloren, aber Rhytmus behalten haben sollten, was sie eben einem höheren Potenzial aussetzt. In der Lyrik im Allgemeinen, also dem Drama, der Tragödie, der Idylle und der Romanze sehen wir als höher potenziertes Werk leicht den Film; also die Folge von Bildern und also von Empfindungen, welches der Urzweck der Lyrik ist. Für die Befriedigung der metaphysischen Bedürfnisse, und der Religion, und weiterhin für die Betäubung der Erkenntnis dieser, ist das Fernsehen in die Erscheinung des Zeitalters getreten. Die Potenzierung der Moral zeigt sich, genau so wie die der Kultur, in einem sich in vollkommenen heterogenen Umgebungen, die sich aneinanderreihen, ausdrückendem Perspektivismus der Wertschätzungen, welche letztendlich nicht immer friedlich ablaufen. Hier lässt sich ebenfalls die gesamte Potenzierung des Denkens über Rassen, Charakter und Politik, oder kurz, Ideologien, beobachten. Im sportlichen Bereich sehen wir einerseits jene Sportarten, in der sich Fraktionen miteinander messen in riesigen Arenen und Stadien über die Bühne gehen, deren Resultate die ganze Welt in Atem hält, und andererseits bei den Einzelsportarten ein Entwicklung in die urbane Umgebung der Zivilisation, durch Sublimierung jener Symboliken und Motive, sich entwickeln. Als letztes Beispiel gebe ich nun noch die Potenzierung des Glaubens an Zählbarem, Messbaren, welches nun bestrebt ist, die Individualität des Menschen zu leugnen und den Menschen eben zu meßbaren Kapitalgut, durch Gleichschaltung der Schulen und den Vorraussetzungen des Kapitals, zu züchten.

Das nun wesentliche am Technologie-Zeitalter nun also ist, das ein jeder Mensch bestrebt ist, Dinge zu potenzieren, was nun nichts anderes ist, als in Sphären oder Größenordnungen einzutauchen, dessen Potenz zuvor mit der ursprünglichen Idee nicht möglich war. Damit befindet sich die Menschheit in einem Verfeinerungsprozess. Die Wurzel dessen, aus dem hier potenziert wird, wurde jedoch seit dem Anfang des Intellekts hindurch gezogen; so das wir noch immer die Laster der alten Zeitalter, als Dogmen, Mythologien und Torheit in uns tragen. Der Mensch ist also - an sich - das gleiche wie vorher, nur auf einer anderen Potenz.

Ob der Bauer bei Kerzenlicht einen Brief auf Papier formuliert, der sein Empfänger eine Woche später empfängt, oder ob der Jugendliche auf der Tastatur eine Nachricht schreibt, die eine viertel Sekunde später ankommt, ist die gleiche Idee, nur unter anderen Stufen der Potenzierung, sowie es auch an allen anderen genannten Beispielen zu prüfen ist, und sicherlich auch hunderte mehr zu finden sein würden. Die Phänomenologie des Geistes* zeigt sich also als starres Sieb, dessen Wasserdurchfluss zwar erhöht wird, aber dessen Form die gleiche bleibt.

Überhaupt will ich hier die vorsichtige, weil gewagte, Beobachtung offenbaren, das, nach dem der Mensch sich durch Industriualisierung den Raum, also den Planeten, auf seine ihm typische Weise Untertan gemacht hat, nun im folgenden Zeitalter, dem unsrigen, sich auf die Zeit besinnt, und eben Methoden, diese zu erobern, sucht. Alles muß schneller und effektiver Geschehen, egal ob Mensch oder Maschine. Weiterhin ist mir bei allem Grübeln doch nichts aufgefallen, was unser Zeitalter bisher hervorbrachte, und eben nicht eines solchen Herr-werdens über intellektuelle Phänomene (Raum, Zeit) zum Motiv hätte.

*Hat nichts mit Hegel, dessen gleichnamiges Buch noch immer in meinem Hänger verschweisst auf die Vivisektion wartet, zu tun.

Kurzbericht: Bochum

Um hier mal Tachyles zu reden: Ich hab letzteren Reisebericht mal in Kurzbericht umgetauft, so das die Nummer 3 nun wieder frei ist. Genau so wie diesen Bericht. Weil der Inhalt nun leider eher dürftig ist. Ich habe vorvorgestern bei den Punks richtig schön gesoffen und gefeiert und sogar zwei wertvolle Menschen kennen gelernt, mit denen ich des Nachts philosophiert und gesoffen habe, den Tag danach war ich vollkommen kaputt und habe eigentlich nichts getan ausser Pfandflaschen zu sammeln und meinen Geldbestand zu erweitern.

Meine Haupteinnahmequelle, nämlich das Gitarre spielen, ist lukrativer, als ich dachte. In Bochum, wo ich mich momentan aufhalte, habe ich eben einen Stundenlohn von über 4 Euro gehabt; und das ohne Singen und ohne Spielen zu können. Also Marvin, anstatt Hartz 4 zu beantragen setzt dich lieber ne Stunde in Recklinghausen Innenstadt und mach die Schnute dabei auf; da verdienst du locker mehr!

Ansonsten habe ich seit Wochen schon nicht mehr auf mein Konto zugegriffen und sämtliche Ausgaben vollkommen über Pfandflaschen und Gitarre spielen finanziert. So wie es sich momentan darstellt werde ich also am Ende des Jahres noch mit Gewinn davon kommen. Natürlich macht mein abgefucktes Aussehen mit Hänger und der ganzen Ausrüstung einen Charisma-Bonus, den mir so schnell keiner nachmacht... :-)

Dürftig sind die Berichte deswegen, weil ich am 2. Mai in Herten eine Unterschrift setzen muß, und wenn ich Pech habe, sogar noch 2 Tage arbeiten darf. Das heisst: meine komplette Reise verlängert sich um minimal einen Monat; und das heisst, das ich eine Menge versprochener Geburstagsfeiern und ähnlicher Anlässe im August, September und Oktober nicht wahrnehmen kann; und in der Praxis eigentlich sogar froh sein könnte, meinen eigenen Geburtstag im November in heimlichen Gefilden feiern zu können.

Nun aber einige Anekdoten von Leuten, die mir bisher begegnet sind. Da wäre einmal ein Mountainbiker, der früher 3 Monate in meiner Manier durch Spanien gereist ist; er hat mich dann noch auf eine Fähre mit eingeladen, mit der wir über die Ruhr geschippert sind. Dann wären da unzählige Jugendliche Skater - und Skaterinnen zu nennen, mit denen ich schöne Sessions in mir vorher unbekannten Skateparks hatte; unter anderem war eine richtig schöne nostalgische Mini-Rampen Session dabei! Auch hatte ich mal einen anderen Gitarre-Spieler, der mich einlud zwei Stunden durch die Hattinger Altstadt zu laufen und dort nach Gitarrenbüchern zu stöbern.

Was das Waschen angeht ist Burger King zu bevorzugen; weil hier warmes Wasser aus dem Kran kommt. McDonalds hat kaltes Wasser, was sich für Trinkwasser besser eignet. Einen Fön haben beide.

Einen Standard-Satz von Antworten auf Kommentare, die mir wirklich ständig beim rumfahren um die Ohren fliegen, habe ich mir auch zugelegt. Häufig ist zum Beispiel "du bist also einer von diesen gesellschaftlichen Aussteigern?" worauf ich nur antworte, niemals ein Einsteiger gewesen zu sein. Abends am Lagerfeuer kommt oft die Frage über mein Sexualleben auf, das sich natürlich praktisch der Stagnation ankuschelt; worüber ich aber ehrlich gesagt auch sehr froh bin. Und auf die Frage, wie ich mein Geld verdiene, sage ich generell das ich einfach nur aus Glück lebe, und Schwupps gibt mir der ein oder andere 2 Euro in die Hand; einfach nur so. Mein Reinumsatz in den letzten 3 Wochen waren über 30 Euro; teilweise durch nichts tun.

Im großen und Ganzen hab ich meinen ehemaligen Freundeskreis in den Hinterkopf gepackt; und kann mich nun voll und ganz auf den eigentlichen Sinn meiner Expedition konzentrieren.
Das ständige flüchtige Kennenlernen von Personen, mit der Zuversicht, sie ab morgen sowieso nie mehr zu sehen, lässt einen schnell lernen, die bedeutsamen von den unbedeutsamen Personen zu filtern. Ich bin unheimlich Wanderlustvoll und freu mich, ab Mai endlich Vollgas in den Süden fahren zu können; anfangs werd ich mit Sicherheit 50 Kilometer am Tag machen weil ich einfach weg will aus dem Ruhrgebiet!

Der schleichende Platten zwingt mich von einmal am Tag mittlerweile zu einmal in der Stunde nachpumpen; wahrscheinlich werd ich mich bald erbarmen müssen und den Schlauch flicken. Ein weiterer Verlust ist meine über alles geliebte Induktionstaschenlampe, dessen Birne einen Sturz nicht überlebt hat.

Jetzt gleich werd ich mir einen schönen Schlafplatz abseits der Bochumer Innenstadt suchen; oder vielleicht auch schon zur Ruhr Uni Bochum fahren, wo ich mir morgen den dritten Teil der Nietzsche-Vorlesung reinziehe. Vielleicht kommen Kathrin und Gordian ja morgen dahin. Danach hab ich erstmal nichts mehr vor und warte nur noch darauf das es endlich los gehen kann.

Die Liste der Übernachtungen wird regelmäßig von mir geführt und erweitert; sobald sie etwas länger ist werd ich sie auch wieder kundgeben. Alles Gute!

Kurzbericht: Herbede

Zunächst, nur der Vollständigkeit zu Liebe, eine chronologische Auflistung der Orte der Übernachtungen seit dem verlassen des zuletzt genannten geheimen Ortes, welcher im übrigen die Wohnung meines Vaters war:

- Gysenbergpark Herne
- die Steppe im Industriegebiet in Castrop Rauxel Ickern bei Kathrin
- nach Kathrins Geburtstagsfeier bei Kathrin
- erneut oben genannte Steppe
- Rhein/Herne Kanal hinterm Kanuverein
- Herne Holsterhausen Skatepark bei Decathlon
- Bochum nähe Ruhr Uni nähe Querenburg bei einem Bauern auf dem Hof, der mich duldete sofern ich keinen Müll hinterlasse
- Kemnader Stausee
- Ruine Hardenstein an der Ruhr

An der Ruine Hardenstein beginnt jetzt auch mal mein Bericht, weil davor bis auf die wirklich sehr empfehlenswerte Vorlesung über Nietzsche und Dostojewski nichts bemerkenswertes passiert ist. Meine neu erworbene Waschschüssel macht sich super auch als temporärer Behälter in der Nacht; meine allgemeine Körperhygiene ist wundersamerweise ernsthaft gesünder und ordentlicher geworden, als ich noch zivilisiert gelebt habe(!), wahrscheinlich weil es jetzt einfach notwendiger ist.

An der Ruine Hardenstein war also Party und als ich, in Gedanken der alten VVG-Zeit nachsinnend, als wir alle dort die Ruine besucht hatten, das Tor befuhr, wurde ich direkt mit ner Pulle Bier empfangen. Etwa 8 Jugendliche saßen dort mit 2 Kästen Bier und Wodka und die Laune war bereits gehoben. Ich baute nun also mein Zelt an der Ruhr auf, und testete meinen neuen Schlafsack (Sonjas Schlafsack werde ich irgendwann ab Mittwoch zurückgeben; danke bis jetzt für das ausleihen), der echt super Klasse ist. Erstmal einen Gruß an alle Protagonisten des Gesprächskreises dort; der von euch übrig gelassene Alkohol der jetzt in meinem Korb hängt werde ich jetzt gleich, einem Samstag Abend gemäß, benutzen und Party machen im nächsten Kaff, wo sich eine solche mit Punks angekündigt hat.

Die erste Panne, nämlich ein schleichender Platten hinten am Fahrrad, der mich zwingt ein mal am Tag nachzupumpen, sollte doch von mir als böses Omen gedeutet werden, das es nicht so gut weitergeht, was?

Nebenbei bemerkt ist dies der erste Bericht der offiziell aus einem Internet-Cafe, bei dem ich meine Ausrüstung stets aus einem Fenster beobachten kann. Da ich noch meine Buch-Schnipsel nachfolgend veröffentlicht habe, haben mich dieses 1,5 Stunden ganze 1,60 Euro gekostet.

Ganz unproduktiv war ich in dieser Zeit jedoch nicht, so das ich bereits einige Schnipsel meines, sobald es fertig ist, erscheinenden Buches, präsentieren kann:

Wo ist mein intelligibler Charakter?

An einem zufälligen Arbeitstag damals bei Weidnäär dekretierte qwerty, mein mir gegenüber gesessener Arbeitskolege einmal, als ich ihm irgend ein neues Hoby meinerseits vorgestellt hatte, das ich doch nur handle, um anders als die anderen zu sein. Vor 3 Jahren hab ich seine Interpretation meiner Verhaltensmotive noch belächelt, weil ich sie nicht glauben konnte. Heute merke ich, wie ich mich, nachdem ich es geschafft habe, den Unflat und das Gewürm, was mich auf den eingeschlagenen Weg der Entwicklung meines empirischen Charakters gezwungen hatte, von mir werfen konnte, und mich dem Abbild meines intelligiblen Charakters annähere.

Der Schlüssel zu diesem Erfolge ist in jedem Falle Unabhängigkeit zur Gesellschaft, oder auch Individualität. So hatte qwerty vollkommen recht; mein einfach nur anders - egal wie - sein wollen war die Erscheinung des Versuches, durch Kontrastbilder meinen intelligiblen Charakter zu finden. Gehe ich etwas weiter in meinem Lebenslauf, erinnere ich mich an ein Gleichnis eines ähnlich wie ich zur Individualität strebenden Menschen während meiner Meditationswoche: "Wenn alle nach Links gehen, gehe ich nicht nach Rechts, sondern ich gehe zurück!".

Nachdem nun also mein Streben durch Kontraposition gescheitert ist, sehe ich als letzte Methode nun eben diesen Schritt zurück - zur Verbesserung der Übersicht, und Maximierung der Unabhängigkeit. Von hier kann ich mir die Zeit nehmen, zu untersuchen, welche Willensakte kompatibel mit meinen intelligiblen Charakter sind. Diese Form der Handelsmotivierung ist nicht nur ächter und transparenter, sondern entscheidend ist, das ich an den Stellen, an den mein Charakter sich mit dem der Masse überschneidet, eine Legitimation für mein Handeln, und dementsprechend kein Unwohl-Gefühl mit mir trage. An dieser Stelle zunächst einen freundlichen Gruß an beide genannten Personen, und ein mich noch störender Gedanke bei dieser Denkschablone:

Die Berufung auf den intelligiblen Charakter in Folge der Notwendigkeit der Legitimation einer Tat ist in so fern wertlos und nichtig, als das der intelligible Charakter nur die geerbeten und damit ausserhalb der eigenen Lebenszeit stehenden Chrakteristika benennt; während der empirische durchaus ausschliesslich die in der Lebenszeit beruhende Charakteristika benennt. Damit geschieht also nicht anderes, als die Berufung auf die Unschuldigkeit der Handelsmotive. In diesem Lichte wird der empirische Charakter der jetzigen Generation, in Synthese mit dem intelligiblen Charakter der jetzigen Generation, der intelligible der nächsten Generation. Somit stagniere ich, wenn ich Versuche, meine Daseinsfrist optimal an meinem intelligiblen Charakter anzupassen. Hat man die Überwindung seiner selbst nun also zur Maxime, ist der einzige Schlüssel die Entwicklung seines empirischen Charakters.

Das Leben gleicht, Bildlich gesprochen, also dem Schachspiel, das schon begonnen hat, und man hat einen Zug zu machen, und sich die gesamte Lebenszeit auf diesen zu konzentrieren. Häufigster Umgang ist es, gar nicht zu ziehen. Das wären die Charakterlosen, oder um einen Begriff Odals zu entleihen, Mülltonnenköpfe.

RB2: Hagen-Haspe

Zwar sind diesmal keine Bilder dabei, aber dafür hab ich etwas mehr Zeit zum Schreiben.

Die Motive, die mich auch an diesem Tag einem gesundem Schicksal entgegen radeln liessen, waren einmal, das ich gehört habe, das des Nachts am Pool in Hagen-Haspe ungemütliche Gestalten herumliefen, und dann, das ich mich an höhere Skate-Obstacles jenseits der 3 Meter Grenze gewöhnen wollte. Mittels meiner noch vorhandenden Ortskenntnis fuhr ich also zur Alu-Halfpipe in Hagen Vorhalle bzw. Herdecke.

Unmittelbar, als ich die Treppe, die zur Halfpipe runter führte, mit meinem Gepäck bewältigen wollte, sprach mich Klaus (Camp Amok 2006-kundigen sei gesagt, das er vom Charakter und Aussehen sehr mit Mario zu vergleichen ist) an. Betrunken aber heiter und fröhlich informierte er sich über meine Tour und bot mir sofort Dusche und Schlafplatz im Fußball-Vereinshaus gegenüber an. Desweiteren konnte ich kostenlos Bier trinken und Kuchen und Salate essen. Zunächst machte ich mich aber an die Halfpipe ran. Nach wenigen Minuten saß auch der gewünschte Axle Stall wieder und ich konnte mich Bettfertig machen.

Ich traf noch den Baggerfahrer, der den Pool in Haspe ausgebaggert hatte. Er erzählte mir nur positives über den Pool, der ähnlich wie in Marseille Micky-Maus förmig gebaut sein solle. Meine Spannung stieg. Ab in die Kneipe, mit Klaus und den anderen ein paar Bier getrunken, am großen Osterlagerfeuer die wenigen musikalischen Stücke, die ich auf meiner Gitarre beherrschte, genossen, und dann mit der Horde von Jugendlichen bis 02:00 in der Umleidekabine, die auch mein Schlaf- und Lagerplatz war, gefeiert. Meine erste, durchs Gitarre spielen verdiente Münze war übrigens ein 5 Cent-Stück von einem kleinen Jungen, die ich am gleichen Abend noch verlor.

Bezüglich meiner Wasch-Schüssel war ich erfolglos, aber zunächst hab ich alle meine Wäsche hier im Vereinshaus im Waschbecken gewaschen; zukünftig werde ich mal die Waschmaschine plus Trockner in jedem McDonalds ausprobieren. Momentan hängt meine Wäsche über der Heizung. Ich werde gleich mit Klaus frühstücken, noch einen exemplarischen Axle-Stall machen, und dann die restlichen 2 Kilometer zum legendären Hagen-Haspe Pool fahren.

Teil 2:

Etwa 2 Stunden nach dem ich Teil 1 geschrieben hatte war meine Wäsche trocken, und ich konnte mich auf Rat eines Ortskundigen an einem schönen Teil der Ruhr entlang auf dem Weg Richtung Haspe machen. Von den 2 Kilometern konnte ich nur träumen; nach etwa 15 Kilometern und 2 Stunden später kam ich dort an.

Der erste Eindruck des Pools bestätigte alle Gerüchte. Sausteil, aus harten Beton nach original amerikanischen Vorbild. Beton-Coping, Deathbox, Loveseat und Stufen waren integriert. Der Vergleich mit Marseille war übertrieben, weil er von der Fläche etwas klein geraten ist. Die Form passt aber in etwa. Wirklich ein sehr männliches Gerät, schwierig zu fahren.

Am ersten Tag fuhren nur ein paar Lokal-Kiddies im unteren Bereich des 4 Meter Monsters herum. Ich gewöhnte mich vorsichtig an den Pool und schlief ein paar Meter bergaufwärts in einem Park. Die Nacht war bis auf einige Kommentare der Passanten ruhig.

Am nächsten Morgen näherte ich mich erneut dem Pool, mit der Aufgabe, die mir vorgenommenen Ziele zu absolvieren. Es war bereits eine intensive Pool-Session von etwas erfahreneren Fahrern am Laufen, was die Motivation sehr erhöhte. Als ich dann etwa eine Stunde später meine Ziele abgeschlossen, und sogar serienmäßig wiederholen konnte, kam eine Person auf den Platz, die alle Augen weit öffnete und den Pool leerte.

Anders Tellen droppte in den Pool. Padless und nur mit obligatorischem Helm geschützt, gab es ein Spektakel der Extra-Klasse. Madonna to Tail im Deep end; Handplants in allen Variationen, meterhohe Frigid Airs und die extremsten Grinds über die gesamte Rundung des Pools.


Anders Tellen auf einem zufälligen Bild aus dem Internet im Hagen-Haspe Pool.

Irgendwann um etwa 17:30 besinnte ich mich wieder auf mich und meine Fähigkeiten zurück, und erinnerte mich daran, das ich doch am nächsten Morgen meinen letzten Zivildienst-Tag abzuleisten häbe. Ich schätze meine Reise von Haspe nach Herten auf 4 Stunden; daraus wurden etwa 7 Stunden. Auf dem Weg begegnete ich noch der einzigen erwähnenswerten Konversation mit Passanten, nämlich Wolfgang Otto, etwa 40 Jahre alt, der früher eine Tour in meinem Stil, allerdings 3 Jahre lang und durch Spanien gemacht hatte. Die eine Stunde Gesprächsdauer verlängerte die Reisedauer erneut.

Um kurz vor 01:00 Nachts probierte ich - nötigerweise! - die erste Dusche bei McDonalds gegenüber meiner Dienststelle, auf der Toilette aus. Ich frage mich, wer sich hier mehr schämt. Die Zuschauer des Waschvorgangs oder ich. Die Kommentare sind jedoch belustigend; sollte auf meiner Reise ein paar Knaller an Kommentaren auftauchen, werde ich sie hier erwähnen.

Bisher verlief alles Reibungslos. Keine Pannen, keine Pöbeleien. Was das Finanzielle angeht, habe ich bisher nur Gewinn gemacht(!) (Pfandflaschen, Geschenke, etc.). Ich zeltete auf dem Krankenhaus-Gelände, absolvierte ordnungsgemäß meinen letzten Tag und bin seit dem ein freier Mann. Aktuell befinde ich mich an einem geheimen Ort, und werde meine Reise morgen früh fortsetzen. Wer mich nochmal live sehen will, hat am Samstag in Castrop-Rauxel die Chance, ab dann werd ich mich nicht mehr in der nähe aufhalten. Bis dann!

RB1: Witten

Trotz erneut verspäteter Abreise bin ich mittlerweile offiziell auf meiner Tour. Die Schlüssel der ehemaligen Wohnung wurden abgegeben, die Ausrüstung ist komplett. Mein erstes Ziel sollte der neue Pool in Hagen/Haspe sein. Auf halben Weg dahin habe ich in Witten versucht, bei einem Bio-Bauern auf der Ziegenwiese zu nächtigen. Dieser schickte mich jedoch ein paar Meter den Berg nach oben, wo weitere Bauern sein sollen, bei denen ich fragen könne. Doch soweit sollte es nicht kommen! Denn ich erschrak und bekam einen Euphorie-Stoß, als ich folgendes Gerät sah:



Mit den Wangen über den Augen und hyperaktiv tanzenden Bewegungen machte ich mich auf die Suche nach dem Besitzer dieses Monoliths. Nur wenige Meter weiter schellte ich an ein Haus und bekam ihn zu Gesicht. 23 Jahre sein Alter, Christian sein Name, das Studium der Geographie und Sozialwissenschaften sein Beruf, BMX fahren sein Hobby. Ein sofortiges Ja erntete ich sowohl auf die Frage, ob ich bei ihm im Garten Zelten dürfte, wie auf ob ich bei ihm duschen könne. Ersteres der beiden Tätigkeiten sah folgendermaßen aus:



Am Abend besuchten wir noch ein Konzert von Monty Burns, was mir aufgrund meiner geringen Körpervitalität zu der Zeit nur mäßig gefallen hatte. Um etwa 03:00 legte ich mich schlafen. Die Nacht war sehr warm; ich wachte um etwa 12:00 auf, kochte mir Nudeln mit Champignons. Während dem Speise-akt kam Christian mit seinem BMX heraus und wir drehten die ersten Runden. Die Bilder die ihr seht entstanden wenige Stunden später, als Julian, der erste seiner WG-Mitbewohner aus seinem Holland-Urlaub wieder kam, und seine Digital-Kamera mitbrachte. Hier seht ihr Christian (unten links):



Nächster WG-Mitbewohner ist Andre, ein Physik-Student mit Suse Linux Desktop. Leider konnte ich von den beiden keine Fotos machen.

Als Fazit: Es ist für die erste Nacht ein voller Erfolg; Morgen früh muss ich früh aufstehen um in Witten eine Wasch-Schüssel zu kaufen, damit ich meine Wäsche sauber bekomme. Danach geht die Reise weiter zum Pool, vielleicht habe ich dort auch ein solches Glück und kann euch mit photografischen Material versorgen.