Maschis Anti-Ideen

Selbstständig arbeitende Arbeiter, die ihre Arbeitsqualität und Arbeitsgeschwindigkeit selbst einteilen, werden in Zukunft verpflichtet, eine Arbeitsfotokamera bei sich zu tragen. Vor dem Arbeitsbeginn wird ein Foto von der Arbeitsstelle gemacht. Die Uhrzeit wird automatisch registriert.

Ist die Arbeit vollendet, wird ein Foto des Arbeitsproduktes gemacht, ebenfalls automatisch mit Uhrzeit. So kann der Arbeitgeber beruhigt seiner Arbeitsverteilung nachgehen, ohne ständig lästig kontrollieren zu müssen. Er beauftragt nur noch Kontrolleure, die Prämien bekommen, wenn sie aufdecken, das ein Arbeiter zu langsam oder zu schlecht gearbeitet hat. Das kombiniert Zeitarbeit mit Massenarbeit.

Bilderfälschung oder das verlieren der Kamera oder ähnliche Dinge, die die Arbeitstransparenz stören, führen zur Kündigung oder Lohnabzug. Ich denke man kann ein normales Foto-Mobiltelefon (Handy) recht leicht dazu umbauen. Dann können dem Arbeiter auch live neue Arbeitsanweisungen gegeben, Verwarnungen ausgesprochen und Überstunden mitgeteilt werden. Das ersetzt dann natürlich alles nicht Rund um die Uhr laufende Kameras - das Optimum; aber nicht überall dürfen momentan Kameras angebracht werden, zum Beispiel auf öffentlichen Plätzen. Ich denke aber in 10 Jahren sollte das endlich möglich sein.

Affekte des menschlichen Geistes bei der Verarbeitung menschlicher Sachverhalte

Es war einst die Zeit der vollkommenen Bewusstseins - oder
Reflexionsfähigkeits - losigkeit auf diesem Erdtrabanten. Tiere die
maschinell auf äussere Reize - instinktiv nach festgelegten Mustern -
reagierten. Diese Instinkte manifestierten, entwickelten sich durch die
Analysis der Handlungen der Vorfahren; es war kaum etwas anderes als es
die Menschen heute machen, nur das einige Dinge in der Natur -
verentnatürlicht - vermenschlicht wurden.

Die offensichtliche Herkunft des Menschen beweist sich (Beweis im Sinne,
das die Möglichkeiten schlüssig sind, Beweis nicht in dem Sinne, das
alle anderen zurzeit denkbaren Möglichkeiten durch den Beweis des
Gegenteils auszuschliessen wären) im Verhaltensmuster bei der
Konfrontation menschlicher Affekte.

Durch den Unfall, das der Mensch eine ausreichende Abstraktionsfähigkeit
entwickelte (besser: entwickelt bekam), um ihre Instinkte nun mehr
durch Gebärden und später auch durch kombinatorische Gebärden, sprich
Sprache auszudrücken, entwickelte sich das, worauf die Menschheit
bisher als einziges Stolz sein kann - die Einbildung eines Bewusstseins.
Als sich aus dieser Abstraktionsfähigkeit dann die Fähigkeit des
leise-Sprechens, herausentwickelte, war es nun nicht mehr nur Möglich
und Nötig, mit anderen Menschen zu sprechen, sondern mit sich selbst -
jeder Gedanke ist ein Gespräöch mit sich selbst -; aus der Nötigkeit mit
sich selbst zu sprechen - zu denken - entwickelte sich Individualismus,
ja freilich erst jetzt kann man andere als pyhsiologische Unterschiede
am Menschen analysieren - es wurde die Reflextionsfähigkeit eben aus der
Abstraktionsfähigkeit geschaffen.

Zunächst war diese Erkenntnis noch grob, aber durch immer feinere
Sprachentwicklung - durch die Entstehung der Espressionistik in der
Kunst, der Musik und vorher noch der Moral - fing der Mensch an, sich
grundlegend vom Tiere zu unterscheiden.
Dies ist ein Irrtum; der Mensch unterscheidet sich nicht grundsätzlich,
sondern marginal - eben durch die hinzu entwickelte Reflexionsfähigkeit
- vom Tier.

Das der Mensch nur Tier mit Reflexion ist, zeigen - wie angedeutet -
einige Verhaltens- und Gedankenmuster, wenn man den Menschen mit
menschlichen Konfrontiert.

So durchläuft der Prozess der Bewertung, Einteilung und
Kategorisierung von Reizen, die auf den menschlichen Geist einwirken,
am Tage im Wachzustand völlig andere Mechanismen, komplett andere
Stationen, als in der Nacht beim Schlafe. Am Tage bewerten wir
zunächst anhand unserer Erfahrung - "hatte ich so eine ähnliche oder
die gleiche Situation bereits ? "; Deja Vu lässt grüßen. Im Schlafe
ist der Prozess hier beendet; entweder es wurde schon erlebt oder
nicht - das beste nächstmögliche wird nun Final bewertet. Der Geist
ist zurück gestuft auf das jener Zeiten der Abstraktionslosigkeit. Im
Wachen folgen nun Prozesse des Bekanntseins eines Ortes, einer Zeit,
einer Situation, eines Willens und einer Aufgabe - alles Dinge, die es
zu jener Zeit nicht gab; alles das, was der Mensch sich erdichtet hat
- während seiner nötigen Gespräche mit sich selbst. Einbildungen der
Wissenschaft - oder gar der Religion lassen eine Situation erneut
ganz anders bewertet werden.

Einige Beispiele: wer heute Nackt schläft, bekommt den Traum das er
fliegt, weil er die um seinen Körper herum streifende Luft nur so
identifizieren kann. Er sich das Fliegen eben genau so vorgestellt. Wer
Riemen um die Füße, Arme oder Hände legt, träumt, es wären Schlangen,
die sich um seinen Körper winden - er kann es nicht anders bewerten.

Das Rudel - und Sozialverhalten, Scham vor dem nächsten sowie die
Einbildung der Nächstenliebe des Nächstenhasses oder der
Nächstenfurcht sind Interpretationen tierischer Instinkte; Trieb zur·
Einordnung , einnehmen seiner Rolle im Verkehr, im Geschlechte, im
Rang der Ehre stammen alle vom natürlichen Tierinstinkt und wurden
fortan unter Menschen "Moral" getauft.

Ergötzung am Gefühl der Macht, ja purer Hedonismus und Egoismus
durchstreift im Allgemeinen den Menschen - wie sollte er es auch
anders interpretieren, wenn er den Gesprächen seiner unterdrückten
Bestie - seines unterdrückten Tieres mit seiner selbst geschaffenen,
angelernten Moralvorstellung, lauscht?

Zusätzlich ist der Entdeckungsdrang durch die Sesshaftwerdung
pervertiert; ja der Mensch versteht es nur, synthetisch neues zu
erschaffen, was er nun entdecken darf.

Institutionen, im Allgemeinen, wie die des Adels, der Ehe, der Liebe,
des Gerichts, des Militärs, der Kranken - und Totenprflege, sind alles
Pflanzen des tierischen Bodens.

Betrachtet man nun, das offensichtlich jeder Mensch in diesem
Zeitalter "nur" das Bewusstsein hatte, was wir heute im Schlaf haben,
so wird vieles über diese Einbildung des Bewusstseins klar; Bewusstsein
basiert auf selbst geschaffenen Worten, dessen Bildung bisher noch
unrational, willkürlich stattfand. Eine Besinnung auf diesem
Grundstock, dieses Fundament des Bewusstseins, ist das Schaffende.·
Durch Erkenntnis eben dieses erklärten Sachverhaltes - Umstandes - ja,
freilich, der Glaube an diesen Sachverhalt, schafft sich der Mensch
aus sich selbst - er gebärt seine eigenes Fundament - auf Basis seiner
Vernunft. Große Baumeister des Geistes, und auch Bauwerks - Zerstörer
heisse ich den Menschen der Zukunft - es wird drauf hinauslaufen
müssen, denn das wäre der einzig denkbare Folgeschritt.

Durch Experimente dieser Bauwerke wird man der Wahrheit, die noch so
ferne in den Sternen liegt, näger kommen können. "Vernichtet den
natürlichen Willen der Macht und erbaut, erdichtet euch einen Willen
zur Wahrheit" - wäre ein Vorschlag meinerseits - für ein Experiment.
Die Gefahren von Ungeheuern verschlungen zu werden ist groß, aber
selbst beim Untergang der Menschlichkeit - der aktuellen
Menschlichkeit - wird sich alles wieder aufs bewusstlose, aufs
tierische zurückbesinnen, ja das Ungeheuer holt sich seine tierische
Bestie zurück, bildlich gesprochen

"Und die Archetypischen Merkmale, die wir dabei hinterlassen ist der
Grundstock - das Fundament für das nächste Menschengeschlecht, nach
diesem Untergang " - ach, was träume ich wieder vor mir hin?

ein Päärchen Sentenzen für zwischendurch

- der Männliche: -

Ihr zu maskulinen Typen, verzeiht es dem Weibe, wenn sie mit ihren natürlichen Reizen zu spielen pflegt, ja sich ihrer Machtausübung zu ihren primären Handlungsmotiven macht - oder spielt gar mit, falls ihr es versteht, dem Spiel nicht zu verfallen; denn die Frauen kennen keine andere Ausdrucksform, im Allgemeinen, weil sie keine haben.

- der Weibliche: -

Menschliche Greise sowie Frauen verstehen es, in einer Konversation gleichzeitig - zu reden.

Über die Mutmaßung

Der Abenteurer, der sich zu früh ins Schiff setzt, vergisst zu leicht die
Seekarte, auf der die mutmaßlichen Ziele verzeichnet sind; wer
dementsprechend den Stift zu früh in die Hand nimmt, oder gar zu früh
mit dem Schreiben beginnt, verliert seine gewünschten Botschaften und
würzt seine Texte mit zu viel Willkür.

Wie? - Wie? - Wie?, fragt sich der herangehende Philosoph unseres
derzeitigen Technologiezeitalters, soll ich die Grundzüge einer
heranwachsenden Philosophie erschaffen, wenn sämtliche Kommunikation mit
anderen Menschen immer mehr, eben durch die Technologie, zum Stummeln
und Stammeln Wort-ähnlicher Laute des Ausdrucks ihrer Leidenschaften,
Lüste und Laster, - und zum Nachahmen archetypischer Gebärden, pervertiert
ist.

Wo? - Wo? - Wo?, finde ich noch Akzeptanz - und viel wichtiger, Kritik
an meiner neuen, heranwachsenden Philosophie, wenn sogar dem besten
Freunde die Ohren, und die Zeit fehlt, sich mit dem Konzepten zu
befassen? - fragt der herangehende Philosoph unseres
Technologie-Zeitalters.

Woher? - Woher? - Woher?, kommt mein Wille zur Wahrheit, die dort Ansatzweise·
als Keim, als Sprössling auf dem Feld meiner Seele emporwächst, fragt sich der
herangehende Philosoph unseres Technologiezeitalters - liegt es an der
Erkenntnis, wie stumpf und flach und steril die Technologie den
Kollektivgeist des Volkes gemacht hat? die mich erkennen lassen hat, wie
Töricht doch das Schicksal der Herde ist?

Aber! - Aber! - Aber!, wenn ich darauf nicht zu antworten weiß, und erst
Recht niemand anderes, wie soll ich da aus mir herauskommen und ein
Konzept über eine Philosophie der Zukunft machen, die nicht die pure
Mutmaßung als Basis hat? die Antwort hat nichts Technologisches in sich,
soviel ist Gewiss.

Kritik! - Kritik! - Kritik!, ist es, worauf sich der herangehende
Philosoph unseres derzeitigen Technologiezeitalters besinnt; den
Besser-Wisser spielend, aber ohne Besser zu wissen,
denn wie sollte ihm das besser-Wissen aus dem Nichts zufliegen, wie soll
er die Grundlage des Besser-Wissens ergründen, wenn er keine Wahrheiten
findet, die ihm dabei helfen und bestätigen?

All dieses sind Fragen der Philosophie, die so uralt klingen mögen, aber moderner sind, als sämtliche Philosophien. Die Philosophie ist ja noch
nicht jugendlich - noch nichtmals Kind - ja gerade erst ein Fötus; sie hat
noch an nichts die Schuld, weil sie noch nie als Fundament dort stand.
Dieses Experiment wird wohl erst noch unternomen werden müssen.
Philosophie wird so experimentell wie nie zuvor werden, in diesem
Technologie-Zeitalter.

Maschis Gedanke und Undank an die Herkunft der Moral

Gestattet sei mir kurz, die Begriffe der Herren-Moral und der
Sklaven-Moral erneut zu erörtern, um den folgenden Gedanken
auszudrücken.

Die Herren-Moral entsteht in einer aristokratischen Gesellschaft,
ausgehend von denen, die Werte schaffend, denen die Regieren, denen
die Herrschen - und gilt als Kollektiv-Maß, als Maßstab für das Volk, die
Herde, die Arbeiter.

Herren-Werte werden gesetzt, und zweifelsohne vom Volke akzeptiert und
gelebt. Kommen dem Volk Zweifel in der Güte dieser Werte auf, so sorgt
die Herrscher-Klasse zunächst für einen solideren Grundstock, so daß
wirklich alle Werte, wenn die Herrschafts-Klasse es will, akzeptiert
werden. Dieser Grundstock besteht in unserem Zeitalter, namentlich dem
"Technologie"-Zeitalter aus Verblendung, Überblendung, Überreizung,
gepaart mit der absichtlichen krassen Vermittlung des Gefühls der
Perspektivenlosigkeit, ja gar der Bombardierung von Pessimismus. Das
Volk weiss nirgendswo anders halt zu suchen, als in den Werten der
Herrschaftsklasse. Noch eine aktuelle Anmerkung der letzten Jahre, in
etwa seit Beginn des neuen Jahrtausends: Ganz besonders starke
Akzeptanz gebietet das Volk dem Herrscher aufgrund künstlich erzeugter
Angst - das ist in der Geschichte nicht neu, aber es handelt sich hier
um die Kollektivangst ganzer Kontinente, zumal die Dinge, denen man sich
füchten kann, immer raffinierter von der Herrschaftsklase ausgeheckt
werden, ja das Volk sich durch die oben genannte Überreizung selbst vor
den lächerlichsten Dingen fürchtet.

Das Gegenstück zur Herren-Moral, die friedlich mit ihr in Einklang
lebende Sklaven-Moral, oder gar das Kind der Herren-Moral besteht aus
bürgerlichen Werten, bürgerlichen Ja- und Neins, bürgerliches Gut und
Böse. Man betrachte die Sklaven-Moral als notdürftiges Produkt des
Instinktes zum Gehorsam im nicht-Kolletiven Sinne.·
So betrachte man Beispielsweise die aktuell bestehende Bundesrepublik
Deutschland als Herausgeber einer Kollektiv-Moral, die sich in 16
verschiedene Sklaven-Moralen, genannt Bundes-Ländern, unterteilt - oder
die 26 Kantone der Schweiz. Die Ordnung geht in noch tiefere Instanzen,·
über die Städte, Ortschaften-moral, bis zur Familien-Moral oder gar·
der persönlichen Moral einiger Jugendlicher Außreißer, denen es schwer fällt,·
sich selbst prompt in die Ortsansässig geltende Moral einzuarbeiten.

Auch was sich ins feine zieht, zieht sich hier ins grobe; so ist die
grobere Moral die Kollektivere, die Moral ganzer Landes- oder
Staatenverbände. Erst in diesem Technologie-Zeitalter erwäge ich eine
Welt-Moral kommen zu sehen.
Nicht die Frage, welche Instanz nun die Werte der Weltmoral bilden
möge - denn die Antwort ist leicht beim Namen zu nennen: Die Juden ;-
sondern die Frage nach dem, was bei diesem Schritte untergehen wird - ist
zu stellen. Es wird hier ganz und gar nichts menschliches
untergehen,- oder um den Untergang des physiologischen Menschen; viel
mehr ziehe ich in Betracht, das es kein zurück in dieser Entwicklung,
allerhöchstens ein Neuanfang geben mag.

Ich verachte diese Entwicklung, denn die fördert den bestialischen
Ordnungsinstinkt des Menschen - sie macht diesen Instinkt vornehmer,
was ihn grausamer macht. Die Methodik, die künstliche Spaltung der
Kollektivmoralen, namentlich die erste, zweite, dritte, westliche,
fernöstliche, und wie sie auch alle heissen mögen - Welten, der
Vernunftsbrechende Wille hinter all dem geht mir ebenso systematisch wie
seine eigene Natur gegen meine Moral, oder besser gesagt: meiner
Moralentwicklung.

Die Frage ist nur, wie lange mein Jugendlicher leichtsinn den Attacken
der Welt-Moral standhält...

Maschkes Zivile Geschichten Teil 1

Während ich heute meinen Dienst dem Staate - und viel wichtiger - der
Zivilbevölkerung - ehrenhaft leistete, geschah etwas mir lehrhaftes.

Meine Aufgabe war es, den Parkplatz der Stelle, der ich Diene, von
herab gefallenem Laub und störenden, meist synthetischen Gegenständen -
kurz Müll, zu säubern.

Für die Bewältigung dieser Aufgabe standen mir Werkzeuge, wie zum
Beispiel ein Straßenbesen, eine Harke oder eine Schaufel bereit, die ich
in einem dieser großen Laub - Vorrats und Transportbehälter aufbewahrte.
Während des Fegens - sowie während meiner Nichtraucher-Raucherpausen,
die aus Trinken und Lesen bestanden, parkte ich diesen Laubwagen auf dem zum
Parkplatz gehörenden Bürgersteig.

Dann geschah das bedenkliche: Ein nigerianischer Mann, vermutlich
ebenfalls Bürger dieses Landes, kam von weiten auf mich zu, als ich dort
neben meinem Laubwagen pausierte. Der Laubwagen nahm quer etwa die
Hälfte des Bürgersteiges, und längs etwa ein Drittel ein. Zu dem
Zeitpunkt, als dieser Bürger an mir vorbeilief, was vollkommen
kommentarlos stattfand, stand der Laubwagen diagonal, also halbquer und
halblängs, aber doch deutlich am Rand. Es war definitiv so, daß der Weg
mehr Platz zum vorbei Laufen, als Blockade besaß. Trotz diesem Fakt
schob der Nigerianer, ohne auch nur marginal an Geschwindgkeit zu
verlieren, den Laubwagen zur Seite, so daß er nun optimal, sprich längs
und am Rande stand. Es wäre ein leichtes gewesen, einen viertel Meter von der Mitte des Weges, auf dem er lief, auszuweichen.

Verdutzt und ebenfalls ohne Kommentar schaute ich ihm und seinem Gang
hinterher, und keines von beiden machte auch nur den geringste Zeichen,
das ich als Kommentar dieses nun eben geschehenen interpretieren könnte.
Diese Bombe voller Selbst - und Ordnungsbewusstsein schlug so tief in
meinem Herzen ein, das es erschütterte vor den Vibrationen. In anderen
Ländern hatte man offensichtlich komplett andere Moral- Ethik und
Umgangsformen, als man in der Kindheitsphase war, gelernt.

Sentenzen II

-1-

Philosophen üben sich im Lesen zwischen den Zeilen - oder hinter oder unter den Zeilen. Gelobt sei der Philosoph, der auch über den Zeilen noch Botschaft vermittelt.

-2-

Philosophie wird nie so simpel sein, dass es anzustreben wäre, zeitlos, oder für alle Zeiten zu schreiben. Dies sei dem Dogmatiker vorbehalten.
Zeitlos wird erst die Summe aller Stile der Philosophen beizeiten, denn zeitlose Philosophie ist ohnehin Sprachlos.

-3-

Der unparteiische, gleichgültige wird bei Debatten zum größten Lügner

-4-

Gedanken müssen tief gekühlt werden, damit sie vorm Verspeisen nicht schlecht werden.

-5-

Die Freude an einem Gedanken sollte noch mehr ansporn zum Denken geben, als das Mißtrauen.

-6-

Woher nimmt des Messers Schneide seine Gerechtigkeit? Er nimmt es aus seiner Unschuld. Der Stift ist seiner Philosophie auch unabhängig.

-7-

Jeden Tag ein Schlag ins Gesicht beim Lesen der Werke anderer Philosophen - wer das erntet, wird sich Formen; formen zu einem besseren Philosophen als alle, die er gelesen hat.

-8-

Bei dem zur Konversation gezwungenen Freigeist ist es weniger das Gefühl der Erhabenheit, des auf-dem-Throne-sitzens, als viel mehr das Gefühl der Verausgabung, des aus-dem-Grabe-steigens, der ihm den Antrieb zum werfen seiner Argumente gegen die Mauer der Menschlichkeit gibt.

-9-

Wenn der Gedanke der soeben erst aus seiner Saat empor wuchs, noch als Winzling auf das Schlachtfeld der Macht oder der Wahrheit aufgestellt wird, so soll man sich nicht wundern, wenn er zertrampelt wird - anstatt das er aus seinem Schäden stärker wachsen könne. Freude empfindet der Freigeist, ja sogar der nüchterne gebundene Geist in beiden Situationen, einzig der Freigeist weint bei Erfolgen auf dem Schlachtfeld, um mit seinen Tränen neue, stärkere Gedanken zu ernten.

-10-

Es wurden schon die abstraktesten Ängste erfunden, um seine Triebe zu legitimieren. Hoch im Kurs stehen Schizophrenie, Vereinsamung, Scham oder Schmerz.

Sentenzen

-1-

Der Freigeist ist weniger eine Missgeburt oder ein Misserzogener, als mehr ein Bastard zwischen dem etablierten, gewöhnlichen Zeitgeist und der abenteuerlichen auf der Gegenwart folgendem Entwicklungsschritt des Geistes

-2-

Der Leidenschaftliche lässt mehr von ihm reden, seine Energie ist stärker als die der Nachahmer oder seiner Schüler. Ohne dass er Energie investiert, beneiden ihn seine Mitmenschen um seine Fähigkeit, über überflüssige, nicht seiner Leidenschaft entsprechende Dinge zu ignorieren.

-3-

Perspektivenlosigkeit verdunkelt das Labyrinth des Lebendigen, so dass er, anstatt seinen Weg geordnet zu gehen, willkürlich herumstreift. Dies macht es um so unwahrscheinlicher, dass er sein Ziel erreiche. Dies gilt sowohl für den Anspruchslosen wie für die Schatzsucher.

-4-

Mitmenschen auf Eigenschaften, die man selbst besitzt, aufmerksam zu machen, beweist nicht nur den Mangel an Fähigkeit zur Reflexion, als auch den Trieb zur Hierarchie und der Suche nach einem gesäubertem Spiegel.

-5-

Die Angewohnheit, im Leben Geschenke zu bekommen, ist hinderlich auf dem Weg zum Freigeist. Denn der Weg zum Freigeist geht bergauf, und Geschenke geben nicht den nötigen Antrieb, um den Berg zu erklimmen. Eine der ersten Dinge, die Sterben müssen, ist die Faulheit.

-6-

Es ist nicht Paradox zu behaupten, der Lebensmüde habe die schlechtesten Vorraussetzungen für die Entwicklung zum Freigeist. Ganz im Gegenteil, der Mensch hat lebenswach - nicht lebensfroh zu sein, um die Schikanen der Entwicklung zu widerstehen.

-7-

Immer stärker zerren die Wölfe des ach so neutralen, gewöhnlichen Menschenlebens den zum Freigeist strebenden zurück herunter. Ich glaube das dies aus dem Mengenverhältnis der gebundenen zu den freien Geistern resultiert. Momentan ist dies wohl noch eine natürliche Schikane auf dem Weg zum Freigeiste, die von Generation zu Generation kaum meßbar leichter wird.

-8-

Wütend und Zornig auf andere Individuen zu sein, ist eine Täuschung der Gefühle. Denn man ist auf den Vorteil des anderen, dem aktuellem Zustand oder der Situation wütend, niemals auf das Individuum selber. Denn dieses ist aufgrund seines Bewusstseins unschuldig.

-9-

Es wird die Kunst geboren, und wohl in der Grundschule gelehrt, den Kessel in der sich Wut staut, den Boden zu nehmen, damit sie dort hin gelangt, wo sie herkam: aus dem willkürlichen, nutzlosen, unrationalen.

Schritte

Von Drei Verwandlungen des Geistes schrieb Friedrich Nietzsche in seinem Meisterwerk "Also sprach Zarathustra - ein Buch für alle und keinen". 4 Wochen im Camp Amok hatte ich Zeit, meine Entwicklung mit der Verwandlung des Geistes zum Kameele, vom Kamel zum Löwen und zum Schluss vom vom Löwe zum Kinde bei mir selbst zu bewerten.

Geboren als optimal gebundener Geist kam der in "Menschliches, Allzumenschliches" beschrieben plötzliche Erdstoss wie in folgendem Aphorismus vor einigen Jahren auf mich zu:

"Man darf vermuthen, dass ein Geist, in dem der Typus "freier Geist" einmal bis zur Vollkommenheit reif und süss werden soll, sein entscheidendes Ereigniss in einer grossen Loslösung gehabt hat, und dass er vorher um so mehr ein gebundener Geist war und für immer an seine Ecke und Säule gefesselt schien. Was bindet am festesten? welche Stricke sind beinahe unzerreissbar? Bei Menschen einer hohen und ausgesuchten Art werden es die Pflichten sein: jene Ehrfurcht, wie sie der Jugend eignet, jene Scheu und Zartheit vor allem Altverehrten und Würdigen, jene Dankbarkeit für den Boden, aus dem sie wuchsen, für die Hand, die sie führte, für das Heiligthum, wo sie anbeten lernten, - ihre höchsten Augenblicke selbst werden sie am festesten binden, am dauerndsten verpflichten. Die grosse Loslösung kommt für solchermaassen Gebundene plötzlich, wie ein Erdstoss: die junge Seele wird mit Einem Male erschüttert, losgerissen, herausgerissen, - sie selbst versteht nicht, was sich begiebt. Ein Antrieb und Andrang waltet und wird über sie Herr wie ein Befehl; ein Wille und Wunsch erwacht, fortzugehn, irgend wohin, um jeden Preis; eine heftige gefährliche Neugierde nach einer unentdeckten Welt flammt und flackert in allen ihren Sinnen. "Lieber sterben als hier leben" - so klingt die gebieterische Stimme und Verführung: und dies "hier", dies "zu Hause" ist Alles, was sie bis dahin geliebt hatte! Ein plötzlicher Schrecken und Argwohn gegen Das, was sie liebte, ein Blitz von Verachtung gegen Das, was ihr "Pflicht" hiess, ein aufrührerisches, willkürliches, vulkanisch stossendes Verlangen nach Wanderschaft, Fremde, Entfremdung, Erkältung, Ernüchterung, Vereisung, ein Hass auf die Liebe, vielleicht ein tempelschänderischer Griff und Blick rückwärts , dorthin, wo sie bis dahin anbetete und liebte, vielleicht eine Gluth der Scham über Das, was sie eben that, und ein Frohlocken zugleich, dass sie es that, ein trunkenes inneres frohlockendes Schaudern, in dem sich ein Sieg verräth - ein Sieg? über was? über wen? ein räthselhafter fragenreicher fragwürdiger Sieg, aber der erste Sieg immerhin: - dergleichen Schlimmes und Schmerzliches gehört zur Geschichte der grossen Loslösung. Sie ist eine Krankheit zugleich, die den Menschen zerstören kann, dieser erste Ausbruch von Kraft und Willen zur Selbstbestimmung, Selbst-Werthsetzung, dieser Wille zum freien Willen: und wie viel Krankheit drückt sich an den wilden Versuchen und Seltsamkeiten aus, mit denen der Befreite, Losgelöste sich nunmehr seine Herrschaft über die Dinge zu beweisen sucht! Er schweift grausam umher, mit einer unbefriedigten Lüsternheit; was er erbeutet, muss die gefährliche Spannung seines Stolzes abbüssen; er zerreisst, was ihn reizt. Mit einem bösen Lachen dreht er um, was er verhüllt, durch irgend eine Scham geschont findet: er versucht, wie diese Dinge aussehn, wenn man sie umkehrt. Es ist Willkür und Lust an der Willkür darin, wenn er vielleicht nun seine Gunst dem zuwendet, was bisher in schlechtem Rufe stand, - wenn er neugierig und versucherisch um das Verbotenste schleicht. Im Hintergrunde seines Treibens und Schweifens - denn er ist unruhig und ziellos unterwegs wie in einer Wüste - steht das Fragezeichen einer immer gefährlicheren Neugierde. Kann man nicht alle Werthe umdrehn? und ist Gut vielleicht Böse? und Gott nur eine Erfindung und Feinheit des Teufels? Ist Alles vielleicht im letzten Grunde falsch? Und wenn wir Betrogene sind, sind wir nicht eben dadurch auch Betrüger? müssen wir nicht auch Betrüger sein?" - solche Gedanken führen und verführen ihn, immer weiter fort, immer weiter ab. Die Einsamkeit umringt und umringelt ihn, immer drohender, würgender, herzzuschnürender, jene furchtbare Göttin und mater saeva cupidinum ["wild mother of the passions", "Wilde Mutter der Leidenschaften"] -aber wer weiß es heute, was Einsamkeit ist? ..."

Der Geist wird nicht als Kamel geboren, sondern das Kamel ist das erste Ziel, wenn der karmische Prozess des werdens zum Frei-Geist erst begonnen hat.

Mehrmals bin ich in den 4 Wochen am Kanal gescheitert, bei dem Versuch mein Ich zu unterdrücken, und den Entwicklungsschritt zum Kamel zu akzeptieren. Meine Triebe und Instinkte, meine Lust und meine Scham, und vor allem meine Ängste sind noch immer zu bestialisch, unkontrolliert und so voller Willkür, dass ich keine Ordnung in meine Empfindungen bringen kann.

Eine Sache hat mir der Aufenthalt dort gegeben: Ich habe einen nie zuvor da gewesenen Drang, über meine geistige Entwicklung zu schreiben. Vielleicht werde ich auch wieder Teile auf diesem Blog veröffentlichen.