Ich möchte einen etwas älteren Kommentar Odals, auf einen noch länger zurückliegenden Text, kommentieren:

Auch wenn der Text hier schon länger steht, ich will ihn dennoch mal kommentieren.

Also das Leben hinzunehmen wie es ist, käme für mich überhaupt nicht in frage, würde ja auch jeder Unterdrückung, Fremdherrschaft und dem Kapitalismus recht sein, diese Einstellung.

Spricht man davon, sein Leben so zu akzeptieren, wie es ist, so bedeutet das in der heutigen Zeit, anders ausgedrückt, das man die moralische Zwangsjacke, die man zwingenderweise, gesetzlicherweise anerzogen bekommt, akzeptiert.

Aber irgendwie meinst du ja auch den eigenen Willen hinzunehmen so wie er ist, wenn ich das richtig verstehe. Das ist ja nichts anders als was ich tue: Wünsche und "Triebe" so anzunehmen wie sie mein Ich und mein Körper signalisieren, ungehemmt durch Moral, die eh in jedem Fall etwas Fremdes ist, welches die eigene Persönlichkeit reglementieren und beschneiden soll.

Vollkommen richtig erkannt; ich füge noch hinzu, das es seitens der Moralmachenden Partei jedoch niemals die Sprache von "Persönlichkeit reglementierender und beschneiden Akten oder Gesetzen" die Sprache ist, sondern stets von ordnenden Pflichten, die als Regelwerk zum Guten des menschlichen miteinanders führen sollen. Das sich diese Regelwerke einerseits aber auf veraltete, idiotische und naive theologische Vorurteile in der Vergangenheit stützen, und auf der anderen Seite überhaupt weder das Wohl der einzelnen, noch das Wohl der Gemeinschaft, sondern das Wohl einiger weniger (nämlich den Moralgebenden) zum Ziel haben, ist für mich der ausschlaggebende Punkt gewesen, sie als Inkompatibel, oder wie du es ausdrückst, fremd für meinen eigenen Willen zu betrachten. Es wäre jedoch eine Moral denkbar, die kompatibel wäre. Diese würde aber vollkommen anders aussehen, als die, die mir heutzutage in Europa geboten wird.

Zu dem Rest kann ich nur sagen, eine Gesellschaft, die dem Menschen alles zu einem guten und würdigen Leben bietet, wäre in keinem Fall barbarisch. Einen eigentlichen Trieb zu übermäßiger Gewalt oder Mord hat der Mensch nicht.

An diesem Punkt bin ich skeptisch. Ich glaube durchaus, das barbarische Triebe, oder besser gesagt, solche Triebe, die seitens der Moral als barbarisch definiert werden, ein wichtiger und ausgeprägter Bestandteil des Menschens, der unabhängig von der Moral aufgewachsen wäre, ist. Barbarisch bedeutet doch hier nichts anderes, als eben unmoralisch. Das, was uns den Schrecken bei dem Wort barbarisch einflösst, ist der Schaden, der barbarische Handlungen ohne Ausgleich auf einem anderen moralischen Wert hinterlässt; die moralischen Wertmesser gut und schlecht geben aber niemals wieder, ob eine Handlung schädlich, oder unschädlich ist.

Es stellt sich eigentlich die Frage, wie man mit barbarischen Trieben umzugehen hat, ohne diese durch moralische Gesetze zu unterdrücken...

Die einzige Gesellschaftsform die dem Menschen eine freies und erfülltes Leben bietet, ist der Sozialismus (auch wenn das keiner so wirklich wahrhaben will).

Der Sozialismus wäre in meinen Augen erst dann eine Lösung, wenn wir die Lösung, mit barbarischen Trieben um zu gehen, erst gefunden haben.

Die größten gegen ihre Mitmenschen gerichteten Verbrechen, geschahen immer in sehr konservativen und reaktionären Millieus; es sind die unterdrückten, explosionsartig ausbrechenden "Triebe", die dann auf destruktive Weise ausgelebt werden.


Das Ressentiment machst du also hier verantwortlich für die destruktiven Auswirkungen des menschlichen barbarischen Triebes. Diese Ansicht ist richtig; aber betrachte ich die barbarische Triebseite des Menschens unabhängig des Ressentiments: so finde ich hier eine Gesellschaft, die die Barbarei und deren schädliche Folgen zwar hat, diese aber qualitativ im Vergleich zu unserer heutigen, durch die Kultur sublimierte Barbarei(Stichwort Kapitalismus) um längen weniger schädlich ausfällt.

Da der Mensch aufgrund seiner inzwischen erreichten geistigen Entwicklung seine Evolution selbst in die Hand nehmen kann sollte er dies auch tun, nachdem er sich von jeglicher Moral und seinem Über-Ich befreit hat (ist eh irgednwie identisch). Das wird dann in jedem Fall größtenteils eine kulturelle Evolution sein, die aber sicher zu einem neuen Menschentum führt, was dann sicherlich einer Überwindung des Menschen so wie wir ihn bisher kannten führen wird.
Die Umsetzung dessen liegt aber in der heutigen Zeit in unendlich weiter Ferne...

Dein halkyonisches Fazit also in allen Ehren. Was sonst sollte es im Leben zu erreichen geben, als für dieses doch wenigstens ein Sandkorn in Bewegung zu setzen? Ist jedes Fünkchen Energie, das man als heut zu Tage lebender Mensch in diese absoluten ideelen Zweck setzt, nicht Wert genug, um sein gesamtes Leben zu legitimieren?

Und betrachtet man nun nach diesem Kommentar meinen Ursprungstext erneut, so findet man, das dieser Text eben eine Suche nach der richtigen Methode, etwas für dieses Ideal zu tun, darstellt...

1 Kommentar:

  1. Verdammt, wie beschissen ist meine Rechtschreibung in dem Kommentar überhaupt gewesen?! War wohl schon gut angetrunken oder sowas.
    Naja viel hinzuzufügen gibt es da nicht mehr...

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