Es ist einerlei, ob der Mathematiker versucht, Gesetze a priori aufzustellen, oder ob der Physiker versucht, diese a posteriori zu implementieren - das, was beide Wissenschaftler zu beschreiben versuchen, ist stets nur eine Relation. Eine Relation zwischen voneinander unabhängig scheinenden Objekten im Raum, welche Distanz trennt, zwischen denen also kein physischer Kontakt besteht, oder zwischen voneinander unabhängig scheinenden Geschehnissen in der Zeit, welche die Dauer trennt, zwischen denen also keine Kausalität wirkt. Den transzendentalen Hintergrund, die relationslose Bedeutung solcher Geschehnisse, ist für die menschliche Erkenntnis nicht erfassbar, da die Erkenntnis stets dem menschlichen Willen unterworfen ist. Der menschliche Wille wiederrum ist stets bemüht, sich selbst zu erhalten - und kann deswegen nur Beziehungen zwischen ihm und den Objekten in Hinsicht auf ein bestimmtes Motiv erkennen.
Vom einfachsten tierischem Organismus bis zum komplexesten menschlichen Geist ist es aber eine weite Spanne. Ich denke aber, es ist nur die Vernunft, also die Fähigkeit zur Abstraktion und die Niederschrift dieser gewonnenen abstrakten Datis durch Schrift, gekoppelt mit der Möglichkeit zur Kommunikation zwischen Individuen, genannt Sprache, welche es ermöglicht, das Dinge in dieser Welt vom Menschen unabhängig von ihrer Relation zueinander, oder von ihrer Relation zum eigenen Willen, erkannt, abstrahiert und für die Dauer fest gehalten werden können. Das, was hier entsteht, ist, laut schopenhauerischer Definition, Ästhetik.
Ästhetik definiert er nämlich durch willenlose Anschauung. Schopenhauers drittes Kapitel, "der Welt als Vorstellung zweite Betrachtung: die Platonische Idee: Das Objekt der Kunst" handelt intensiv von dem Prozess, in dem sich ein auf sich selbst bezogenes, egoistisches Individuum vom Satz des Grundes löst, und das "Ding an Sich" bzw. Platos "ewige Ideen" erkennt.
Dies vermag er nur in der Kunst, diese sei die einzig mögliche Variante, die ein erkennendes Wesen hat, um Zugang zur transcendentalen Betrachtungsweise der Welt zu gelangen.
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