Es war einst die Zeit der vollkommenen Bewusstseins - oder
Reflexionsfähigkeits - losigkeit auf diesem Erdtrabanten. Tiere die
maschinell auf äussere Reize - instinktiv nach festgelegten Mustern -
reagierten. Diese Instinkte manifestierten, entwickelten sich durch die
Analysis der Handlungen der Vorfahren; es war kaum etwas anderes als es
die Menschen heute machen, nur das einige Dinge in der Natur -
verentnatürlicht - vermenschlicht wurden.
Die offensichtliche Herkunft des Menschen beweist sich (Beweis im Sinne,
das die Möglichkeiten schlüssig sind, Beweis nicht in dem Sinne, das
alle anderen zurzeit denkbaren Möglichkeiten durch den Beweis des
Gegenteils auszuschliessen wären) im Verhaltensmuster bei der
Konfrontation menschlicher Affekte.
Durch den Unfall, das der Mensch eine ausreichende Abstraktionsfähigkeit
entwickelte (besser: entwickelt bekam), um ihre Instinkte nun mehr
durch Gebärden und später auch durch kombinatorische Gebärden, sprich
Sprache auszudrücken, entwickelte sich das, worauf die Menschheit
bisher als einziges Stolz sein kann - die Einbildung eines Bewusstseins.
Als sich aus dieser Abstraktionsfähigkeit dann die Fähigkeit des
leise-Sprechens, herausentwickelte, war es nun nicht mehr nur Möglich
und Nötig, mit anderen Menschen zu sprechen, sondern mit sich selbst -
jeder Gedanke ist ein Gespräöch mit sich selbst -; aus der Nötigkeit mit
sich selbst zu sprechen - zu denken - entwickelte sich Individualismus,
ja freilich erst jetzt kann man andere als pyhsiologische Unterschiede
am Menschen analysieren - es wurde die Reflextionsfähigkeit eben aus der
Abstraktionsfähigkeit geschaffen.
Zunächst war diese Erkenntnis noch grob, aber durch immer feinere
Sprachentwicklung - durch die Entstehung der Espressionistik in der
Kunst, der Musik und vorher noch der Moral - fing der Mensch an, sich
grundlegend vom Tiere zu unterscheiden.
Dies ist ein Irrtum; der Mensch unterscheidet sich nicht grundsätzlich,
sondern marginal - eben durch die hinzu entwickelte Reflexionsfähigkeit
- vom Tier.
Das der Mensch nur Tier mit Reflexion ist, zeigen - wie angedeutet -
einige Verhaltens- und Gedankenmuster, wenn man den Menschen mit
menschlichen Konfrontiert.
So durchläuft der Prozess der Bewertung, Einteilung und
Kategorisierung von Reizen, die auf den menschlichen Geist einwirken,
am Tage im Wachzustand völlig andere Mechanismen, komplett andere
Stationen, als in der Nacht beim Schlafe. Am Tage bewerten wir
zunächst anhand unserer Erfahrung - "hatte ich so eine ähnliche oder
die gleiche Situation bereits ? "; Deja Vu lässt grüßen. Im Schlafe
ist der Prozess hier beendet; entweder es wurde schon erlebt oder
nicht - das beste nächstmögliche wird nun Final bewertet. Der Geist
ist zurück gestuft auf das jener Zeiten der Abstraktionslosigkeit. Im
Wachen folgen nun Prozesse des Bekanntseins eines Ortes, einer Zeit,
einer Situation, eines Willens und einer Aufgabe - alles Dinge, die es
zu jener Zeit nicht gab; alles das, was der Mensch sich erdichtet hat
- während seiner nötigen Gespräche mit sich selbst. Einbildungen der
Wissenschaft - oder gar der Religion lassen eine Situation erneut
ganz anders bewertet werden.
Einige Beispiele: wer heute Nackt schläft, bekommt den Traum das er
fliegt, weil er die um seinen Körper herum streifende Luft nur so
identifizieren kann. Er sich das Fliegen eben genau so vorgestellt. Wer
Riemen um die Füße, Arme oder Hände legt, träumt, es wären Schlangen,
die sich um seinen Körper winden - er kann es nicht anders bewerten.
Das Rudel - und Sozialverhalten, Scham vor dem nächsten sowie die
Einbildung der Nächstenliebe des Nächstenhasses oder der
Nächstenfurcht sind Interpretationen tierischer Instinkte; Trieb zur·
Einordnung , einnehmen seiner Rolle im Verkehr, im Geschlechte, im
Rang der Ehre stammen alle vom natürlichen Tierinstinkt und wurden
fortan unter Menschen "Moral" getauft.
Ergötzung am Gefühl der Macht, ja purer Hedonismus und Egoismus
durchstreift im Allgemeinen den Menschen - wie sollte er es auch
anders interpretieren, wenn er den Gesprächen seiner unterdrückten
Bestie - seines unterdrückten Tieres mit seiner selbst geschaffenen,
angelernten Moralvorstellung, lauscht?
Zusätzlich ist der Entdeckungsdrang durch die Sesshaftwerdung
pervertiert; ja der Mensch versteht es nur, synthetisch neues zu
erschaffen, was er nun entdecken darf.
Institutionen, im Allgemeinen, wie die des Adels, der Ehe, der Liebe,
des Gerichts, des Militärs, der Kranken - und Totenprflege, sind alles
Pflanzen des tierischen Bodens.
Betrachtet man nun, das offensichtlich jeder Mensch in diesem
Zeitalter "nur" das Bewusstsein hatte, was wir heute im Schlaf haben,
so wird vieles über diese Einbildung des Bewusstseins klar; Bewusstsein
basiert auf selbst geschaffenen Worten, dessen Bildung bisher noch
unrational, willkürlich stattfand. Eine Besinnung auf diesem
Grundstock, dieses Fundament des Bewusstseins, ist das Schaffende.·
Durch Erkenntnis eben dieses erklärten Sachverhaltes - Umstandes - ja,
freilich, der Glaube an diesen Sachverhalt, schafft sich der Mensch
aus sich selbst - er gebärt seine eigenes Fundament - auf Basis seiner
Vernunft. Große Baumeister des Geistes, und auch Bauwerks - Zerstörer
heisse ich den Menschen der Zukunft - es wird drauf hinauslaufen
müssen, denn das wäre der einzig denkbare Folgeschritt.
Durch Experimente dieser Bauwerke wird man der Wahrheit, die noch so
ferne in den Sternen liegt, näger kommen können. "Vernichtet den
natürlichen Willen der Macht und erbaut, erdichtet euch einen Willen
zur Wahrheit" - wäre ein Vorschlag meinerseits - für ein Experiment.
Die Gefahren von Ungeheuern verschlungen zu werden ist groß, aber
selbst beim Untergang der Menschlichkeit - der aktuellen
Menschlichkeit - wird sich alles wieder aufs bewusstlose, aufs
tierische zurückbesinnen, ja das Ungeheuer holt sich seine tierische
Bestie zurück, bildlich gesprochen
"Und die Archetypischen Merkmale, die wir dabei hinterlassen ist der
Grundstock - das Fundament für das nächste Menschengeschlecht, nach
diesem Untergang " - ach, was träume ich wieder vor mir hin?
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