Wo ist mein intelligibler Charakter?

An einem zufälligen Arbeitstag damals bei Weidnäär dekretierte qwerty, mein mir gegenüber gesessener Arbeitskolege einmal, als ich ihm irgend ein neues Hoby meinerseits vorgestellt hatte, das ich doch nur handle, um anders als die anderen zu sein. Vor 3 Jahren hab ich seine Interpretation meiner Verhaltensmotive noch belächelt, weil ich sie nicht glauben konnte. Heute merke ich, wie ich mich, nachdem ich es geschafft habe, den Unflat und das Gewürm, was mich auf den eingeschlagenen Weg der Entwicklung meines empirischen Charakters gezwungen hatte, von mir werfen konnte, und mich dem Abbild meines intelligiblen Charakters annähere.

Der Schlüssel zu diesem Erfolge ist in jedem Falle Unabhängigkeit zur Gesellschaft, oder auch Individualität. So hatte qwerty vollkommen recht; mein einfach nur anders - egal wie - sein wollen war die Erscheinung des Versuches, durch Kontrastbilder meinen intelligiblen Charakter zu finden. Gehe ich etwas weiter in meinem Lebenslauf, erinnere ich mich an ein Gleichnis eines ähnlich wie ich zur Individualität strebenden Menschen während meiner Meditationswoche: "Wenn alle nach Links gehen, gehe ich nicht nach Rechts, sondern ich gehe zurück!".

Nachdem nun also mein Streben durch Kontraposition gescheitert ist, sehe ich als letzte Methode nun eben diesen Schritt zurück - zur Verbesserung der Übersicht, und Maximierung der Unabhängigkeit. Von hier kann ich mir die Zeit nehmen, zu untersuchen, welche Willensakte kompatibel mit meinen intelligiblen Charakter sind. Diese Form der Handelsmotivierung ist nicht nur ächter und transparenter, sondern entscheidend ist, das ich an den Stellen, an den mein Charakter sich mit dem der Masse überschneidet, eine Legitimation für mein Handeln, und dementsprechend kein Unwohl-Gefühl mit mir trage. An dieser Stelle zunächst einen freundlichen Gruß an beide genannten Personen, und ein mich noch störender Gedanke bei dieser Denkschablone:

Die Berufung auf den intelligiblen Charakter in Folge der Notwendigkeit der Legitimation einer Tat ist in so fern wertlos und nichtig, als das der intelligible Charakter nur die geerbeten und damit ausserhalb der eigenen Lebenszeit stehenden Chrakteristika benennt; während der empirische durchaus ausschliesslich die in der Lebenszeit beruhende Charakteristika benennt. Damit geschieht also nicht anderes, als die Berufung auf die Unschuldigkeit der Handelsmotive. In diesem Lichte wird der empirische Charakter der jetzigen Generation, in Synthese mit dem intelligiblen Charakter der jetzigen Generation, der intelligible der nächsten Generation. Somit stagniere ich, wenn ich Versuche, meine Daseinsfrist optimal an meinem intelligiblen Charakter anzupassen. Hat man die Überwindung seiner selbst nun also zur Maxime, ist der einzige Schlüssel die Entwicklung seines empirischen Charakters.

Das Leben gleicht, Bildlich gesprochen, also dem Schachspiel, das schon begonnen hat, und man hat einen Zug zu machen, und sich die gesamte Lebenszeit auf diesen zu konzentrieren. Häufigster Umgang ist es, gar nicht zu ziehen. Das wären die Charakterlosen, oder um einen Begriff Odals zu entleihen, Mülltonnenköpfe.

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