Zwar sind diesmal keine Bilder dabei, aber dafür hab ich etwas mehr Zeit zum Schreiben.
Die Motive, die mich auch an diesem Tag einem gesundem Schicksal entgegen radeln liessen, waren einmal, das ich gehört habe, das des Nachts am Pool in Hagen-Haspe ungemütliche Gestalten herumliefen, und dann, das ich mich an höhere Skate-Obstacles jenseits der 3 Meter Grenze gewöhnen wollte. Mittels meiner noch vorhandenden Ortskenntnis fuhr ich also zur Alu-Halfpipe in Hagen Vorhalle bzw. Herdecke.
Unmittelbar, als ich die Treppe, die zur Halfpipe runter führte, mit meinem Gepäck bewältigen wollte, sprach mich Klaus (Camp Amok 2006-kundigen sei gesagt, das er vom Charakter und Aussehen sehr mit Mario zu vergleichen ist) an. Betrunken aber heiter und fröhlich informierte er sich über meine Tour und bot mir sofort Dusche und Schlafplatz im Fußball-Vereinshaus gegenüber an. Desweiteren konnte ich kostenlos Bier trinken und Kuchen und Salate essen. Zunächst machte ich mich aber an die Halfpipe ran. Nach wenigen Minuten saß auch der gewünschte Axle Stall wieder und ich konnte mich Bettfertig machen.
Ich traf noch den Baggerfahrer, der den Pool in Haspe ausgebaggert hatte. Er erzählte mir nur positives über den Pool, der ähnlich wie in Marseille Micky-Maus förmig gebaut sein solle. Meine Spannung stieg. Ab in die Kneipe, mit Klaus und den anderen ein paar Bier getrunken, am großen Osterlagerfeuer die wenigen musikalischen Stücke, die ich auf meiner Gitarre beherrschte, genossen, und dann mit der Horde von Jugendlichen bis 02:00 in der Umleidekabine, die auch mein Schlaf- und Lagerplatz war, gefeiert. Meine erste, durchs Gitarre spielen verdiente Münze war übrigens ein 5 Cent-Stück von einem kleinen Jungen, die ich am gleichen Abend noch verlor.
Bezüglich meiner Wasch-Schüssel war ich erfolglos, aber zunächst hab ich alle meine Wäsche hier im Vereinshaus im Waschbecken gewaschen; zukünftig werde ich mal die Waschmaschine plus Trockner in jedem McDonalds ausprobieren. Momentan hängt meine Wäsche über der Heizung. Ich werde gleich mit Klaus frühstücken, noch einen exemplarischen Axle-Stall machen, und dann die restlichen 2 Kilometer zum legendären Hagen-Haspe Pool fahren.
Teil 2:
Etwa 2 Stunden nach dem ich Teil 1 geschrieben hatte war meine Wäsche trocken, und ich konnte mich auf Rat eines Ortskundigen an einem schönen Teil der Ruhr entlang auf dem Weg Richtung Haspe machen. Von den 2 Kilometern konnte ich nur träumen; nach etwa 15 Kilometern und 2 Stunden später kam ich dort an.
Der erste Eindruck des Pools bestätigte alle Gerüchte. Sausteil, aus harten Beton nach original amerikanischen Vorbild. Beton-Coping, Deathbox, Loveseat und Stufen waren integriert. Der Vergleich mit Marseille war übertrieben, weil er von der Fläche etwas klein geraten ist. Die Form passt aber in etwa. Wirklich ein sehr männliches Gerät, schwierig zu fahren.
Am ersten Tag fuhren nur ein paar Lokal-Kiddies im unteren Bereich des 4 Meter Monsters herum. Ich gewöhnte mich vorsichtig an den Pool und schlief ein paar Meter bergaufwärts in einem Park. Die Nacht war bis auf einige Kommentare der Passanten ruhig.
Am nächsten Morgen näherte ich mich erneut dem Pool, mit der Aufgabe, die mir vorgenommenen Ziele zu absolvieren. Es war bereits eine intensive Pool-Session von etwas erfahreneren Fahrern am Laufen, was die Motivation sehr erhöhte. Als ich dann etwa eine Stunde später meine Ziele abgeschlossen, und sogar serienmäßig wiederholen konnte, kam eine Person auf den Platz, die alle Augen weit öffnete und den Pool leerte.
Anders Tellen droppte in den Pool. Padless und nur mit obligatorischem Helm geschützt, gab es ein Spektakel der Extra-Klasse. Madonna to Tail im Deep end; Handplants in allen Variationen, meterhohe Frigid Airs und die extremsten Grinds über die gesamte Rundung des Pools.
Anders Tellen auf einem zufälligen Bild aus dem Internet im Hagen-Haspe Pool.
Irgendwann um etwa 17:30 besinnte ich mich wieder auf mich und meine Fähigkeiten zurück, und erinnerte mich daran, das ich doch am nächsten Morgen meinen letzten Zivildienst-Tag abzuleisten häbe. Ich schätze meine Reise von Haspe nach Herten auf 4 Stunden; daraus wurden etwa 7 Stunden. Auf dem Weg begegnete ich noch der einzigen erwähnenswerten Konversation mit Passanten, nämlich Wolfgang Otto, etwa 40 Jahre alt, der früher eine Tour in meinem Stil, allerdings 3 Jahre lang und durch Spanien gemacht hatte. Die eine Stunde Gesprächsdauer verlängerte die Reisedauer erneut.
Um kurz vor 01:00 Nachts probierte ich - nötigerweise! - die erste Dusche bei McDonalds gegenüber meiner Dienststelle, auf der Toilette aus. Ich frage mich, wer sich hier mehr schämt. Die Zuschauer des Waschvorgangs oder ich. Die Kommentare sind jedoch belustigend; sollte auf meiner Reise ein paar Knaller an Kommentaren auftauchen, werde ich sie hier erwähnen.
Bisher verlief alles Reibungslos. Keine Pannen, keine Pöbeleien. Was das Finanzielle angeht, habe ich bisher nur Gewinn gemacht(!) (Pfandflaschen, Geschenke, etc.). Ich zeltete auf dem Krankenhaus-Gelände, absolvierte ordnungsgemäß meinen letzten Tag und bin seit dem ein freier Mann. Aktuell befinde ich mich an einem geheimen Ort, und werde meine Reise morgen früh fortsetzen. Wer mich nochmal live sehen will, hat am Samstag in Castrop-Rauxel die Chance, ab dann werd ich mich nicht mehr in der nähe aufhalten. Bis dann!
Hast deinen Zivi also auch erfolgreich absolviert. Endlich vorbei die Zeit was ;)
AntwortenLöschenInteressant die Blogs von deiner Reise, mach weiter so.