Unabhängigkeit, anti-autoritäres Verhalten und Selbstständigkeit

Die Fähigkeit zur deutlichen Begründung von Handelsmotiven eines jeden Menschen wäre eine Grundvorraussetzung zu einer redlichen Gesellschaft. Um so deutlicher und realistischer die Beleuchtung und Reflexion wird, dest so stärker ist das Fundament für ein rechtschaffenes Miteinander. Das dieses Prinzip aber auch Nachteile hat, und warum es so schwierig durchzusetzen ist, will ich nun darstellen.

Die soziale Eingliederung ist ein wichtiges Instrument für die Arbeits- und Gewaltenteilung menschlichen Handelns. Der Antriebsmotor des menschlichen kollektiv-Organismus, der sich in den Städten und Staaten darstellt, wird durch drei Hauptmomente betrieben, für die jeder Mensch mehr, oder weniger, empfänglich sind, welche da einmal wären die künstlich erschaffenen Symbole, Götzen und Ordnungen, wie bspw. Ränge, Orden, Belohnungen, dem Finanzsystem, dem Markt oder der momentan sehr modernen Reizung zum Konsumverhalten. Dann weiterhin der Instinkt, oder der waltende Grundtrieb, zur Definition des eigenen Charakters und der eigenen Art durch Kleidung, Geste, Sitte und Loyalität, kurz die Gesinnung und sozialer Stand. Unter diese Kategorie fällt auch die Berufung, welche einen Hauptteil der Identifikation der eigenen Persönlichkeit ausmacht. Letztendlich wird der Fortschritt des Menschen durch die große Politik beherrscht, welche das sublimste, aber auch primitivste Vorzeigeglied dieser Momente darstellt. Diesen Punkt führe ich später detaillierter aus.

Für mindestens einen dieser drei Momente wird sich ein jeder Mensch entscheiden müssen; einige definieren sich über ihren Bildungsstand, welches eine Mischung aus beruflichem Eingliederungsgefühl und sozialem Stand ist. Das ist eine Konsequenz des in Europa üblichen kapitalistischen Grundgedankens, welche die starken Unterschiede der sozialen Schichten erst ermöglicht.

Ich betonte die Begriffe Stadt und Staat; denn tatsächlich gibt es noch Lebensbereiche und Gebiete, in denen diese Schablone nicht zutrifft. Das wären Völker und Stämme. Oder eben Unabhängige.

Der Unabhängige ist, für die hier angewandte Betrachtungsweise der in dem Bereich von Städten und Staaten lebende Mensch, der sich dieser Schablone aber trotzdem nicht fügt. Der Mensch in einer Sippe, die einem Volk angehört, oder der unabhängige Einsiedler, kennt und erlebt die Eingliederung in soziale Gefüge völlig anders - sie leben aber auch in einem anderem Umfeld, so das ihre Unabhängigkeit die Konsequenz aus dem Mangel an Zwang zur Sublimierung des Ordnungs-Instinktes ist, zu dem der Staat die Teilnehmer aufgrund seiner Natur zwingt. Der Typ Mensch, den ich hier versuche darzustellen, lebt völlig bewusst in dem Gebiet und in ständigem Zwiestreit mit dem System der Städte und Staaten.

Sein Zwiestreit besteht in einer nicht-Akzeptanz und nicht-Eingliederung in alle autoritäre Systeme. Für rechtschaffene Mitglieder des Systems wirkt er daher Trotzig. Unabhängig davon, das er von den Menschen nicht verstanden werden will, da Mitglieder solchen Unbekannten Lebensstilen meinst ängstlich und feindlich gegenüber stehen, bekommt er den Status eines Parasits. Für die Ziele und Motivation des etablierten Miteinanders sind sie das auch; und deshalb werden solche Personen instinktiv vom Moloch ausgestossen.

Durch den Ausstoss aus der Gesellschaft büßt man aber die Sicherheit über Leib und Wohl, ständige Ernährung, sichere Wohn- und Schlafplätze, Polizei, und weitere Vorteile der Gesellschaft, ein. Wer sich also entscheidet, Unabhängig im Lebensumfeld der Städte und Staaten zu sein, braucht Selbstständigkeit.

Die Handlungen, die man für die gewünschte Selbstständigkeit tut, sind laut moralischer Beurteilung nicht immer rechtschaffen; das bedeutet beispielsweise, das wenn ein unabhängiger Mensch Mundraub begeht, sich also bei Aldi mittem im Laden schön sein Käse-Brot, dessen Eigentümer Aldi ist, schmiert, und isst, zu welcher Handlung er wiederrum aus Selbsterhaltungstrieb gezwungen wird, ist das ein Verbrechen. Ein Brechen gegen geltendes Marktsystem - also gegen Kapitalismus. Dieses Verhalten ist Anti-Autoritär.

Das ein solches Handeln mittlerweile in Deutschland auch gar nicht als Strafbestand gilt, zeigt nur die Stabilität des Gesamtsystems, das Gnade walten lässt - und so stark ist, die wenigen, vielleicht ein Hundert Menschen, die dies in Deutschland regelmäßig und bewusst tun, tragen können.

Klar ist jedoch, das diese Methode nicht Selbstständigkeit bedeutet. Man könnte argumentieren, das die Rohstoffe, die für die Ernährung nötig sind, ja an der Stelle der Städte und Staaten gemeinnützig für alle Lebewesen wachsen würde; man also eigentlich als so lebender Mensch nicht die Menschen - sondern die Natur beraubt. Und es also ein Mißvergehen der Menschen ist, die Naturrohstoffe zu Käse und Brot zu verarbeiten. Man würde es ja selbst machen, wenn der natürliche Zustand gegeben wäre.

Die wahre Selbstständigkeit wäre es jedoch, sich ein Landfleck, an dem kein kapitalistisches Territorialsystem herrscht, zu suchen, und sich hier sein Haus zu bauen und seine Rohstoffe zum Leben zu pflanzen.

Es gibt viele pseudo anti-autoritäre Personen, die aus Aufmerksamkeitsmangel oder aus Konfliktsucht handeln. Diese Menschen sind jedoch in ihrem handeln unreflektiert und unredlich - deswegen gilt, das für welche Methode man sich als Person auch entscheidet, die den Weg zur Unabhängigkeit sucht - die Redlichkeit und die Offenheit, die Argumente der etablierten nachvollziehen zu können, das wichtigste bei der Sache ist.

Das eigentliche Problem, das einen solchen Menschen-Typus so selten macht, ist nämlich der komplexe Gegenstand und Hintergrund eines solchen Unabhängigen. Es gehört viel grundphilosophisches Interesse und ein grober Kenntnisstand der Entwicklung der Bürgerlichen, etablierten Moral und Ethik dazu; dazu der Mut und Wille, ins kalte Wasser zu springen und die Abkapselung von der Gesellschaft zu wagen. Weiterhin muss er Konsequent in seinem Handeln sein, sich der irrenden und fragenden Blicke der Menschen um ihn herum, und auch vielleicht der ihm besser bekannten Menschen, ertragen.

Denn wäre die Moral von Grund aus redlich, wäre sie keine Moral mehr - kein Götze, kein Leitfaden, kein Soll. Die Moral ist Zweck - Zweck zur Ordnung; und damit Moral durch Redlichkeit ersetzt wird, ist viel Arbeit notwendig. Arbeit, zu der, wie es mir scheint, der menschliche Geist in seiner jetzigen Entwicklungsstufe noch nicht bereit ist. Das zeigt mir beispielsweise die oben angesprochene Primitivität der großen Politik, welche sich, wie immer im bisherigem Verlauf der menschlichen Geschichte auf Mord, Macht und Massenmanipulation - eben Moral - konzentriert. Oder der Glaube an den Kapitalismus.

Ich habe in meinem Leben nie unterschrieben, mit den hier herrschenden Systemen, sei es Wirtschaft, Recht oder Sitte, einverstanden zu sein, und mich eingliedern zu wollen - damit ist es in den Augen der Etablierten ein Trotzverhalten, vielleicht ein gestörtes Verhalten, das ich an den Tag lege - aber meine Redlichkeit lasse ich mir nicht nehmen; und deswegen strebe ich die Unabhängigkeit an.

Das ich übrigens als Vagabund und nicht als sesshafter Mensch die nächsten Jahre unabhängig sein will, ist nur meine lebenspositive Neugierde. Die Erfahrungen, die ich machen werde, würde ich als sesshafter Mensch nie bekommen. Ich nutze also meine spät-jugendliche und früh-erwachsene Energie, um Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken zu sammeln...

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