RB12: Hof, Plauen, Zwickau, Altenburg

Das Festival, das am Vortag noch stattfinden sollte, hatte, wie ich Erfahren hatte, ein nicht zuträgliches Durchschnittalter der Teilnehmer, so dass es ins Wasser fiel... Hier ein Foto von der Abreise:


Der Abschied von der Schokofabrik fiel mir schwer; aber als ich sie endlich überwunden hatte, und spät Abends um etwa 20:00 losfuhr, wusste ich, das ich nicht weit kommen würde. In Dressendorf setzte ich mich an eine Bushaltestelle und spielte Gitarre. Dann kamen diese Jugendlichen zu mir und boten mir einen Schlafplatz in dieser Kammer:


Zunächst haben wir aber noch ordentlich einen durchgezogen (und ich hab davor monatelang keine Bong mehr geraucht...). Als dann aber noch das Saufspiel mit dem Weinbrand und dem Krokodil dran war, das ich auch heldenhaft bis zu Ende durchgespielt hatte, merkte ich, das ich mich doch überschätzt hatte. Ich kotze ihnen die ganze Hütte voll, und erinner mich nur noch daran, wie ich mir Gedanken darüber mache, wie ich meinen Kopf denn nun die letzten 3 Zentimeter nach Rechts kippe, um nicht an meiner Kotze zu ersticken. Irgendwie hab ich das Kippen aber geschafft, und ich lebe noch. Am nächsten Morgen erstmal bei den Jungs geduscht und gefrühstückt (schöne Grüße an die Mutter, die bei den Wagner Festspielen in Bayreuth sogar mitspielt...). Vorsichtig, weil wirklich total kaputt machte ich mich mit den Jungs auf den Weg zum Badesee in Goldkronach, an denen, wie mir ein netter Mann erzählte, vor etwa 10 Jahren mal die Weltmeisterschaft im Goldwaschen stattfand.
Das hereinspringen in dieses kalte Gewässer brachte meinen Körper aber auch nicht mehr auf Schwung. So verabschiedete ich mich von den Jungs, schlief sehr viel und schaffte es Abends gerade mal bis Bad Berneck. Somit hatte ich eigentlich 2 Reisetage verschenkt, denn ich war kaum 10 Kilometer von Bayreuth weggekommen. Aber dafür fand ich diesen Deutschlands beschisstensten Skatepark der Welt:
(ahnt ihr das Deckel-Prinzip?)
Dies ist die alte Ruine in Bad Berneck:

Ist natürlich nichts gegen unsere Ruine Hardenstein bei Bochum, aber doch immerhin!
Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder nett mit Kaffee geweckt, meinem Körper ging es wieder gut und ich konnte die Reise fortsetzen. Ich fuhr nach Münchberg und entdeckte dort zufällig einen Skatepark. Da war ein geil skatender und aussehender Junge, von dem ich leider kein Foto habe, der mir aber dafür gesagt hat, das es in Schwarzenbach an der Saale noch einen für mein Old School Board geeigneteren Skatepark gebe. Also ab nach Schwarzenbach. Hier der geeignete Skatepark:


Dieser Wallride dort ist der extremste den ich je gesehen habe, hab ihn kaum bis zur Hälfte gefahren:

Abends gings aber noch weiter bis Hof. War natürlich ziemlich kaputt, bin viel geskatet und Rad gefahren. Ich musste ja die 2 verschenkten Tage wieder einholen. Ich legte mich vor dem Gebäude der Hofener Energiekonzerne nieder, und der letzte Mitarbeiter war so pfiffig mir die Eingangstür ein Stück weit offen zu lassen, so das ich mich im Flur schlafen legen konnte. Auch Kekse und Getränke schenkte er mir. So war auch diese Nacht sehr schön. Allerdings wurde ich um 07:00 sehr rauh von den ersten eintreffenden Mitarbeitern geweckt...

Ich bin dann 2 Kilometer gefahren und war dann doch zu müde so dass ich mich nochmal bis 12:00 hingelegt hab, dann ging es Richtung Plauen.

Angekommen in Plauen entdeckte ich, mal wieder zufällig (ich gewöhn mich schon dran...) den neuen Skatepark in Plauen der vor etwa 2 Wochen eröffnet wurde. Er ist der Street-lastigste Skatepark, den ich je gesehen habe. Ich zahlte die 2 Euro Eintritt, entdeckte die Sequenz-Funktion meiner Digitalkamera und fing dann an, eben Old School Street zu skaten:

(Boneless one)

Ich hab hier noch einen sehr angstlosen und sympathischen Skater kennengelernt, aber ich lasse lieber sein Skaten sprechen:

(Frontside 5-0)

So wie es aussieht bleiben wir in E-mail Kontakt... schöne Grüße an dieser Stelle an Roy!

Abends kündigte sich Regen an, aber die Plauener Skate-Locals boten mir einen Schlafplatz direkt im Park unter einem Pavillon. Ich bekam meinen Eintritt zurück (denn Vagabunden zahlen hier nichts!), verlor dann aber beim Poker doch wieder einen.

Die Nacht war sehr regnerisch und alle Sachen sind naß geworden, aber nur, weil ich zu faul war, in der Nacht aufzustehen und sie einfach unter zu stellen..
Ich sammelte eine Menge Pfandflaschen um mich finanziell wieder aufzuwerten, und fuhr dann später sehr demotiviert in Richtung Leipzig. Die Nacht war halt sehr kalt, der Körper nur halb aktiv.

Zuvor kommt aber noch Zwickau. Hier kam ich genau zum Zwickauer Stadtfest an, bei dem der Oberbürgermeister mal traditionell das Bierfass köpft. Ich hatte aber absolut gar keine Lust, an einer der 3 parallel laufenden, sicherlich guten Konzerte, als Zuschauer teil zu nehmen, und legte mich also etwa 3 Kilometer stadtauswärts an einer Kirche hin.

Ich lag keine 10 Sekunden, kam Peggy vorbei. Wir unterhielten uns kurz, und sie sagte, sie gehe doch eben auf dem Stadtfest bummeln und hole mich dann um 23:00 wieder ab. Ich könnte doch bei ihr übernachten, sie wohnt ja nur 50 Meter weiter. Ich willigte ein. Als sie dann weg war, machte ich mir Gedanken, ob sie nicht ein Ulli Schneider in weiblich sei. (für nicht Hrb. Wltbld. Fans siehe RB5)

Sie kam dann auch um 24:00 und es stellte sich heraus, das diese 39 jährige Mutter einer 16 jährigen Tochter unter Schizophrenie leidet. Glücklicherweise nahm ich ihr Angebot noch einen Wein zu trinken nicht an, sondern blieb bei Tee und Kaffee, so das ich sie mir mit meinem psychologischen Repertoire dann die Nacht über vom Leib halten konnte. Am nächsten Morgen als sie dann wieder nüchtern war war aber alles wieder vergessen, sie machte mir ein leckeres Frühstück, lies mich baden (das Angebot, das sie mir den Rücken wäscht, lehnte ich ab...), und schmiss mich dann Rechtzeitig bevor ihre Tochter wieder kam, raus. Alles in allem war es trotzdem angenehmer als die Eskapade mit Ulli Schneider damals, und ich lernte auch den Umgang mit solchen Personen. Die Reise ging weiter.
Richtung Altenburg. Und etwa auf der Hälfte der Strecke rastete ich recht Ereignislos an einer Aldi-Laderampe. Und ja, ab jetzt bin ich in Sachsen und habe Bayern endlich überwunden !
Heute in Altenburg angekommen, stiess ich (muss ich "zufällig" erwähnen?) auf die hier lokale Skate-Szene.
Hier bin ich gerade kreativ eine Quarter im lokalen Skatepark am bearbeiten:
(Boardslide transfer)
Dann bekam ich sofort diesen Schlafplatz umsonst angeboten, in den ich mich gleich legen werde:


(ahnt ihr Pilotto? = Österriches Titus män)

Zuvor haben wir aber noch einen miserablen selbstgedrehten Film der lokalen Skater in einem selbstgebauten miserablen Jugendcafe-Kino in miserabler Qualität mit miserablem Skaten angeschaut:


(Perspektive von der Leinwand, raffste?)

Wie man sieht, sehr sehr junges Durchschnittsalter. Wie das aber bei Skatern auch normal ist.

An dieser Stelle mal ein Wort, wie seltsam es für mich ist, mich ständig neu daran zu orientieren, mit welcher Altersklasse ich es zu tun habe. Meistens verkehre ich nunmal mit jüngeren Skatern, und muss mich dann halt vollkommen anders verhalten als z.B. noch eine Woche vorher in der Bayreuther Schokofabrik, wo das Durchschnittsalter nunmal eben fast doppelt so hoch, wie ich war.
Mein allgemeiner Gemütszustand ist wieder besser geworden. Morgen um exakt 12:00 geb ich den Schlüssel für obigen Schlafplatz wieder ab und werde den Abend dann definitiv Leipzig erreichen. Hier, so wie ich mich schon informiert habe, steht eine Halfpipe ganz nah am Bahnhof, die ich mir dann intensiv anschauen werde.
Und da ich dann auch Sachsen überwunden habe, und Thüringen beginnt, wird sich die Landschaft, durch die ich Reise, von Bergig über Hügelig zu Flach verändern, so dass ich bei gleichem Energieaufwand schneller vorwärts komme. Also bald Berlin erreiche. Was dann 3/4 meiner Tour bedeuten würde...
Hier ist der Wanderer, und sein Schatten. In der Einsamkeit auf kilometerlangen Landstraßen beim Sonnenuntergang:

2 Kommentare:

  1. Cooles letztes Foto!
    Viel Spass in Thüringen. Ich bin gebürtiger Thüringer und liebe das Land. Also halt es ja sauber! ;)

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