Ideen für mein Werk

Nachdem ich jetzt des öfteren eine Schreibübung nach der nächsten Veröffentlicht hatte, in der Hoffnung, irgendwann mal Schreiben zu können, werde ich jetzt wieder etwas persönlicher. Mir geht es gut, ich mach aktiv und mit viel Hass und Wut meinen Zivildienst und werde ihn wohl auch ehrenhaft beenden. Mein Plan, in welcher Form mein Leben ab Anfang Mai weitergeht, ist ebenfalls noch aktuell und wird durchgezogen; es hat sich hier nur die Frage gestellt, ob ich es wirklich Radikal für immer durchziehe oder zunächst ein halbes Jahr übe... wie dem auch sei, eingeweihte Wissen, was ich meine.

Ich habe mir Gedanken über eine Art "Hauptwerk" gemacht, das ich mal schreiben möchte. Ich konsolidiere meine Schreibübungen in diesem Werk, und werde diesen Stil in etwa beibehalten. Es geht um eine Art Museum, das in der Zeit eines über uns erwachsenen Menschengeschlechts erbaut wurde, und frühere Menschengeschlechter, also damit auch das unsere, reflektiert und darstellt - und vergleicht mit dem Zeitalter, in dem es gebaut wurde. Es ist eine Art Schwärmerei und Träumerei für kommende Zeitalter, so wie ich es mir vorstelle - allerdings aus der anderen Richtung beschrieben. Ich habe mal grob einen Anfang gedichtet, es könnte in etwa mal so aussehen:

"Sei gegrüßt, liebenswerter Besucher und Beobachter meines Museums für frühere Menschengeschlechter", - so in etwa stand es auf dem Eingangsschild, das du gerade hinter dir gelassen hast. Hier sind wir auch schon bei unserem ersten historisch nachweisbaren Fakt angelangt: Die Menschen haben sich damals gegrüßt, jeden Tag aufs neue, unabhängig davon, wie lange sie sich kannten. Wir schliessen dieses Verhalten aus heutiger Sicht daraus, das ein Mensch sich "schämte", wenn er sich dem Ritual der Begrüßung nicht unterwarf. Diese "Scham", so nannte man es, war ein künstliches Gefühl, ein unangenehmes Gefühl, das man den Menschen damals, schon im sehr frühen gesitigen Alter, anzüchtete. "Scham" war ein Instrument, das kontrollierte, ob ein einzelner Mensch in der "Gemeinheit" blieb. Man stellte sich diesen Zwang mal in unserem Zeitalter vor; ein ständig einverleibtes Gefühl, vollkommen unabhängig von jeder Vernunft, die den Menschen vermutlich ihr ganzes Leben beeinflusst hatten! Wie würden wir in unserer Individualität beraubt werden, für eine "Gemeinschaft". Ja, die Historiker sind sich sicher das die Menschen ein intensives, hierarchisch aufgebautes Gemeinschaftswesen aufbauten, die, im Gegensatz zu unserer heutigen Anschauung, durch Abstrakte, selbst erfundene Wertsymbole geordnet wurden, die der Natur und der Vernunft und der Logik vollkommen zuwider funktionierten.
Doch das erkläre ich dir später, mein Freund und Bewunderer der Entstehungsgeschichte unseres heutigen, vernunftsbasierenden, kosmischen Weltbildes. Nach dem Untergang dieser Zivilisationen der früheren Zeit, verlernten wir die Begrüßung! (Vergiss nie, das wir alle heute aus diesem Zeitalter stammen!) Wir ersetzten das Ritual der täglichen Begrüßung, des täglichen Gemeinschaftsbeweises, im übrigen genau so, wie der "Abschied" zur damaligen Zeit, mit unserer heutigen Gepflogenheit des Resumees und des Fazits, mit dessen Hilfe wir denken, unserer kosmologischen Aufgabe näher zu kommen. Während unsere Tagwache des Nachts noch nach kosmologischer Pflichterfüllung strebt, um beim nächsten Treffen der Nachtwache zu resümieren, und ein Fazit zu erstellen, ignorierten die Menschen ursprünglich ihre Pflicht, verleugneten Sie, "schämten" sich vor ihr, wussten teilweise gar nicht von ihr, so daß beim nächsten wiedertreffen nach der Distanzierung der Gemüter nur die Bekenntnis zur "Gemeinschaft" folgte. Man stelle sich das erneut vor: Leugnung der komischen Pflicht, bei ständiger unbewusster gegensitiger Bestätigung. Es war die Erlösung für uns, das wir aus dem künstlichen Mittel der "Scham" nun unser Pflichtbewusstsein gesetzt hatten, dessen Zuchtbücher wir an unseren Zuchthäusern nun verteilen.

[...]

1 Kommentar:

  1. In einem Zeitalter in dem die Begrüßung abgeschafft wurde, wird ein Buch mit "Sei gegrüßt,..." eingeleitet.
    Ein köstlicher Widerspruch, sehr schön. Wobei ich doch wohl hoffe, daß nie derartige Unsitten, das Menschengeschlecht beherrschen.

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