Fördern die Werte des Informationszeitalters die Dekadenz der "westlichen Welt"?

Kapitel 1: Genealogie der Dekadenz in Bezug auf das Informationszeitalter

Zunächst sei festzuhalten, ab welchem Zeitpunkt der Geschichte das
Informationszeitalter begann, und wie es dazu kam:

Anfangs war eine erhöhte Mobilität durch mechanistische Wissenschaft (Schiff, Bahn, Automobil, Luftfahrt - in dieser Reihenfolge) Ursache für die Vereinfachung der Durchführung der Idee, die Menschenrassen und Kulturen zu vereinigen, zu vermischen. Ich nenne es das Zeitalter der Mechanistik. Doch die Wissenschaft stand nicht still, und es folgte eine Vereinfachung der Kommunikation(Telefon sehr früh), und es folgte die Möglichkeit zur Übertragung von Informationen(Ton, Bild, Text). Ich nenne dies, als Erweiterung der Mechanistischen Dekadenz, die Informations-Dekadenz. Der Instinkt zur Distanz ist im Menschen vollkommen unterdrückt, und tritt nur noch in Form von aggressiver Machtausübung im Alltag ein, als Rache für den Zwang der Nähe, den das Individuum nicht versteht, . Sämtliche nicht nihilistische Ziele sind begraben durch die eigene Kulturenvielfalt.·

Kapitel 2: Symptome des Informationszeitalters

Ich betrachte die Einverleibung der Werte des Informationszeitalters unnatürlicher und zugleich unmenschlicher als jedes andere Zeitalter, das ich kenne. Information trennt, distanziert den menschlichen Geist, in den sie ihn ausnahmslos zum Schöpfer und zum Herrscher, einer kleinen, logischen, abstrakten Welt macht; denn dies war dem Menschengeschlecht bisher nur durch weitaus primitivere Formen der Kunst, möglich. "Information" ist Nützlichkeits-Kunst; das Kunstwerk betrachtet als Ordnung, bewusst gestaltet im Zuge einer Nützlichkeits-Idee. Durchaus ist diese Form der Schöpfung ein Ausweg aus dem Nihilismus; es ist die Einverleibung von Metaphysik in anorganisches Material. Die Rechenmaschine somit zur Leinwand, zur "Welt" degradiert, der Künstler ist die Nützlichkeit, der Pinsel ist der Geist, und viel mehr die (Programmier)-Sprache des Künstlers.
Metaphysik wird konkret, in meßbarer kontrollierter Bewegung von Materie. Ist hier das Paradoxe geschehen?: Förderung der Dekadenz bei Vernichtung des Nihilismus? Es wäre töricht zu behaupten, Informationen sind ein Narkotikum gegen den Nihilismus, denn schaffendes kann nicht Nihilistisch sein. Durch die Kenntnis der Information verstärkt sich das Gefühl der Macht ins Intensive - bei Leugnung der nicht informativen
Welt. Ich hoffe, das die Menschheit diesem gefährlichem Irrtum nicht für
lange Zeit glaubt, und dieser Dekadenz entgegensteuert.
Kapitel 3: Virtualität

Die intensivste Form der Virtualität war bis vor der Ankunft dieses Zeitalters das Träumen. Hier erlebte der Geist seine eigene Schöpfungskraft, logische und unlogische Kausalverkettungen, Zeitempfindungsvariationen, Freiheit, Leichte, Unabhängigkeit, kurz: Hier konnte der Geist alle seine Wünsche befriedigen. Aufgrund der Konsistenz der logischen Verknüpfungen in der
Informations-Kunst ist dieses Träumen nun eine Realitäts-­Scheinbarkeitsstufe höher gerutscht. Im Unterschied zur Mathematik, Chemie oder Physik ist der Geist kein Protagonist, kein Spieler, kein Mensch in dieser Meta-Welt, Nein, er ist Gott, er ist Schöpfer geworden und kann seinem Geiste jede Form der logischen Perversität bieten. Das Machtgefühl war für Menschen des Ressentiments wahrscheinlich nie zuvor so hoch wie heute; unterliegt es aufgrund seiner Abstraktheit offensichtlich trotzdem noch dem Machtaberglaube des Herren-Menschen, obwohl er göttlicher ist. Es lässt sich vermuten, das Grausamkeit mächtiger erscheint, wenn das Leid durch den "realen" Menschen reflektiert wird, ja wahrscheinlich fühlen sich die Menschen noch zu gleich, zu kollektiv.

Kapitel 4: Fazit
Um nun zurück zur Problemstellung der Förderung der Dekadenz zu kommen:

"Information mischt die schwachen Naturen mit starken ("kreativen") Geiste zu den starken, schöpferisch-kreativen Geistern. Eine solche Konstellation verfolgt unterschiedliche Zielsetzungen und wird damit durchschnittlich, stagnierend, dekadent. Wie kann man Informationen positiv-schöpferisch benutzen? Abgesehen von der Förderung der Wissenschaft im logischer und sprachlichem Bereich, dessen Wert nicht zu verachten ist, hat dieses Zeitalter die Vermischung der Stände gefährdet und damit die Kultur dekadent gemacht. Als Experiment durchaus efolgreich; Nunmehr sollte man das Volk schleunigst wieder entcomputerisieren und es dem Schöpfernaturen überlassen, sich in der
Informationskunst zu üben.

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