RB5: Remagen, Mainz, Oppenheim, Worms, Mannheim

Ich beginne meinen fünften Reisebericht mit meinem ersten Begegnen der Rheinland-Pfälzischen Polizei. Ich schlief also am Parkplatz in Remagen, und erwachte wanderlustig am frühen Morgen. Ich packte meinen Zelt und Zubehör in den Hänger und fuhr auf der B9, die parallel zum Rhein verläuft, entlang. Die Schilder "120" und die seltsamen blauen eckigen Schilder, auf denen ausschliesslich ein Auto zu sehen waren, machten mich zuerst unruhig. Kurz darauf waren es die Autos, die tatsächlich hupend mit 120 an mir vorbei fuhren.

Leider ist die Polizei hier recht fit, und so dauerte es noch nicht mal bis zur nächsten Ausfahrt, die mich gerettet hätte, bis ein hässlicher blauer Polizeiwagen hinter mir her fuhr. Zum Glück verstand der Polizist meine Antwort "Ich dachte, nur auf Autobahnen wäre das fahren mit dem Fahrrad verboten" auf seine absolut doofe anmache "Ist das hier eine bewusste Nummer, die sie machen?" nicht als Provokation, obwohl es natürlich eine sein sollte. Ich wurde also zur Ausfahrt eskortiert. Nach dem überprüfen meiner Personalien, was zum Glück aufgrund meines seit mehreren Jahren abgelaufenen Personalausweises, den ich noch in der Grotte meines Portemonnaies gefunden habe, nicht all zu schwierig war. Da ich in Rheinland-Pfalz noch nie etwas verbrochen hatte, verzichtete er sogar auf die 10 Euro Strafe, die auf ein solches Verbrechen angesetzt wären.

Ich fuhr am Radweg parallel zum Rhein weiter und übernachtete im Zelt neben einer Parkbank an der Burg Stolzenfels. Am nächsten Tag regnete es fast durchgängig und ich hab meinen Arsch ohnehin nicht hoch gekriegt, weil ich schlapp war. Ich bitte sämtliche Tassen und Gläser aus den Händen, und Flüssigkeiten aus dem Mund zu nehmen, denn ich fand es potenziell sehr lustig, als ein Kind vorbei kam und zu seiner Mutter sagte: "Schau mal, ein Nest!".

Ich fuhr Abends noch wenige Kilometer weiter nach St. Goar. Hier übernachtete ich an einer Bushaltestelle in der nähe einer Brücke. Des Nachts kamen hier seltsame Hip-Hopper zu dieser Brücke, die dort sehr seltsame Tätigkeiten vollübten. Von der Geräuschkulisse her würde ich auf Gruppensex und Breakdance-Battle schliessen. Ich hab kaum ein Auge zu gekriegt, war aber zu Faul, eine Haltestelle weiter zu fahren.

Am nächsten Tag erreichte ich Mainz. Hier traf ich auf Ulrich Schneider. 68 Jahre, Buddhist. Philosophisch angehaucht und für sein Alter noch geistig erstaunlich Fit. Hab mit ihm dann Nachtschicht gemacht. Mainz hat seinen Puff übrigens direkt im Bahnhof. Aber von noch schäbigeren Städten erzähle ich gleich.

Ulli bot mir auch an, das ich bei ihm schlafe und mich und meine Wäsche bei ihm wasche. Das tat ich auch; was sich aber im nachhinein als großer Fehler darstellte. Denn bei aller geistiger und spiritueller Kraft die er doch besaß, hat er eine dieser seltsamen Krankheiten, wenn man nichts wegschmeissen kann. So dauerte es eine halbe Stunde, bis ich in seiner Müllhalde auch nur den Boden freischaufeln konnte, um meinen Schlafsack dort auszubreiten. Am Folgetag half ich ihm also in der Wohnung und im Keller, was ganze 50 Euro Bar und Netto einbrachte. Aus diesem Gesichtspunkte absolut lukratives Geschäft; obwohl sein wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr gereinigter Ofen echt widerlich war. Problematisch war ausschliesslich das Zusammenleben mit ihm aufgrund des stark unterschiedlichen Tempos. Er hätte mir am liebsten Stundenlang etwas über sein Leben vorgeheult, und ich wollte einfach nur weg. Ich schluf aber trotzdem noch eine Nacht bei ihm und kündigte meine weiterfahrt am nächsten Tag auch an. Am nächsten Tag dauerte es noch bis 16:00 bis ich endlich dieser Hölle entkommen konnte. Ich fuhr sogar im Regen los, Hauptsache weg.

In Laubenheim, ein paar Kilometer weiter weg aus Mainz ereignete sich folgendes Konzert der freiwilligen Feuerwehr:




Ich wurde hier von den anwesenden bis etwa 24:00 gefeiert und legte mich dann im nächsten Stadtpark schlafen. Hier schluf ich auch sehr lange; bis etwa 18:00. Damit war auch dieser Tag reisetechnisch im Eimer und ich fuhr nur wenige Kilometer. Nämlich bis Oppenheim, bei der ich in Gedenken an Hr. Jansens Weinprobe, an dem der "Oppenheimer Krötenbrunnen" nämlich gewonnen hatte, auf einem Aldi-Süd Parkplatz übernachtete. Am nächsten Morgen wurd ich nett vom Chef geweckt und kaufte ein. Ich fuhr von hier an weiter bis Worms.

Ich entdeckte zwei local Skater die gerade ein 3er Stufenset fuhren und freundete mich an. Sie zeigten mir diesen einzigen(!) Skatepark in ganz Worms:


Ja richtig, ganz Worms hat nicht eine einzige Minirampe. Es gibt hier ausschliesslich true Street Skater. Naja, bis auf Patrick Lindenberger hat Worms auch keine nationale Skategröße hervorgebracht...

Die eben angekündigte noch schlimmere Stadt ist Worms. Im Park lagen überall Heroin-Spritzen herum, und die Penner waren hier sehr aggressiv. Noch nie hab ich so eine schäbige Penner-Szene gesehen, dagegen ist Recklinghausen Bahnhof edel! Ich fuhr also Nachts noch weiter Richtung Mannheim, um mir keinen Stress einzufangen. Da es absolut nicht nach Regen aussah, übernachtete ich auf einer Parkbank an einem Fußballverein.

Den Stress hab ich mir aber jetzt gerade eingefangen, bevor ich hier im Mannheim Zentrum ins Internet-Cafe gegangen bin. Ich wurde nämlich das erste mal bei McDonalds beim Haare Waschen gebustet! Der Besitzer kam und machte mir mit sehr hektischen Bewegungen und Gebrüll klar, das ich seine Kunden nicht vergraulen soll und mit ihm vor die Tür gehen soll. Das tat ich auch, nachdem ich noch genüsslich meinen Wasservorrat gefüllt hatte.

Vor der Tür hätte ich mich noch gerne stundenlang mit ihm philosophisch darüber auseinandergesetzt, ob es für bedürftige Obdachlose oder Wanderer legitim sei, einfach in ein privates Geschäft zu gehen und sich hier zu Waschen; auch mein Argument, das ich früher jahrelang Kunde bei McDonalds gewesen sei, fruchtete nicht. Bevor also seine ständig zappelnde rechte Hand mir eine kräftige Ohrfeige geben konnte, verpisste ich mich also - mit gewaschenen Haaren und gefüllten Wasservorrat. Alles perfekt, mein Ziel ist erreicht.

Wer sich traut die Deutschlandkarte aufzuschlagen, wird sehen, das Mannheim und Stuttgart verdammt dicht aneinander ist, so das ich vermutlich, wenn sich keine Panne ereignet, das erste Drittel meiner Expedition zeitgemäß innerhalb der nächsten 5 Tage absolviert haben werde. Da es Samstag, und noch früh ist, und die Sonne scheint, überprüfe ich jetzt mal die Mannheimer Skateszene. Die Liste der Übernachtungen ist ab sofort
HIER zu finden, ausserdem hab ich mein Buch um einige Zeilen erweitert. Bis dann!

5 Kommentare:

  1. Die Geschichten sind echt geil erlebst viel :)
    freut mich

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  2. Hey Herbie,


    bist ja schon weit gekommen!
    Vielleicht sieht man sich ja mal auf der Rückreise in Witten oder Umgebung!

    mfg
    chrise

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  3. die reisebrichte sind immer cool zu lesen, bin deiner page hier immer treu ,wünsch dir weiterhin alles gute auf deiner reise...und üb schön fleissig das gitarrespielen weiter...rein hauen...MARVIN...aso,ich hab mit meiner band 2 lieder aufgenommen,zieh dir die ma rein und sag wie dus ie findest
    www.myspace.com/abeautifullierocks

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  4. Ah, hi chrise freut mich das ich auch Fans in Witten hab :-)

    Ende des Jahres werd ich mich noch mal bei euch melden und dann wird eure Mini-Rampe gerippt!!!!

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  5. @marv bezuglich gitarre: hab eine dame kennengelernt die seit 30 jahren straßenmusik macht. Leider war sie auch dementsprechend ALT weshalb ich es mit ihr ein paar Gitarrenunterrichtsstunden belassen habe.... *g*

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