UNIX-Timestamp

Jon Hall berichtet auf slashdot, dass der UNIX-Timespamp am Freitag, dem 13. Februar 2009 um 11:31:30pm UTC (00:31:30 MET, am Folgetag in Deutschland) den Wert 1,234,567,890 erreicht. Bin gespannt, zu welcher Zeit ein ext4-Timestamp, der in millisekunden gemessen wird, diesen Wert erreichen wird, und was 2038 passiert, wenn der Integer-Wert überläuft. Wären wir bis dahin nicht alle auf 64 bit umgesiedelt, würde hier das wahre Jahr 2000-Problem auftauchen. Zum Glück reicht es mit 64 bit bis zum Kollaps unseres Sonnensystems, wie Jon Hall ebenfalls berichtet.

perl -e 'print scalar localtime(1234567890),"\n";' #oder einfach so:
date -d @1234567890
Sat Feb 14 00:31:30 2009

das Wesen der Revolution Teil 2 [Asien]

Revolutionen im europäischen und amerikanischen Kontinent sind uninteressant und langweilig. Ganz im Gegensatz zu der Geschichte, die Asien zu bieten hat. Dieses extrem aufwendige und komplexe Thema ist für mich noch sehr neu, deswegen bitte ich in diesem Blogeintrag mehr als sonst, meinen Text nicht ohne Kontrolle hinzunehmen.

Chinas diktatorisch-kommunistisches Regime geht mit einer für westliche Verhältnisse verständnis -und maßlosen Moral mit Revolutionsherden in ihrem Staat um. Das hat, meiner Meinung nach, nicht zwangsläufig etwas mit den Schubladenkategorien "diktatorisch" und "kommunistisch" zu tun, wie Kommunismusgegner sich gerne wünschen, sondern liegt primär an der Geschichte dieser Nation. Dann, zweitens, scheint das in Teil 1 dieser Serie für das Wesen der Revolution behauptete Merkmal, das eine Revolution immer im kontrollierten Rahmen abläuft, unter anderem aufgrund dem religiösem Hintergrund der meist chinesischen Gruppierungen, bei denen eine Anzahl von 150.000 gläubigen Partizipanten keine Seltenheit ist, sowie dem Mangel an wirksamen Besänftigungsmethoden für das Volk auf dem asiatischen Kontinent nicht zuzutreffen. Amerika und Europa versteht es besser, sein Volk mit süßen Bonbons ruhig zu stellen.

Das historisch wahrscheinlich am lückenhaftesten erhaltene Ereignis war die Bewegung der "gelben Turbane". Eigentlich zu alt, um mit heutigen Revolutionsszenarien verglichen zu werden, zeigt sich trotzdem immerhin die Parallele, das hier die Ursache für das selbstständige Tätigwerden einer Volksgruppe zum größten Teil finanziell begründet liegt. Ähnlich der französischen Revolution war es letztendlich die Kombination von perversen Machtstrukturen und einer Naturgewalt, die den Startschuss für Unruhen gaben. Diese Revolution scheiterte anschliessend sogar offiziell.

Der erste erfolgreiche Sturz einer Dynastie durch eine Revolution, nämlich die der Yuan-Dynastie, etwa in den Jahren 1356 bis 1368, durch die roten Turbane war die zur damaligen Zeit größte Bewegung. Nur durch einen immensen religiösen Fanatismus konnte eine solche Militärgewalt aufgebaut werden, um ihre sozialreligiösen Interessen durchzusetzen.

Der nächste Aufstand, den ich in der Geschichte der Revolutionen in Asien finden konnte, war auch zugleich der zahlenmäßig Opferlastigste. Es war der Taiping-Aufstand, der den nächsten Dynastien-Wechsel einleitete. Die hohe Opferzahl könnte man mit dem hohen Grad an theologischem Einfluss in diesem Konflikt erklären, aber auch hier zeigt sich die Kombination von Natureinflüssen und einer darauf folgenden Bewegung der Massen.

Ignoriert man aktuell stattfindende Revolutionen wie beispielsweise die der Falun Gong-Geistigen (bei der man die rohe barbarische Gewalt, mit der, in diesem Fall China, gegen diese Menschen vorgeht, zeit- und hautnah zur Betrachtung aus seinem Vergnügungsapparat bekommt), so ist es wahrscheinlich der Boxeraufstand, der als letzte gescheiterte Revolution gelten darf. Hier waren die Bemühungen nicht auf die Ökonomie und Politik des eigenen Landes gerichtet, sondern gegen die, die auf der anderen Seite der Welt herrschen. Diese Eigenschaft lässt diesen Aufstand auch direkt in der Wirkungslosigkeit verpuffen.

In Anbetracht der Zukunftsprognosen, die man von diesem Kontinent hört, scheint die unilaterale Ausbreitung des westlich-kapitalistischem Kulturmodells maßlos über dieses Gebiet Herr zu werden. Folgt also nicht erneut ein natürlich-ökologischer Anstoß, so scheint es, als würden Revolutionsdenker ihre Energien weiterhin in dem ihr zulässigem Rahmen verschwenden. Eine Anpassung an dem uns bekannten Umgang wäre langfristig zu erwarten.

Auf der Suche nach einem wirksamen Organismus für die Veränderung etabliert-traditioneller Funktionsmethoden enttäuscht mich also auch dieser Kontinent. Aber die Suche geht weiter...

das Wesen der Revolution Teil 1

Für die schwierige Aufgabe, etwas über das Wesen einer Revolution im Allgemeinen auszusagen, ist es zunächst notwendig, zu verstehen, das eine Revolution ein kontrollierter Bestandteil der Staatspolitik ist. Dadurch wird die Effizienz und Wirksamkeit stets minimiert; es ist ein in einer festgelegten Hülle waltender Prozess, der nicht über die Grenzen hinweg zu wirken vermag. Eine außerparlamentarische Opposition gibt es nicht. Für die wenigen, unbedeutenden Ausnahmen, die es in der Geschichte der Revolutionen bisher gab, hatte der Staat stets eine Besänftigung für die sich im Erfolg wähnenden Protagonisten der Revolution parat, so dass ein friedlicher Konsens geschaffen wird, der die Ideologie der Revolution verpuffen lässt.

Der Prozess des Besänftigens findet seit der französischen Revolution statt, ohne das dabei eine Handlungseinschränkung oder eine Sanktion der etablierten Politik stattfindet. Dazu in diesem Teil einige Beispiele:

Auf den Pariser Mai, einer der pseudo-erfolgreichen Revolutionen der Moderne, antwortete Frankreich, trotz dem immensen geisten Rückgrat der Revolutionsbestrebung (der 1789 noch fehlte) mit der Wunder wirkenden Propaganda von Charles De Gaulle, ein Besänftiger.

Das die vereinigten Staaten von Amerika auf die Revolution des 26. Juli, als Fidel Castro begann, eine sozialistische Revolution durchzuführen, durch ein Handelsembargo an das geographische Gebiet Kuba antworteten, ist kein Zeichen einer erfolgreichen Revolution. Ganz im Gegenteil, die Niederlage Amerikas bei dem ersten militärischen Eingriff seit der Sozialisierung der Insel war eine seitens der etablierten Supermacht bis heute, ins Jahr 2009 zuverlässige angewandte Taktik. Abwägend zwischen dem globalpolitischem Bild, das nach einer tatsächlichen militärischen Rückeroberung Kubas entstehen würde, und der Möglichkeit, die erstürmte Insel als Achillesferse der Supermacht zu demonstrieren, entschied man sich, den sozialistischen Parasit unangetastet in seiner natürlichen ozeanischen Grenze walten zu lassen, dabei jedoch darauf zu achten, das ihm durch weltweite Handelsrestriktionen und dem Verbot an supranationalen Bündnissen keine weiteren Nährstoffe mehr gegeben werden können. Den weltweiten Terrorismus gab es schliesslich noch nicht, so das hier die Legitimation einer militärischen Lösung fehlte. Das hat Kuba besänftigt. Der Zustand, den Kuba heute hat, ist mit Sicherheit abseits jeglicher Vorstellung der ursprünglichen Revolutionäre.

Die Unabhängigkeitserklärung der vereinigten Staaten selbst ist keine Revolution im eigentlichen Sinne, da nicht die englische Monarchie verändert werden sollte, sondern nur das fortbestehen des englischen Staates im Gebiet Amerika für die Zukunft unterbunden werden sollte. Das selbst diese Unabhängigkeitserklärung nicht ihr ursprüngliches Ideal erreicht hat ist unabhängig davon, das sie keine Revolution ist.

Im nächsten Teil geht es dann zur philosophischen Bewertung des Begriffs Revolution.

Videoreisebericht Paris

Das äh Video hat äh eine schlechte Qualität, sowohl inhaltlich wie äh technisch.

IPv6 und Anonymität

Ich möchte unabhängig von der zeitgemäßen Debatte um die praktische Durchführung einer Offenlegung der exakten Identitäten und persönlichen Informationen aller Personen für staatliche oder private Kontrollinstanzen eine Prüfung durchführen, ob der in mittelfristiger Zukunft liegende Wechsel des Internetprotokolls von Version
4 auf Version 6 einen Einfluss auf die Gesellschaft haben wird.

Während das Internet momentan noch mit Domain Name Services sowie mit dem Dynamic Host Allocation Protocol arbeitet, werden diese Techniken in der IPv6-Welt verschwinden.

1.) Wie funktioniert DNS und DHCP?

Nachdem man im heutigen Internet eine Web-Adresse in seinen Web-Browser eingegeben hat, wird als erstes der Domain Name Server seines Internet Providers kontaktiert. Dies geschieht mithilfe der fest eingetragenen DNS-Adresse, die in den Netzwerkeinstellungen seines Betriebssystems gespeichert sind. Die DNS-Adresse des Providers wurde mithilfe des DHCP-Protokolls automatisch in den Netzwerkeinstellungen gespeichert, als die Internetverbindung aufgebaut wurde; wer den DNS selbst einstellen möchte, muss den auf dem Zugangsdaten-Papier notierten fixe Nummer manuell eintragen. Relevant für die Betrachtung der Anonymität ist hier, das der DHCP-Server, also der Internetprovider in seinem DHCP-Pool eine Tabelle hat, in dem die weltweit einmalige MAC-Adresse des Netzwerkadapters mit der Temporär vergebenen IP-Adresse verknüpft ist. Auf diese Informationen sind staatliche Kontrollinstanzen wie die Polizei besonders scharf, da hier mit Sicherheit der Kommunikationsweg bis zur Haustür verfolgt werden kann. Das Provider seit 2009 gesetzlich verpflichtet sind, diese Daten zu sammeln, habe ich berichtet, wenn auch unter politischer Perspektive.

2.) Durch was ersetzt IPv6 DNS und DHCP?

IPv6 ersetzt die 32-Bit IP-Adressen durch 128-Bit IP-Adressen. Per bisherigem Konventionsentwurf ersetzen die ersten 64 Bits der IP-Adresse die MAC-Adresse. Die Funktion des DNS und DHCP, die bisher unabhängig vom IP-Protokoll agierten, sind nun ein funktionaler Bestandteil der Transportschicht. Das DHCPv6-Protokoll ist für die sich selbstständig durch mathematische Verfahren (DAD) regelnden Transportwege optional. Dadurch wird die Dauerspeicherung der Identitäten per Protokoll erschwert. Durch Randomized Interface Identifiers gibt es erstmals eine Möglichkeit, die dauerhafte Speicherung völlig zu anonymisieren, vorrausgesetzt der Zufallsalgorithmus funktioniert verlässlich.

Fazit:

Die Technik ist der Politik voraus. Anscheinend ist dem Establishment nicht eindeutig bewusst, das eine weltweite Implementation von IPv6 von Heute auf Morgen ein riesiger Gewinn für Datenschützer wäre. Das IP-Protokoll liegt weiterhin in den Händen der Internet-Gemeinschaft. Ich bin gespannt und werde beobachten, ob vor dem Einsatz von IPv6 aufgrund der Panik vor Adressenknappheit in den nächsten Jahren eine entscheidende Protokolländerung per Gesetz befohlen wird. Mit dem aktuellen Gesetz der Massendatenspeicherung geht IPv6 jedenfalls nicht konform. Alternativen zu IPv6 sind keine in Sicht, so dass die Rebellen dem Imperium in dieser Hinsicht momentan noch voraus sind, und hoffentlich auch bleiben.
Es gibt Fortschritte bei der Einnistung des Gefühls, eine Nummer unter anderen Menschen zu sein. Ab 2012 bekommt nämlich jeder Mensch ab 12 Jahren einen eigenen Bio-Pass. Bis es 2012 ist, wird die Alterszahl selbstverständlich gesunken sein.
Zitat aus dem Entwurf: "Vom Europäischen Parlament wurde der Standpunkt vertreten, das Mindestalter für die Abnahme von Fingerabdrücken zum Nachweis der Identität von Kindern (die in einer europäischen Datenbank gespeichert werden) sollte auf zwölf Jahre festgesetzt werden (...)."

Für Nachrichten und Interpretationen dieser Entwicklung meinerseits werde ich eine neue Kategorie eröffnen.

Der Videoreisebericht ist fertig, und weigert sich, hochgeladen zu werden. Wenn ich diese technische Hürde überwältigt habe, wird man ihn hier sehen können. Er läuft etwa 8 Minuten.

34.443 Klageschriften gegen die Vorratsdatenspeicherung

Zwar veröffentliche ich auf Herberts Weltbild nur ungerne zeitgemäße Nachrichten, aber für einen Bericht über das seit dem Jahr 2009 tatsächlich wirkende Gesetz zur Telekommunikationsüberwachung in der Bundesrepublik Deutschland fühle ich mich verpflichtet.

Jeder Mensch, egal ob kriminell oder nicht, und unabhängig von einem potenziellem Verdacht, der nun einen Internetzugang oder einen Telefonapparat, mobil oder nicht, innerhalb der Region Deutschland benutzt, egal ob es sein privater oder ein öffentlicher ist, sollte sich im klaren sein, das jeder deutsche Internetprovider bzw. Telekommunikationsdienstleister seit dem 01.01.2009 verpflichtet ist, sämtliche Verbindungsdaten über einen Zeitraum von einem halben Jahr zu speichern. Das kurbelt die Datenträgerindustrie an. Weiterhin ist Deutschland mit dieser stillen, aber gewaltigen Gesetzesergänzung im Gegensatz zu England noch gut weggekommen, da Internetprovider in diesem Land gleich ein ganzes Jahr speichern müssen; aber England scheint ja selbst den Globalisierungspartner Amerika zu übertreffen, wenn es um das Testen der bürgerlich-psychischen Belastbarkeit des gläsernen Menschen geht.

Wichtig ist es, zu verstehen, was mit Verbindungsdaten gemeint ist. Es wird, im Falle von Internetverbindungen gespeichert:

1.) die statische MAC-Adresse des Gerätes, also eine weltweit eindeutige Identifikationsnummer des Netzwerkgerätes, an dem man sich befindet.

2.) die temporäre IP-Adresse der aktuellen Verbindung, mit der nachgewiesen werden kann, zu welcher Zeit welches Gerät "Online" war.

3.) die physikalische Route, die der Datenverkehr im Laufe der Sitzung einer Person unternommen hat. Startort, Zwischenpunkte und Endpunkt der Daten.

4.) die Datenmenge, die übertragen wurde

Und im Falle der Telefonate.

1.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Anrufenden

2.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Angerufenen

3.) Gesprächsdauer

4.) Wer legt auf


Es wird nicht gespeichert:

1.) die Information selbst (IP-Paket Inhalt bzw. Gespräch)

Denn würde das geschehen, würde die Datenmenge des Internets sich mit jeder Sekunde stets neu reproduzieren - undenkbar. Aber selbst mit den immensen Daten, die nur auf dem Briefpapier draufstehen lässt sich viel anfangen. Bewegungsprofile, Interessen der Internetnutzenden(welche Seite habe ich wann und für wie lange besucht), sowie eine Liste jedes einzelnen Klicks, den ich oder du im Internet unternehme.

Das jetzt eine Sammelklage gegen dieses Gesetz eingereicht wurde, ist unnötig zu erwähnen. Es ist nur interessant, mit welcher Floskel der Bundesgerichtshof diese Klage abweisen wird. Die Vorbereitungen, damit der Massenzombie, ich meine den Bürger Europas, dieses Gesetz entweder ignoriert oder akzeptiert, sollten doch getroffen sein.

Ausserdem sagt Brigitte Zypries ja selbst, das die >>Grundrechte in der Hektik der Berliner Politik in gewisser Weise einem "Terror-Realisierungsvorbehalt" unterstünden.<<

Warum sollten Sie etwas löschen, wenn Sie über 2.000 MB Speicher verfügen?!

So lautet die Gewissensfrage von Google Mail beim Betrachten seines leeren Papierkorbes, das heisst, das alle von mir als gelöscht markierten E-Mails nun unwiderruflich gelöschte Nachrichten sind. Unwiderruflich für den Postfachinhaber - nicht für Google. Da Google alle Serverrelevanten Informationen wie Standorte oder exakter Technik rechtlich geheim halten darf, ist es unmöglich, sicher zu stellen, das gelöscht auch gelöscht - also unkenntlich für alle Zeiten gemacht, bedeutet.

Zwar sind aus Datenschutzsicht unrelevante Informationen wie die einem Google-Mitarbeiter erlaubten Programmiersprachen (nämlich C++, Java und Python) offen zugänglich. Aber Code-Fragmente des angeblich so genialen Suchmaschinenalgorithmus, den Google zum Fast-Monopol der weltweiten Suchmaschinen machte, sind, wahrscheinlich für ewig, hinter verschlossenen Türen und nur der eingeschworenen Google Mitarbeiter-Elite zugänglich.

In meinen Augen war es vorallem ein psychopolitischer Aspekt, der Google zum Monopol verhalf. Es war weder die erste, noch (damals) die größte, noch die bekannteste Suchmachine. Ich erinnere mich, das in der Geburtsstunde der Internet-Suchmaschinen ursprünglich Altavista das Monopol hielt. Google trat erst in der zweiten Generation der Suchmaschinen dazu, und das nicht zwangsläufig aufgrund eines "besseren" Algorithmus.

Das nun Google's Leitspruch "Don't be evil" nur geschaffen wurde, um der Informationsgeilheit der Programmiererelite noch einen extra Sahnehäubchen auf ihr Eis zu spritzen, zeigen die Aussprüche, die sich überall versteckt in dem Software-as-a-Service Unternehmen befinden.

Der Aspekt, das Googles Funktion als Suchmaschine, trotz Monopol, eine untergeordnete Rolle hat, wird oft verkannt. Vorallem Google Mail, das viele private und gewerbliche Informationen seiner Nutzer - von Kunden kann man nicht sprechen - füllen die Festplatten des gigantischen Datenbankenpools rund um die Welt - in rechtsfreien Zonen, höchster Sicherheitsstufe und Geheimhaltung.

Den Aspekt, den man von Datenschützern primär hört, nämlich das Google die privaten Daten etwa aus gewerblichen Zwecken an Dritte weiterverkaufen könnten, spielt in meinen Augen ebenfalls eine untergeordnete Rolle in der Symbolik Googles. Denn primär setzt Google die Flaggen für eine globalpsychologische Veränderung im Umgang mit Informationen in dem Leben eines jeden Internet-Nutzers. Das was bisher immer das Portemonnaie eines Menschens war, ergänzt nun Google.


No conversations in the Trash. Who needs to delete when you have over 2000 MB of storage?!

der Abenteurer

ein Gedicht in 13 Versen

Ganz so, wie ein Bücherwurm
lern ich Logik, Ordnung und System
doch seit kurzem spüre ich einen Sturm
Bücher sind mir nicht mehr angenehm

das Abstrakte ist mir viel zu trocken
Ich halte es hier nicht mehr aus
Schon heut Nacht mach ich mich auf die Socken
und reise in die Welt hinaus

Getragen durch des Sturmes Kraft
verlang ich nach der ganzen Welt
Die Sterne sind klar, es beginnt die Nacht
Es gibt nichts, das mich bei meiner Heimat hält

In-der-Welt, das ist konkret
Abenteuer, Erlebnis, Wagnis - alles ungeplant
Ja das ist das, worum es geht!
Schade nur, das es niemand ahnt

Verdriesslichkeit, Pessimismus und Langeweile
plagt den gezähmten Menschensinn
Doch diese Laster sind nicht meine!
Unschuldig doch wissend reise ich dahin

Weggefährten finde ich bestimmt gar keine,
fast alle fristen ihr langweiliges Dasein
gekettet an ihrer eigenen Leine
bleiben sie stets gut gehütet - Daheim

Abenteuer - das wird heut simuliert
und dafür braucht man gar nicht viel
alle Reize werden stimuliert
in jedem guten Computerspiel

Ich mag sie nicht, diese Stubenhocker
Sie kennen nicht mal frische Luft
Es sind mir ferne Spielezocker
uns trennt eine große Kluft!

Fern von ihnen führt mich mein Sturm
Nur mein Gewissen spielt mir einen Streich...
Ich lebe fortan wie ein Wurm -
denn ich war nicht gerade Reich.

Würde - das wird man mir nicht anerkennen
die Menschen lachen und lästern über mich
doch davon gilt es wegzurennen
auf dem Weg zu meinen eigenem Ich

Aus Überzeugung herum zu betteln
und auf Reichtum zu verzichten
die Hoffnung auf so jemanden, möcht ich wetten
kann ich in dieser Welt schnell vernichten

Das Gold hat sie verrückt gemacht
Kollektiv ist es in ihnen eingebrannt
Ja ich habe oft laut gelacht
doch schlug ich meinen Kopf oft vor die Wand

Für mich ist das nun Geschichte
Ich habe einen anderen Lebensstil
Ich schreibe lieber solche Gedichte
ich weiss, dass ich der Gier nicht zum Opfer fiel...

Isolation II

Die soziale Rangordnung menschlicher Gemeinschaften, in der sich jede Person psychologisch-instinktiv einordnet, soll hier betrachtet werden. Zunächst unterscheide ich zwischen der natürlichen, tierischen und der reflexiven, menschlichen Ordnung. Erstere hat ihren Zweck, ihre Legitimation darin, der Gemeinschaft durch die Herausfilterung der stärkeren Individuuen zu größtmöglichen Erfolg in der Welt zu verhelfen. Ausserdem fällt auf, das Gesten, wie bspw. das Unterwerfen vor einem anderen Mitglied die einzigen Methoden sind, mit der die spezifische Rolle eines Teilnehmer deklariert wird. Gesten, und gegebenenfalls die Ausübung des angedeuteten, sind ausreichend, um die Ordnung zu definieren. Es herrscht Naturrecht.

Mit dem Eintritt der reflexiven Vernunft aber, um die zweite Ordnung zu betrachten, sind nun eine Menge an Veränderungen und Erweiterungen an dem simplen, natürlich-tierischem System dazugekommen. Es gibt nun Titel, Ränge, Rituale, Orden, soziale Stati, Schulabschlüsse, Auszeichnungen, Bankkonten, Kleiderordnungen -und Empfehlungen, zusätzlich zu den Gesten. Ferner ist die Legitimation zur Klassifizierung nun in den meisten Fällen nicht mehr das Wohl und der Erfolg aller beteiligten, sondern sie wurde durch die Gewinnsucht einiger weniger oder dem erreichen von Zielen der Ranghohen Personen ersetzt. Die Systematik nutzt psychologische Sicherheitslücken aus, um Individuen zur Anteilnahme an der Ordnung zu verwahlpflichten - die Menschen handeln ihre Kompatibilität zur Ordnung freiwillig

Da ich mich aber nicht als gehorchendes seiendes definieren wollte, das einem aus natürlich/ökonomischer Sicht unlegitimen Götzen dient(beispielsweise der reichere Kapitalist oder der stärkere Ausbeuter), aber auch nicht in der Rolle eben dieser Ranghöherer Personen stecken wollte, floh ich aus allen gebieterischen sozialen Ordnungen. Zwar scheitere ich noch an der in meinen Augen gröbsten und idiotischsten sozialen Ordnung; der Finanzordnung. Aber davon abgesehen bin ich äusserst zufrieden mit den sich mir nun neuen Entfaltungsoptionen, die durch meine Isolation entstanden sind. Welche das sind, werde ich im nächsten Teil behandeln.

Isolation 1

Mir ist aufgefallen, das die menschliche Isolation von der Gesellschaft bei weitem leichter fällt, wenn diese Gesellschaft um einen herum, von der man sich isolieren will, eine fremde Sprache spricht.
Ich saß nun mehrere Stunden an diesem Tisch in diesem Lokal; inmitten französischem Sprachgetümmel. Plötzlich setzen sich sechs deutsch sprechende Touristen an den Nachbartisch, und fangen ein typisches Gespräch voller Belanglosigkeiten an. Nun war es mir nicht mehr möglich, mich zu isolieren. Aufgrund der Gewöhnung an meine Muttersprache wird der Fokus meiner eigenen Aufmerksamkeit gewaltsam auf das mir bekannte zurückgeführt.

Ich musste zu Ohrenstopfen greifen. Erst jetzt konnte ich wieder einsame Gedanken fassen. Es scheint, als würde die Sprache uns sehr umfassen - wir denken in ihr, wir definieren uns durch sie - wir richten durch sie. Wer sich isolieren will, müsste es nur schaffen, seine eigene Sprache zu erschaffen - schon ist er allein. Die Gewöhnung an, und die daraus folgende Ignoration der periodischen und rhytmischen Reize um mich herum ist zwar die von mir am häufigsten genutzte Möglichkeit, inmitten dieser Geräuschkulisse in diesem von mir dauerbesetztem Lokal zu mir selbst zu finden. Im Falle dieser plötzlich eintretenden Störsubjekte, auf dessen Fokussierung ich nun gezwungen war, war der Mechanismus der Gewöhnung aber nicht mehr wirksam.

Bewusstes inkompatibles Aussehen ist eine weniger radikale Variante, sich zu isolieren. Gerade bei der, selbst die Deutschen übertreffenden Oberflächlichkeit der Franzosen ist es nahezu ausgeschlossen, das mich jemand trotz meiner ungewaschenen, ungekämmten und chaotisch verwilderten Haaren anspricht. Das hilft mir durch den Winter. Im Frühling dann, wenn mir Gesellschaft in Maßen wieder genehm ist, pflege ich meine Haare wieder - und bin dann auch wieder der normale Mensch, wie jeder andere auch.

neue Bilder

Hier ist die Verlinkung zu weiteren brandneuen
Bildern aus Paris.

Auch in den schon bestehenden Ordnern sind weitere Bilder dazu gekommen.

Also einfach mal schaun!

Unser Laptop hat überlebt & die Wichtigkeit der Computer

Aufgrund eines der Firma Acer sehr wohl bekannten brown-bag-Fehlers in der Bios-Version, die mit dem Acer Aspire One 150-Modell, der bei uns aufgetreten ist, waren wir mehrere Tage vom Internet getrennt. Dank eines Tricks konnte ich das Bios dann neu flashen; ein Laie hätte an die hundert €uro dafür bezahlen müssen. Ob das nun Firmenpolitik oder ein Ungeschick ist, sei mal dahin gestellt.

Hier ein Bild unseres Laptops, das ohenhin mal hinfällig war, in der nackten Version:



Mir sind einige Gedanken gekommen:

Mir ist die Frage aufgekommen, ob die Abhängigkeit von der Technik ein Segen oder ein Fluch ist. Zunächst betrachte ich den Computer nur als Instrument zu Tätigkeiten, die ohne diesen in genau der gleichen Qualität, aber mit weitaus mehr Aufwand möglich sind. Für einen Vagabunden, oder Globetrotter, in dessen Rolle ich mich die nächsten Jahre befinden werde, ist dieses Instrument zu einer überglobalen Verfügbarkeit meiner Informationen ein Segen.

Ein Fluch ist es, da die Verfügbarkeit an technische, komplexe Verfahren gebunden ist. Als unser Computer ausfiel, deutete ich dies aufgrund unserer ständigen Vibrationen beim Radfahren sowie den ständigen Temperaturschwankungen im Winter zunächst als eine defekte Festplatte - alle unsere Fotos und Dokumente wären verloren. Einige Internetseiten behaupteten, das einige Modelle des Acers Festplatten hätten, die nach wenigen Monaten kaputt gingen, während eine andere Serie mehrere Jahre hält. Ich dachte, ich hätte die fehlerhafte Serie erwischt.

Nachdem ich also das Glück hatte, das das Bios-flashen funktioniert hatte, und damit unser Laptop in der alten Qualität, aber geimpft gegen den Fehler wieder lauffähig ist, werden wir heute Abend beginnen, unsere Fotos und Dokumente, und alle Bilder aus Paris und alle anderen, die existieren, hochzuladen - und haben so eine ausreichende Redundanz geschaffen, um das Problem mit der Verfügbarkeit nun zu dämpfen.

Ein weiterer Wichtiger Aspekt, an denen die Technik ein Segen ist, ist die Kommunikation: unser nahezu einziges soziales Netz existiert aufgrund der Sprachbarriere hier in Frankreich momentan Online. Und das wird sich in Spanien noch verschlimmern.

Meine letzten Bücheranschaffungen (Jean-Paul Sartre "der Ekel", Peter Sloterdijk "im Weltinnenraum des Kapitals", Felix van Cube "Lust an Leistung",sowie Günter Hoffmann "Tausche Marmelade gegen Steuererklärung") waren also konsequenterweise die letzten auf Papier.

Um meine geistige Verarmung und dem Mangel an sozialer Integrität auszugleichen, habe ich mir diese Bücher gekauft, um die Brücke bis zum Ende des Sommers 2009 zu überbrücken.

Denn dann etwa, schätze ich, ich wird die zweite Generation der E-Book Reader gerade auslaufen. Sie werden damit also günstig und gut sein. Für einen Vagabunden ist das damit das Optimum, um seine Bücher in seiner Sprache allgegenwärtig zu haben.


Übrigens ist auch unser Projekt eines ersten Videoreiseberichtes durch das Wiederbeleben des Laptops gerettet worden. Alle Clips sind noch vorhanden.


Hier die Alben, die es heute geschafft haben:
Unsere Ankunft
Eiffelturm
Friedhöfe
Parkanlagen
Notre-Dame
Kirchen
Louvre von Aussen
Paris Allgemein Teil 1

Betrachtungen zur Weltwirtschaftskrise

Der wichtigste unter den Vorteilen bei der Positionierung abseits des sozialen Spektakels, dem jedem Menschen in der westlichen Kultur geboten wird, ist, das man eine verhältnismässig unabhängige Interpretation der Geschehnisse machen kann. Zunächst fallen drei Dinge auf:

1.) Die Verhaltensweise aller Personen jedes Standes ist (noch) ein Spektakel. Das will bedeuten, das keine Ernsthaftigkeit in den Gefühlen der Menschen steckt. Der Vermögende, wohlhabende fühlt sich weder vom durchschnittlich vermögenden Bürger bedroht, wie dieser sich nicht vom Hunger oder anderen unmittelbaren natürlichen Gefahren bedroht fühlt.

Zu dieser Behauptung gibt es eine Bestätigung und ein Gegenargument.

2.) Als Bestätigung der Furchtlosigkeit der Vornehmen vor der Macht oder Kraft des Bürgers kann man die systematische und von beiden Parteien akzeptierte, geförderte und gewollte Ordnung der Verteilung von Gütern, Macht und Möglichkeiten, nennen. Diese wiederrum hat eine lange Geschichte und Tradition, so daß es kein psychologisches Wunder mehr ist, das das System stabil funktioniert.

Die Welt befindet sich mal wieder in einer Wirtschaftskrise; die Beweise, das diese Krisen zwangsläufig und systematisch hervortreten sind, bei der Betrachtung des vom Staat und Volk gelobten und gewollten Kapitalismus nun nicht mehr nur die Logik, sondern auch die Vergangenheit. Die Stimme derer, die eine anti-kapitalistische Haltung einnehmen, ist absurd gering in Anbetracht des tyrannischen Systems und der Offensichtlichkeit der Fehler, die das System beherbergt.

Als das Volk in der Monarche Frankreichs zur Zeit der französischen Revolution die Königshäuser und damit die monarchische Tyrannei stürmten, so bekamen sie mit ihrem Sieg ihren Willen: die Demokratie. Wofür das Volk hier kämpfte, war ein Recht für einen Anteil an Macht; ihre soziale Unterordnung im vorher wie nachher kapitalistischem System (nun nur ohne den Titel "feudal") hat sich nicht verändert. Die Systemveränderung fand ausschliesslich auf politischer Ebene statt.

Ob es hier an einem Mangel an Intellektualität des Volkes, dem Hang des Menschens zur Faulheit, den Maßnahmen der wenigen, aber mächtigen Profitierenden des Systems, an der Tradition und Geschichte, oder an einem Mangel an effektiven alternativen Methoden oder an dem Mut zu wissenschaftlichen Experimenten dieser alternativen Systeme liegt, das kein Hauch einer Revolution dieses absurden Zustandes auch nur zu erahnen ist, mag ich weder an dieser Stelle, noch überhaupt von meiner Position der Unabhängigkeit beurteilen. Worauf ich hier nur deuten will, ist einerseits, das das Bewusstsein und Gefühl jedes Menschens sich völlig mit den Konsequenzen, sozialen Unterschieden und Naivität der Vornehmen identifizieren, - das sich die Menschen es aufgrund der Gewöhnung und Befangenheit also gar nicht vorstellen können, das es eine gerechte, logisch stabile Ordnung gebe, und andererseits, das die Ordnung in Europa oder anderen Kontinenten der "westlichen Welt" im Vergleich zur globalen Gesamtsituation als Gewinner, also als der Vornehme, der Prächtige dasteht.

Was sich im kleinen, nämlich innerhalb der Grenzen der einzelnen Länder zeigt, spiegelt sich global wieder: Wenige besitzen Viel, und beuten die Vielen, die wenig besitzen, aus. So kommt es, das jeder hungrige Strassenpenner in Europa global gesehen noch zu den wenigen Glücklichen gehört.

In anderen Ländern spielt man mit ihrem Volk wie mit Spielfiguren, gleichsam, ob dabei hunderttausende Menschen kollektiv verhungern. Zwar ist dies dem Durchschnittsbürger oder dem durchschnittlichem Weltbild des Bürgers dank Verdummungs - und Verblendungsapparate der Staaten nicht deutlich bewusst, aber es ist ein Fakt, der besiegelt, das jeder Europäer erstmal zu den Vornehmen gehört. Das gewichtet meine These, das es keine soziale Ernsthaftigkeit gibt, weiter auf.

Nun möchte ich zu dem Gegenargument, das gleichzeitig eine sehr gewagte und subjektive Behauptung ist, kommen.

3.) Die Identität des Menschentypus, mit dem wir es in der westlichen Welt hauptsächlich zu tun haben, nämlich des Staatsbürgers, verdankt ihre Stabilität hauptsächlich dem Glaube an die teilweise isullionierten und der teilweise tatsächlich vorhandenen Freiheit. Die Verfassung eines Manifests, dem sich alle Bürger aus eigener Entscheidung fügen, und in dem pseudo-apriorische Sätze wie das Recht zur freien Meinungsäusserung und die Wahrung der eigenen Würde, verankert sind, erweckt im Identitätsbewusstsein der Bürger immer mehr Vertrauen, dest so globalisierter die Staaten und die gemeinsame Wertschätzung werden.

3.1) Die menschliche Privatsphäre des Bürgers wird aufgrund des Versuchs der Maximierung der sublimen Präsentation des soialen Standes minimiert; so wie im Mittelalter die fiktive Angst einer Hölle indoktriniert wurde, damit das Volk sich freiwillig zu Jesus, und damit zum Absolutismus, bekennt, bekennt sich der Bürger zu denIdealen der westlichen Welt, um vor dem Terrorismus und der Weltwirtschaftskrise geschützt zu sein. Das funktioniert zwar hervorragend, aberinmeinenAugenistdasKonstruieren des gläsernen Menschen durch elektronische Ausweise, Bewegungsprofile durch Mobilfunk und Navigationssysteme und dergleichen technologischen Überwachungsapparaten mehr, hemmend für das Identitätsgefühl des Bürgers. Nicht umsonst wird so viel Szenerie in diese doch so bedrohlichen und bösen Welt vorgespielt, und auch nur eine etappenweise Implementation der Instrumente über mehrere Jahre seitens der Lobbyisten der EU in Brüssel durchgeführt.

LKW-Maut, Google, - überall spielt die Information nun die Rolle. Das ist Neu, und wird den Verlauf der Geschichte verändern. Das Bedürfnis des Bürgers muß aufwendiger gedeckt werden, sonst ist die Stabilität der Weltordnung gefährdet. Die Revolution wäre möglich.

3.2) Das Einmischen der Rolle derInformationin das Bewusstsein des Bürgers ist unnatürlich. Für das durchschnittliche Fassungsvermögen des Menschens ist es noch bei weitem zu früh, als das selbst die Geisteselite prophezeihen könnte, wie die Bevölkerung darauf reagiert. Deswegen die noch übereilte Vorsicht bei der Durchsetzung informations-freiheitsberaubender Gesetze.

4.) Wie fälschlicherweise vielerorts angenommen, ist nicht nur eine kommunistische Alternative möglich. Der häufig zu hörende Spruch "im Kommunismus funktioniert es aber auch nicht besser" ist auf eine enge Perspektive der Möglichkeiten zurückzuführen, die aus der Betrachtung der Geschichte resultiert. Kapitalismus und Kommunismus werden als Gegensätze gelehrt, dabei sind es nur zwei der bekanntesten Formem ökologischer Gestaltung.

Die in Deutschland nun zur Debatte stehenden Konsumgutscheine beinhalten explosives Material. Einerseits hätte es, vorrausgesetzt Deutschland entscheidet sich für diese Methode der Konjunkturspritze, einen aufklärerischen Effekt, der eines der zentralen Probleme des kapitalistischen Geldes deutlich darstellt - nämlich die dem Geld doppelte Funktion als Tauschmittel und als Sparmittel. Dann aber wird, da diese Finanzspritze aus weiter unten genannten Gründen scheitern wird, die Entwicklung experimenteller Ökonomien in Zukunft gehindert, da Pauschal auf das Versagen der Gutscheine hingewiesen wird.

Die psychologische Beurteilung von Konsumgutscheinen ist, wie ein Zitat aus der Presse "Konsumgutscheine erinnern uns an Notzeiten mit Lebensmittelkarten" zeigt, fällt momentan beim Bürger so aus, das diese Gutscheine ein Ausnahmezustand sind. In einem kapitalistischem System stimmt das auch. Was hier aber geschieht, ist das Mischen von Methoden fremder Systeme mit dem Etablierten. Der Sinn der Konjunkturspritze in einem Kapitalismus ist völlig unterschiedlich von dem Sinn, den er in anderen Systemen haben würde.

Konsumgutscheine scheitern deswegen, weil Sie ein Geldverteilungsinstrument aus anderen Systemen versuchen zu implementieren. Da der Kapitalismus primär den Zins nutzt, um die sozialen Schichten zu definieren, ist ein Gutschein-System, das nun einmalig in das absolutistische Zinssystem eingeimpft wird, verfehlt, und würde nicht das System in seiner Funktionalität repräsentieren, das in seiner Reinform mit seinen eigenen Methoden eingesetzt werden würde.

Der Schritt seitens der etablierten Politik, den Vorschlag der Konsumgutscheine als Methode für eine Konjunkturspritze überhaupt in die öffentliche Diskussion zu rücken, ist gewagt. Es regt die grundphilosophischen Gedanken der Bürger über das Wesen des Geldes erneut an. Der Glaube wird zum Sinnieren, und das ist dem Etablierten schädlich. Das diese Gefahr aber nicht realistisch ist, zeigt die Festgefahrenheit des etablierten Systems.

Aber selbst, wenn Deutschland nun nicht auch auf die Methode der Gutscheine, wie sie woanders auf der Welt seit geraumer Zeit üblich ist, zurückgreift, sondern auf sanftere Methoden wie Steuerersparnissen für bestimmte, ausgewählte Volksgruppen zurückgreift, ist die Methode, die angewendet wird immer eine Veränderung der Geldverteilung. Das das ganze ohne größere Systemkritik funktioniert, ist um so erstaunlicher, da diese Geldverteilung völlig transparent geschieht. Das Geld, das die Bürger durch ihre Gutscheine bekommen - staatlich finanziert- ist schon ihr Geld - nur neu umverteilt.

Reisebericht 10: Paris [Teil 1/3]

Dieser Reisebericht ist, um von Herberts monotonen Reiseberichten etwas weg zu kommen, von mir, der Elli, geschrieben:

Endlich sind wir nun an unseren zweiten, grossen Zwischenstop angekommen, Paris!
Doch so einfach wie wir uns es anfangs vorgestellt hatten, so einfach mit den Fahrrad in Paris hineinzuspazieren, war es natürlich nicht. Wer sich Paris mal auf einer Karte genauer angeschaut hatte, dem müßte aufgefallen sein, das sich um Paris ein dickes verstricktes Verkehrsnetz befindet. Und der Großteil der Straßen fette Autobahnen oder Bundesstraßen sind, die man unmöglich mit dem Fahrrad bewältigen konnte. Also mußte eine Lösung für das Problem her. In Meaux fanden wir im Internet eine Seite eines deutschen Radfahrers, der schon vor uns diese Strecke fuhr und es, Glück für uns, aufschrieb. Das Geheimnis war ein Kanal der sich von Meaux bis ins Herz von Paris schlängelte. Wir merkten uns die Route gut und fuhren am 3. November von Meaux los.

Das Wetter war gut und der Weg war, wie schon lange nicht mehr, richtig angenehm und leicht zu befahren. Aus gesundheitlichen Gründen meinerseits konnten wir aber an diesen Tag nur bis nach Claye-Soully fahren. Claye-Soully ist ein riesiges Einkaufszentrum östlich von Paris. Hier haben wir unter einer Radfahrerbrücke direkt am Kanal unser Zelt aufgeschlagen. Der nächste Tag zeigte uns, wie gut der Weg am Kanal wirklich war.



Ab hier konnte man auf eine direkt für Radfahrer angelegte Straße fahren. Wir flogen förmlich in die ersten Vororte von Paris. Und kaum das wir uns versahen waren wir schon da.
Dafür dass es im gesamten Rest von Frankreich kaum Radwege zu scheinen gibt, wurden in Paris direkt Wegweiser, und extra abgetrennte Bereiche auf der Straße für Radfahrer angeboten. So war es uns ein leichtes, an diesen Tag das Zentrum der Megastadt zu erreichen.
Der erste Tag war für uns kleine Radwanderer, die bis jetzt kaum Erfahrung mit großen Städten gemacht hatten, umwerfend und auch erschreckend zugleich. Denn Paris warf uns im wahrsten Sinne des Wortes mit seinem Verkehrsreichtum und seiner Unmenge an Bevölkerung um.
Wir fuhren so schnell wie wir reingekommen sind auch wieder etwas hinaus aus Paris und übernachteten auf dem Campingplatz "Bois de Boulogne" in Neuilly sur Seine.


Das war am 4. November. Jetzt da wir schon fast einen Monat, für alle die es noch nicht wissen, wir bleiben über den Winter in Paris und fahren im Februar oder im März weiter, überlebt haben, können wir rückblickend sagen, das wenn man Paris erst einmal ruhig und mit einer Stadtkarte in der Hand beschnuppert hat, es doch gar nicht so schlimm ist.
Eine Sache die uns am Einreisetag extrem auffiel und die uns jetzt noch immer beeindruckt, ist der Verkehr hier. Ich möchte es euch genauer erklären.

In Frankreich sind die Franzosen riesige Fans von Kreisverkehren. Das merkt man sehr deutlich in dem man in Frankreich nicht über eine Kreuzung kommt ohne im Kreis fahren zu müssen. Uns fiel es schon an der französischen Grenze auf. Aber in Paris um so mehr. Hier gibt es ausschliesslich Kreisverkehre. Der grösste, den ich erwähnen will, ist der am Place Charles de Gaulle. Hier steht auch der Triumphbogen in der Mitte.



Der Kreisverkehr besteht aus mehreren Spuren und insgesamt 12 Ausgängen. Und er ist ein Knotenpunk in Paris. Von hier aus gelangt man quasi überall hin. Da ist es selbst verständlich das der Verkehr hier regelrecht überquillt. Für Radfahrer schien es, für uns am Anfang unmöglich diesen zu befahren. Wir schoben also regelmäßig unsere Räder außen auf dem Fußweg drumherum. Doch mit der Zeit wurden wir mutiger und heute können wir
uns quasi mittem im Gewusel von Auto und Motorrädern elegant bewegen.
Desweiteren schienen uns die Fahrkünste der Pariser und überhaupt französischer Autobesitzer sehr fremdartig. Die Vielzahl an zusätzlichen Ampeln und Schildern hindern die Autofahrer nicht daran, so zu fahren, wie sie es wollen. Meiner Meinung nach gilt hier die Regel: Der Stärkere und der, der am lautesten Hupen kann, gewinnt.
Mehrmals hab ich es schon gesehen, wie nur noch die Polizei ein größeres Chaos vermeiden konnte. Und siehe da, vor den Gesetzeshütern haben alle Autofahrer respekt. Dort wo zuvor der dickste Verkehrsstau war ist dank der Polizei geordneter Verkehr.
Ich frage mich immer noch, wieso die Pariser es nicht von allein schaffen, das was sehr einfach erscheint: Einfach den Verkehrsregeln folgen. Zumindest ist das als Radfahrer sehr einfach ;-)

Ein weiterer Punkt, der uns im Zusammenhang Verkehr auffiel ist: Wieso fahren die Franzosen nicht lieber mit dem Fahrrad in die Stadt oder gar zur Arbeit? Dies würde das Verkehrschaos um einiges entlasten. Es war für uns sehr schwer zu begreifen, da es hier in Paris, im Gegensatz zu den meisten anderen Städten in Frankreich, ein ausgeprägtes Radwegnetz und unzählige Leihstationen gibt. Also, wieso fährt kaum jemand mit diesen Rädern?
Diese Frage wurde uns bald beantwortet. Durch Zufall fanden wir einen Fahrradladen, der für elektrische Räder ausgelegt war. Der Laden wirkte recht klein und vollgestellt. Wir hatten auch nicht beabsichtigt hinein zu gehen. Doch der Verkäufer sah uns draussen mit unseren Rädern und lud uns kurzer Hand auf ein Kaffee für uns und einmal das komplette Aufpumpen der Räder für Marta und Gerd, ein.
Francois, so heißt der Ladenbesitzer konnte glücklicherweise perfekt Englisch und so machte es eine Kommunikation einfach.
Neben einer wunderbaren Radfahrkarte rund um Paris und vielen Angeboten, dort und da übernachten zu können, verriet er uns auch noch was es mit der "Radfahrfaulheit" der Franzosen, wie ich es nenne, auf sich hat.

Er erzählte uns das die Radwege und auch die Leihstationen erst seit etwa einen Jahr existieren und sie sozusagen erst jetzt in "Mode" kommt.
Ausserdem sind die Franzosen, so scheint es, sehr stolz auf ihre langjährige Autotradition, die wie zum Beispiel, Peugeot, Renault hervorbrachten und lassen so was wie ein Drahtesel in ihrem Alltag nicht zu; und wenn dann nur als reines Sport- und Vorzeigegerät. Alle kennen ja die Tour de France. Und auch Mountainbiking ist hier sehr beliebt.
Es scheint also schon fast zur Gewohnheit geworden zu sein, sich ins Auto zu setzen und bis zum nächsten Stau zu fahren, sich aufzuregen, 5 Minuten weiter zu fahren und anzukommen.
Aber vielleicht ändert sich das auch wieder, Fahrrad zu fahren gehört genauso zu einer Modeerscheinung, wie schöne Kleider und gesunde Ernährung.

Nicht das ihr jetzt denkt, der Triumphbogen und sein Kreisverkehr ist das einzige was wir in unserem bis jetz ein-Monatigen Aufenthalt gesehen haben.
Wir haben natürlich fleissig angefangen die ganzen Sehenswürdigkeiten die sich in Paris befinden zu besuchen. Es sind wirklich so viele Museen, Parkanlagen, Kirchen, Friedhöfe... das man garnicht weiss, was sehenswert ist, und was nicht. Hilfe bekamen wir hier von Odal (ein Danke an dieser Stelle), der sich sehr gut in Paris auszukennen scheint, und uns viele Geheimtipps geben konnte. Zum Beispiel riet er uns die Friedhöfe auf unserer Besichtigungstour zu beachten. Was wir natürlich taten und auch belohnt wurden. Hier sind einige Bilder, das Wetter hatte an diesen Tag wunderbar zu einem Friedhofsbesuch gepasst.





Neben den beiden Friedhöfen Cimetiére du Pére Lachaise und Cimetiére du Montparnasse, besichtigten wir den riesigen Park "Jardin du Luxembourg", "Jardin du Plantes" und "Jardin des Tuileries"(ausführliche Bilder seht ihr im kommenden Videoreisebericht).

Der Jardin du Luxembourg, welcher uns am besten gefiel, ist die Gartenanlage, die sich vor dem Palais du Luxembourg ausbreitet. Hier tagt der Senat des französischen Parlaments. Die Parkanlage kann man kostenfrei besuchen, was uns direkt veranlässt hinzufahren. Wir wurden nicht enttäuscht, selbst im November, wo man nur sich nur die Farbenpracht der Pflanzen vorstellen kann, ist der Park absolut sehenswert. Auffällig sind die unzähligen Statuen, sich im gesamten Park verstecken und die Brunnen von den es auch einige gibt. Hier zwei Bilder:




Auch gibt es unzählige Museen, die man besuchen kann und auch sollte, doch da viele kostenpflichtig sind, können wir nicht alle besuchen. Zu Gunsten der Touristen, die sich nicht immer alles leisten kann, so wie wir, gibt es verschiedene Angebote der privaten Museen. Fast Alle Museen und Gebäude, die nicht der Stadt Paris gehören, können jeden 1. Sonntag im Monat kostenfrei besucht werden. Das soll man uns nicht zwei mal sagen. Museen wie "Musée de Orsay" oder aber das weltbekannte "Musée du Louvre" werden von uns also erst noch besucht. Wir sind beide sehr gespannt auf diese Tage, die schon jetzt von uns voll geplant sind.

Ebenso werden wir erst später, wir planen so Januar, die Städte Saint Denis, wo wir uns die Basilika anschauen wollen, und Versailles, besuchen. Diese werden dann im Reisebericht 12 erwähnt.

Wir werden jetzt die nächsten paar Nächte noch draussen übernachten, denn dank McDonalds sind wir fast so gut wir ein Viertel des Tages im Warmen, und frieren deswegen nur auf den Weg ins Zentrum. Die Nächte sind trotz bedrohlich klingender Temperaturwerte im 0°-Bereich in unserem Zelt warm. Wir haben noch nicht einmal gefroren. Auch der erste Schnee, der sich vor wenigen Tagen für kurze Zeit in Paris zeigte, konnte uns nicht schocken.

Eventuell werden wir dann einen Bekannten besuchen der hier in Paris wohnt und uns Angeboten hat, bei ihm paar Wochen zu übernachten.

Nun noch ein paar ausgewählte Bilder von Paris und uns natürlich. Die komplette Fotoreihe gibt es zu unserer Abreise in Paris am Anfang März 2009; sofern unsere digitale Videokamera ihren Geist nicht aufgibt, wird es kurz nach Silvester unseren ersten Videoreisebericht geben.
Das ist übrigens der sogenannte "Eiffelturm", ein unbekanntes, in den Medien viel zu vernachlässigtes kleines Türmchen aus Stahl. Da das keinerlei historische Bedeutung hat, ist auch unbekannt, wer das dahin gestellt hat. Wir vermuten, das es Herr Eiffel war:


Das ist Kehlie, unser Zeltrotkehlchen. Er besucht uns jeden Morgen, egal wann wir aufstehen. Damit ist seine Funktion als Wecker zwar verfehlt, aber süß ist er trotzdem:


Das ist 3d:


Zum Abschluss noch einige Worte von mir, Herbert:

Meine Befürchtungen, das unsere Finanzen nicht ausreichen würden, sind völlig unbegründet gewesen. Der durchschnittliche Verdienst beim puren Betteln liegt hier bei 1,55€ pro Stunde; beim Gitarren spielen liegt er bei 3,60€ pro Stunde. Dieser Wert ist im Vergleich zu den Verdiensten in Deutschland, und in Anbetracht des hohen Preisniveaus der Stadt erschreckend gering. Das erklärt sich durch die hohe Anzahl der Bettler und Penner in der Stadt; welche wiederrum aus der sehr unfairen sozialen Verteilung wie überall resultiert. Unsere Ausgaben betragen etwa 3€ täglich pro Person; ein Wert, den wir aber im Sommer weiter reduzierten können.

Auch die Befürchtung, das der Winter hart werden würde, hat sich, wie im Text erwähnt, nicht bestätigt. Sowohl der Tag, wie die Nacht, sind problemlos zu bewältigen. Johannes hat Winterpause; bei den Temperaturen bin ich mir zu fein und eingerostet, um zu skaten. Ich freue mich diesbezüglich schon auf den Frühling.

In wenigen Tagen folgen meine Bemerkungen zur Weltwirtschaftskrise, und meine Gedanken zu einer Nachricht, die mich fast vom Stuhl geworfen hat: Dass es öffentlich diskutiert wird, ob Deutschland das erste mal Konsumgutscheine verteilt?!! Bis dahin.