Betrachtungen zur Weltwirtschaftskrise

Der wichtigste unter den Vorteilen bei der Positionierung abseits des sozialen Spektakels, dem jedem Menschen in der westlichen Kultur geboten wird, ist, das man eine verhältnismässig unabhängige Interpretation der Geschehnisse machen kann. Zunächst fallen drei Dinge auf:

1.) Die Verhaltensweise aller Personen jedes Standes ist (noch) ein Spektakel. Das will bedeuten, das keine Ernsthaftigkeit in den Gefühlen der Menschen steckt. Der Vermögende, wohlhabende fühlt sich weder vom durchschnittlich vermögenden Bürger bedroht, wie dieser sich nicht vom Hunger oder anderen unmittelbaren natürlichen Gefahren bedroht fühlt.

Zu dieser Behauptung gibt es eine Bestätigung und ein Gegenargument.

2.) Als Bestätigung der Furchtlosigkeit der Vornehmen vor der Macht oder Kraft des Bürgers kann man die systematische und von beiden Parteien akzeptierte, geförderte und gewollte Ordnung der Verteilung von Gütern, Macht und Möglichkeiten, nennen. Diese wiederrum hat eine lange Geschichte und Tradition, so daß es kein psychologisches Wunder mehr ist, das das System stabil funktioniert.

Die Welt befindet sich mal wieder in einer Wirtschaftskrise; die Beweise, das diese Krisen zwangsläufig und systematisch hervortreten sind, bei der Betrachtung des vom Staat und Volk gelobten und gewollten Kapitalismus nun nicht mehr nur die Logik, sondern auch die Vergangenheit. Die Stimme derer, die eine anti-kapitalistische Haltung einnehmen, ist absurd gering in Anbetracht des tyrannischen Systems und der Offensichtlichkeit der Fehler, die das System beherbergt.

Als das Volk in der Monarche Frankreichs zur Zeit der französischen Revolution die Königshäuser und damit die monarchische Tyrannei stürmten, so bekamen sie mit ihrem Sieg ihren Willen: die Demokratie. Wofür das Volk hier kämpfte, war ein Recht für einen Anteil an Macht; ihre soziale Unterordnung im vorher wie nachher kapitalistischem System (nun nur ohne den Titel "feudal") hat sich nicht verändert. Die Systemveränderung fand ausschliesslich auf politischer Ebene statt.

Ob es hier an einem Mangel an Intellektualität des Volkes, dem Hang des Menschens zur Faulheit, den Maßnahmen der wenigen, aber mächtigen Profitierenden des Systems, an der Tradition und Geschichte, oder an einem Mangel an effektiven alternativen Methoden oder an dem Mut zu wissenschaftlichen Experimenten dieser alternativen Systeme liegt, das kein Hauch einer Revolution dieses absurden Zustandes auch nur zu erahnen ist, mag ich weder an dieser Stelle, noch überhaupt von meiner Position der Unabhängigkeit beurteilen. Worauf ich hier nur deuten will, ist einerseits, das das Bewusstsein und Gefühl jedes Menschens sich völlig mit den Konsequenzen, sozialen Unterschieden und Naivität der Vornehmen identifizieren, - das sich die Menschen es aufgrund der Gewöhnung und Befangenheit also gar nicht vorstellen können, das es eine gerechte, logisch stabile Ordnung gebe, und andererseits, das die Ordnung in Europa oder anderen Kontinenten der "westlichen Welt" im Vergleich zur globalen Gesamtsituation als Gewinner, also als der Vornehme, der Prächtige dasteht.

Was sich im kleinen, nämlich innerhalb der Grenzen der einzelnen Länder zeigt, spiegelt sich global wieder: Wenige besitzen Viel, und beuten die Vielen, die wenig besitzen, aus. So kommt es, das jeder hungrige Strassenpenner in Europa global gesehen noch zu den wenigen Glücklichen gehört.

In anderen Ländern spielt man mit ihrem Volk wie mit Spielfiguren, gleichsam, ob dabei hunderttausende Menschen kollektiv verhungern. Zwar ist dies dem Durchschnittsbürger oder dem durchschnittlichem Weltbild des Bürgers dank Verdummungs - und Verblendungsapparate der Staaten nicht deutlich bewusst, aber es ist ein Fakt, der besiegelt, das jeder Europäer erstmal zu den Vornehmen gehört. Das gewichtet meine These, das es keine soziale Ernsthaftigkeit gibt, weiter auf.

Nun möchte ich zu dem Gegenargument, das gleichzeitig eine sehr gewagte und subjektive Behauptung ist, kommen.

3.) Die Identität des Menschentypus, mit dem wir es in der westlichen Welt hauptsächlich zu tun haben, nämlich des Staatsbürgers, verdankt ihre Stabilität hauptsächlich dem Glaube an die teilweise isullionierten und der teilweise tatsächlich vorhandenen Freiheit. Die Verfassung eines Manifests, dem sich alle Bürger aus eigener Entscheidung fügen, und in dem pseudo-apriorische Sätze wie das Recht zur freien Meinungsäusserung und die Wahrung der eigenen Würde, verankert sind, erweckt im Identitätsbewusstsein der Bürger immer mehr Vertrauen, dest so globalisierter die Staaten und die gemeinsame Wertschätzung werden.

3.1) Die menschliche Privatsphäre des Bürgers wird aufgrund des Versuchs der Maximierung der sublimen Präsentation des soialen Standes minimiert; so wie im Mittelalter die fiktive Angst einer Hölle indoktriniert wurde, damit das Volk sich freiwillig zu Jesus, und damit zum Absolutismus, bekennt, bekennt sich der Bürger zu denIdealen der westlichen Welt, um vor dem Terrorismus und der Weltwirtschaftskrise geschützt zu sein. Das funktioniert zwar hervorragend, aberinmeinenAugenistdasKonstruieren des gläsernen Menschen durch elektronische Ausweise, Bewegungsprofile durch Mobilfunk und Navigationssysteme und dergleichen technologischen Überwachungsapparaten mehr, hemmend für das Identitätsgefühl des Bürgers. Nicht umsonst wird so viel Szenerie in diese doch so bedrohlichen und bösen Welt vorgespielt, und auch nur eine etappenweise Implementation der Instrumente über mehrere Jahre seitens der Lobbyisten der EU in Brüssel durchgeführt.

LKW-Maut, Google, - überall spielt die Information nun die Rolle. Das ist Neu, und wird den Verlauf der Geschichte verändern. Das Bedürfnis des Bürgers muß aufwendiger gedeckt werden, sonst ist die Stabilität der Weltordnung gefährdet. Die Revolution wäre möglich.

3.2) Das Einmischen der Rolle derInformationin das Bewusstsein des Bürgers ist unnatürlich. Für das durchschnittliche Fassungsvermögen des Menschens ist es noch bei weitem zu früh, als das selbst die Geisteselite prophezeihen könnte, wie die Bevölkerung darauf reagiert. Deswegen die noch übereilte Vorsicht bei der Durchsetzung informations-freiheitsberaubender Gesetze.

4.) Wie fälschlicherweise vielerorts angenommen, ist nicht nur eine kommunistische Alternative möglich. Der häufig zu hörende Spruch "im Kommunismus funktioniert es aber auch nicht besser" ist auf eine enge Perspektive der Möglichkeiten zurückzuführen, die aus der Betrachtung der Geschichte resultiert. Kapitalismus und Kommunismus werden als Gegensätze gelehrt, dabei sind es nur zwei der bekanntesten Formem ökologischer Gestaltung.

Die in Deutschland nun zur Debatte stehenden Konsumgutscheine beinhalten explosives Material. Einerseits hätte es, vorrausgesetzt Deutschland entscheidet sich für diese Methode der Konjunkturspritze, einen aufklärerischen Effekt, der eines der zentralen Probleme des kapitalistischen Geldes deutlich darstellt - nämlich die dem Geld doppelte Funktion als Tauschmittel und als Sparmittel. Dann aber wird, da diese Finanzspritze aus weiter unten genannten Gründen scheitern wird, die Entwicklung experimenteller Ökonomien in Zukunft gehindert, da Pauschal auf das Versagen der Gutscheine hingewiesen wird.

Die psychologische Beurteilung von Konsumgutscheinen ist, wie ein Zitat aus der Presse "Konsumgutscheine erinnern uns an Notzeiten mit Lebensmittelkarten" zeigt, fällt momentan beim Bürger so aus, das diese Gutscheine ein Ausnahmezustand sind. In einem kapitalistischem System stimmt das auch. Was hier aber geschieht, ist das Mischen von Methoden fremder Systeme mit dem Etablierten. Der Sinn der Konjunkturspritze in einem Kapitalismus ist völlig unterschiedlich von dem Sinn, den er in anderen Systemen haben würde.

Konsumgutscheine scheitern deswegen, weil Sie ein Geldverteilungsinstrument aus anderen Systemen versuchen zu implementieren. Da der Kapitalismus primär den Zins nutzt, um die sozialen Schichten zu definieren, ist ein Gutschein-System, das nun einmalig in das absolutistische Zinssystem eingeimpft wird, verfehlt, und würde nicht das System in seiner Funktionalität repräsentieren, das in seiner Reinform mit seinen eigenen Methoden eingesetzt werden würde.

Der Schritt seitens der etablierten Politik, den Vorschlag der Konsumgutscheine als Methode für eine Konjunkturspritze überhaupt in die öffentliche Diskussion zu rücken, ist gewagt. Es regt die grundphilosophischen Gedanken der Bürger über das Wesen des Geldes erneut an. Der Glaube wird zum Sinnieren, und das ist dem Etablierten schädlich. Das diese Gefahr aber nicht realistisch ist, zeigt die Festgefahrenheit des etablierten Systems.

Aber selbst, wenn Deutschland nun nicht auch auf die Methode der Gutscheine, wie sie woanders auf der Welt seit geraumer Zeit üblich ist, zurückgreift, sondern auf sanftere Methoden wie Steuerersparnissen für bestimmte, ausgewählte Volksgruppen zurückgreift, ist die Methode, die angewendet wird immer eine Veränderung der Geldverteilung. Das das ganze ohne größere Systemkritik funktioniert, ist um so erstaunlicher, da diese Geldverteilung völlig transparent geschieht. Das Geld, das die Bürger durch ihre Gutscheine bekommen - staatlich finanziert- ist schon ihr Geld - nur neu umverteilt.

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