der Angelsächsische und der Kontinentaleuropäische Kapitalismus

Eine der Möglichkeiten, die die anarchistisch angehauchte Plattform des Internets bietet, ist die Möglichkeit zu unabhängigen, autonomen Berichterstattungen und Analysen . Blogs bieten dazu eine gute Möglichkeit, und Herberts Weltbild war lange Zeit das Medium meiner alternativen, systemunkonformen Perspektiven und philosophischen Gedanken. Die politischen Beiträge sind in letzter Zeit sehr kurz gekommen, dafür möchte ich nun einen Nachliefern, natürlich wie gewohnt politiktheoretisch.

Nach Alfred Chandler, dessen Erfolg in der wissenschaftlichen Ökonomie mit seiner kühnen, interpretationsfreien Art erklärt werden kann, gibt es aus der Vielzahl an Varianten kapitalistischer Wirtschaftsform zwei fundamentale Gegenpole, die sich aus der Fülle an Systemen herauskristallisieren. Er nennt diese, benannt nach dem territorialen Gebiet, auf dem diese Systeme bisher praktiziert wurden, angelsächsischer und kontinentaleuropäischer Kapitalismus. Sie "wurden" praktiziert, da in Europa die Annäherung an das angelsächsische System faktisch vollzogen ist, und nur noch die Sozialsysteme einiger weniger Länder Europas aufgrund der Tradition noch daran gehindert werden, US-Standard anzunehmen.

Ich habe mir die Mühe gemacht, die in meinen Augen wichtigen Unterschiede dieser fundamentalen Pole einmal tabellarisch zusammenzufassen:

Angelsächsischer
Kapitalismus
Kontinentaleuropäischer
Kapitalismus
Kompetetiv
Zentrale Steuerung
konsequente Monopolbildung
Lobbyinteressen stehen im Vordergrund
Kooperativ
Dezentrale Steuerung
gesunder und liquider Mittelstand
Realwirtschaftliche Ökonomie steht im Vordergrund


Durch International geduldeter Interventionsgesetze, die meisten davon von den USA geprägt, ist die Nation/Region/Kommune nicht mehr Autark, sondern vom globalen Handel abhängig. Dieses Ziel, dass mindestens in den letzten zwanzig Jahren Schrittweise erarbeitet wurde, dürfte mittlerweile, wie der interkontinentale Einfluss der Finanzkrise zeigt, beweist.

Wie ich schon seit bestimmt einem halben Jahr versprochen habe, bekommen Beiträge dieser Form nun ein neues Label Ökonomie .

Übersetzung des ZAM

Da ich nicht der einzige war, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Zeitgeist Activist Manual auf Deutsch zu übersetzen, verweise ich nun auf unser Übersetzungwiki, anstatt hier den Alleingang durchzuführen.

die Kunst des Open Source Evangelium

Simon Phipps hat, auch wenn er von Sun vereinnahmt wurde, Kreativität und Stil:

das Bedingungslose Grundeinkommen erschafft (k)ein Schlaraffenland (?)

Die ursprüngliche Definition des Schlaraffenlandes, in der es als ein "Ort der Faulheit, des Überflusses und des exzessiven Konsums" dargestellt wird, verfälscht einen fundamentalen Aspekt des menschlichen Bildes. Sind die Konstanten Faulheit und Überfluss gegeben, muss daraus nämlich nicht natürlich/zwangsläufig der (exzessive) Konsum folgen. Würden die menschlichen psychologischen Charakteristika des Geizes, der Profitgier und der Konkurrenz untereinander nicht als eine Ursache für das Entstehen aristokratischer, monetärer, kapitalistischer und elitärer Systeme, die es blockieren, daß die Utopie einer vernünftigen, nachhaltigen Ökologie realisiert werden würde, sein, wäre der Überfluss, inklusive der Verteilung, an seinsnotwendigen Resourcen, wie Obdach, Nahrung, Kleidung oder, in nächster Potenz, Kultur für soweit alle Menschen nämlich gegeben. Unter dieser Ökonomisch neuen Perspektive ist es also angebracht, das Bild des Menschens zu korrigieren.

Dass die Konstante des (exzessiven) Konsums im derzeitigen kollektiven Menschenbild aus dem durch das dem Industriezeitalter folgende Informationszeitalter synthetisch produziert wird, ist das Ergebnis dieses interessanten, gelungenen Projekts seitens des Geistes der Epoche, ist aber nicht mehr notwendig. Die Industrie schaffte die materiellen Vorraussetzungen, den konsumierenden Menschen mitsamt seiner gesellschaftlich/ökonomischen Garderobe systematisch massenhaft zu erzeugen. Das weitaus feinere, folgende Zeitalter der Informationsverarbeitung hat nun zwei Effekte verursacht. Erstens wurde, logischerweise, das frühere Zeitalter reflektiert, und die ethisch/soziale Wertetafel, die das Zeitalter herausbrachte, konnte das erste mal öffentlich kritisiert werden. Sodann eröffnete dann zweitens diese Kritik die Horizonte für ausschweifende Utopien, wie zukünftige Generationen sozial interagieren werden.

Es wird hier deutlich, daß das epochenübergreifende christliche, islamistische, jüdische, buddhistische, oder auch fast allen anderen Religionen anhaftende Ziel der globalen Ökumene in seinem ersten Anlauf mit dem Industriezeitalter impulsant, und mit viel Wut, Schmerz, Krieg und Zerstörung, Diskriminierung und Klassensystemen gescheitert ist. Die nun auf diesen Trümmern aufbauenden und folgenden Theorien, wie es weitergehen soll, um nur die philosophische Figur Zarathustra von Friedrich Nietzsche, die amerikanische Zeitgeist-Bewegung oder Oekonux zu nennen, können nur infolge der Reflektion und dem Paradigmenwechsel des Informationszeitalters im Angebot stehen *1.

Dass der deutsche Bundestag die nun populär (1, 2, und 3) werdende Petition für das Bedingungslose Grundeinkommen von Susanne Wiest mit einer üblich guten Rhetorik ablehnen wird, ist die eine Seite der Medaille. Das der Konsummensch per Definition nicht für das Schlaraffenland bestimmt ist, da jegliche autonome Verhaltensweisen oder Selbstdefinierungsfähigkeiten fehlen, ist die andere Seite, die dieses übrigens schon seit über hundert Jahren bestehende theoretische Konzept scheitern lassen wird.

*1 Dass der Zarathustra weitaus früher erschien, als das Informationszeitalter auch nur in Sichtweite lag, liegt nur an der Genialität des Autors. Wie es aussieht, gibt dieses Werk auch für die folgenden Epochen eine Vorschau.

Die Verneinung des Willens zum Leben ist ein Seinsbruch

Ich möchte in diesem Essay erklären, warum ich der Meinung bin, dass Schopenhauers Konzeption des menschlichen Willens als intelligible Triebkraft eine passende Teilrolle in der philosophischen Strömung des Existenzialismus hat. Die Kernaussagen der Existenzphilosophie nehmen eine kompatible und erläuternde Stelle neben der Frage nach der besten Interpretation von Psychoanalysen, die, aufgrund ihrem intelligiblen Inhalt, meist höchst spekulative und experimentelle Lösungen liefern.

In der Entwicklungzeit von primitiver Willensspekulation zur wissenschaftlichen Disziplin der Psychoanalyse, so gilt es, gibt es einen entscheidenden Zwischenschritt, nämlich das Hauptwerk von Eduard von Hartmann, "Philosophie des Unbewußten". Zwar ist in dieser Schrift von einer völlig ungehaltenen und überholten Synthese von intelligiblen Willen und hegelscher Logik die Rede, die das Werk philosophisch wertlos macht, aber chronologisch stellt es ein angeblich wichtiges Überbrückungsglied dar, dass die Psychoanalyse hat wachsen lassen können.

In dem Vorwort zur zehnten Auflage des Werkes distanziert sich Hartmann radikal von Schopenhauers "vertretenen subjectiven Idealismus in der Erkenntnistheorie, seines abstracten Monismus in der Metaphysik, seines abstracten Idealismus in der Aesthetik, seiner ungeschichtlichen Weltanschauung, seiner schwankenden und widerspruchsvollen Stellungnahme zur Teleologie, seiner Lehren vom intelligiblen Charakter, von der transcendentalen Freiheit und von der Unveränderlichkeit des Charakters, seiner exoterischen Mitleidsmoral und seiner esoterischen Moral der individuellen Willensverneinung durch Quietismus und Askese, seiner einseitigen und ausschliesslichen Bestimmung des Weltwesens als Wille, und seiner Bevorzugung des quietistisch-asketischen Inderthums und Urchristenthums vor dem weltthätigen Protestantismus.". Zwar kritisiert und beschimpft er hier die systemischen, undynamischen Ansätze der Welt als Wille und Vorstellung, aber er zeigt hier deutlich, dass das von ihm geschriebene Werk sich mehr von den prä-psychoanalytischen philosophischen experimenten Schopenhauers distanziert, als diese gefördert hat.

Durch den fragwürdigen sensationellen Erfolg des Werkes, dass zwar Schopenhauers Philosophie in streng verzerrter Form popularisierte, danach jedoch schnell wieder in Vergessenheit geriet, scheint die Naturwissenschaft "Psychoanalyse" also nicht geboren worden zu sein.

Betrachtet man aus rein populärer Perspektive zusätzlich die immense und wichtige wissenschaftlich/philosophische Arbeit Freud´s, der zwar beide Philosophen gekannt hat, aber stets betonte, nicht von ihnen abgeschrieben zu haben, so ist die psychoanalytische Disziplin in ihren eigenen Rahmenbedingungen vollendet. Die gemeinsamen, unabhängigen Entdeckungen beider Philosophen haben eine erstaunliche Treffsicherheit. Aber erst eine interdisziplinäre Betrachtungsweise kann nun zu neuen Erkenntnissen führen.

In einem ontologischem System ist die Frage nach den Beziehungen des Subjekts (hier nach schopenhauerischer Definition: "Das Subjekt ist das, was alles erkennt und von keinem erkannt wird") zum Ego (als Sammelbegriff für alles psychologisch-persönliche, der Erinnerung und dem damit verbundenen) ein Fundamentalproblem. In der französischen Existenzialismusbewegung wird das Bewusstsein mit dem Subjekt gleichgesetzt, und die Beziehung des Bewusstseins zum Ego untersucht. Im Unterschied zu den monistischen primitiven Vorphilosophien wird die Möglichkeit des Bewusstseins aber implizit immer zwingend als Bruch mit dem Seienden erklärt, während früher noch die Rede von einem Sein, auf dessen Basis sich die Subjekte/Bewusstseine tummeln, war.

Dieser Bruch stellt eine wichtige konzeptuale Veränderung dar, da die logischen Gesetze der einen Seinsregion nicht für die andere gelten müssen, und viele als paradox oder unerklärlich geltenden phänomenalen Betrachtungen der Frühphilosophie dadurch erklärt werden können.

Das Gefühl des eigenen Willens, das jeder Mensch unmittelbar in seiner Beziehung zur Welt erfährt, ist die Triebfeder jeder bewussten und unbewussten Aktion. Das doppelseitige zusammentreffen zweier egoistischer Subjekte, also zweier Willenszentren, lässt jede Konfrontation aufgrund dem Bestreben, zu seinen eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen hinzuarbeiten, zu einem Konflikt werden. Herrschafts,- und Machtgebilde spiegeln diese ontologisch/metaphysische Analyse konkret anschaulich wieder.

Während Nietzsche z.B. dieses ontologische Schauspiel als gut pries, also den Willen, der bei ihm der Wille zur Macht hiess, "bejahte", sah Schopenhauer, wie auch Freud, das gesamte Phänomen des menschlichen, tierischen, pflanzlichen und gar mineralogischen Lebens als Pessimistisches, Sinnloses Treiben.

Durch eine von Schopenhauer im dritten Teil seines Hauptwerkes beschriebene Methode der Introspektion ist es dem Subjekt möglich, aus dem Principio Individuationis zu entkommen, und ein Leben ausserhalb dieser determinierenden Strukturen zu ermöglichen. Dieser Gedanke Schopenhauers deckt sich mit der Analyse existenzphilosophischer Bemühungen, die herausfand, dass jene durch den Intellekt hervorgerufene Seinsregion jedes Subjekts, das Für-Sich, ein potenzielles Verneinen des Willens implizit in sich trägt. In dieser Terminologie ist es die Freiheit des Menschens, die ein jedes Subjekt per Seinsweise ist.

Ich hoffe, gezeigt haben zu können, dass Schopenhauers erkenntnistheoretischer Einfluss nicht nur in der Psychoanalyse, sondern auch in der modernen Philosophie zu finden ist. Seine Entlarvung des Intellekts als Determiniertes, und dem, was dem Menschen als Willen unmittelbar zugänglich ist, als Determinierendes ist eine wichtige Basis für moderne philosophische Systeme, wie auch für psychoanalytische Wissenschaften.

UNIX-Timestamp

Jon Hall berichtet auf slashdot, dass der UNIX-Timespamp am Freitag, dem 13. Februar 2009 um 11:31:30pm UTC (00:31:30 MET, am Folgetag in Deutschland) den Wert 1,234,567,890 erreicht. Bin gespannt, zu welcher Zeit ein ext4-Timestamp, der in millisekunden gemessen wird, diesen Wert erreichen wird, und was 2038 passiert, wenn der Integer-Wert überläuft. Wären wir bis dahin nicht alle auf 64 bit umgesiedelt, würde hier das wahre Jahr 2000-Problem auftauchen. Zum Glück reicht es mit 64 bit bis zum Kollaps unseres Sonnensystems, wie Jon Hall ebenfalls berichtet.

perl -e 'print scalar localtime(1234567890),"\n";' #oder einfach so:
date -d @1234567890
Sat Feb 14 00:31:30 2009

das Wesen der Revolution Teil 2 [Asien]

Revolutionen im europäischen und amerikanischen Kontinent sind uninteressant und langweilig. Ganz im Gegensatz zu der Geschichte, die Asien zu bieten hat. Dieses extrem aufwendige und komplexe Thema ist für mich noch sehr neu, deswegen bitte ich in diesem Blogeintrag mehr als sonst, meinen Text nicht ohne Kontrolle hinzunehmen.

Chinas diktatorisch-kommunistisches Regime geht mit einer für westliche Verhältnisse verständnis -und maßlosen Moral mit Revolutionsherden in ihrem Staat um. Das hat, meiner Meinung nach, nicht zwangsläufig etwas mit den Schubladenkategorien "diktatorisch" und "kommunistisch" zu tun, wie Kommunismusgegner sich gerne wünschen, sondern liegt primär an der Geschichte dieser Nation. Dann, zweitens, scheint das in Teil 1 dieser Serie für das Wesen der Revolution behauptete Merkmal, das eine Revolution immer im kontrollierten Rahmen abläuft, unter anderem aufgrund dem religiösem Hintergrund der meist chinesischen Gruppierungen, bei denen eine Anzahl von 150.000 gläubigen Partizipanten keine Seltenheit ist, sowie dem Mangel an wirksamen Besänftigungsmethoden für das Volk auf dem asiatischen Kontinent nicht zuzutreffen. Amerika und Europa versteht es besser, sein Volk mit süßen Bonbons ruhig zu stellen.

Das historisch wahrscheinlich am lückenhaftesten erhaltene Ereignis war die Bewegung der "gelben Turbane". Eigentlich zu alt, um mit heutigen Revolutionsszenarien verglichen zu werden, zeigt sich trotzdem immerhin die Parallele, das hier die Ursache für das selbstständige Tätigwerden einer Volksgruppe zum größten Teil finanziell begründet liegt. Ähnlich der französischen Revolution war es letztendlich die Kombination von perversen Machtstrukturen und einer Naturgewalt, die den Startschuss für Unruhen gaben. Diese Revolution scheiterte anschliessend sogar offiziell.

Der erste erfolgreiche Sturz einer Dynastie durch eine Revolution, nämlich die der Yuan-Dynastie, etwa in den Jahren 1356 bis 1368, durch die roten Turbane war die zur damaligen Zeit größte Bewegung. Nur durch einen immensen religiösen Fanatismus konnte eine solche Militärgewalt aufgebaut werden, um ihre sozialreligiösen Interessen durchzusetzen.

Der nächste Aufstand, den ich in der Geschichte der Revolutionen in Asien finden konnte, war auch zugleich der zahlenmäßig Opferlastigste. Es war der Taiping-Aufstand, der den nächsten Dynastien-Wechsel einleitete. Die hohe Opferzahl könnte man mit dem hohen Grad an theologischem Einfluss in diesem Konflikt erklären, aber auch hier zeigt sich die Kombination von Natureinflüssen und einer darauf folgenden Bewegung der Massen.

Ignoriert man aktuell stattfindende Revolutionen wie beispielsweise die der Falun Gong-Geistigen (bei der man die rohe barbarische Gewalt, mit der, in diesem Fall China, gegen diese Menschen vorgeht, zeit- und hautnah zur Betrachtung aus seinem Vergnügungsapparat bekommt), so ist es wahrscheinlich der Boxeraufstand, der als letzte gescheiterte Revolution gelten darf. Hier waren die Bemühungen nicht auf die Ökonomie und Politik des eigenen Landes gerichtet, sondern gegen die, die auf der anderen Seite der Welt herrschen. Diese Eigenschaft lässt diesen Aufstand auch direkt in der Wirkungslosigkeit verpuffen.

In Anbetracht der Zukunftsprognosen, die man von diesem Kontinent hört, scheint die unilaterale Ausbreitung des westlich-kapitalistischem Kulturmodells maßlos über dieses Gebiet Herr zu werden. Folgt also nicht erneut ein natürlich-ökologischer Anstoß, so scheint es, als würden Revolutionsdenker ihre Energien weiterhin in dem ihr zulässigem Rahmen verschwenden. Eine Anpassung an dem uns bekannten Umgang wäre langfristig zu erwarten.

Auf der Suche nach einem wirksamen Organismus für die Veränderung etabliert-traditioneller Funktionsmethoden enttäuscht mich also auch dieser Kontinent. Aber die Suche geht weiter...

das Wesen der Revolution Teil 1

Für die schwierige Aufgabe, etwas über das Wesen einer Revolution im Allgemeinen auszusagen, ist es zunächst notwendig, zu verstehen, das eine Revolution ein kontrollierter Bestandteil der Staatspolitik ist. Dadurch wird die Effizienz und Wirksamkeit stets minimiert; es ist ein in einer festgelegten Hülle waltender Prozess, der nicht über die Grenzen hinweg zu wirken vermag. Eine außerparlamentarische Opposition gibt es nicht. Für die wenigen, unbedeutenden Ausnahmen, die es in der Geschichte der Revolutionen bisher gab, hatte der Staat stets eine Besänftigung für die sich im Erfolg wähnenden Protagonisten der Revolution parat, so dass ein friedlicher Konsens geschaffen wird, der die Ideologie der Revolution verpuffen lässt.

Der Prozess des Besänftigens findet seit der französischen Revolution statt, ohne das dabei eine Handlungseinschränkung oder eine Sanktion der etablierten Politik stattfindet. Dazu in diesem Teil einige Beispiele:

Auf den Pariser Mai, einer der pseudo-erfolgreichen Revolutionen der Moderne, antwortete Frankreich, trotz dem immensen geisten Rückgrat der Revolutionsbestrebung (der 1789 noch fehlte) mit der Wunder wirkenden Propaganda von Charles De Gaulle, ein Besänftiger.

Das die vereinigten Staaten von Amerika auf die Revolution des 26. Juli, als Fidel Castro begann, eine sozialistische Revolution durchzuführen, durch ein Handelsembargo an das geographische Gebiet Kuba antworteten, ist kein Zeichen einer erfolgreichen Revolution. Ganz im Gegenteil, die Niederlage Amerikas bei dem ersten militärischen Eingriff seit der Sozialisierung der Insel war eine seitens der etablierten Supermacht bis heute, ins Jahr 2009 zuverlässige angewandte Taktik. Abwägend zwischen dem globalpolitischem Bild, das nach einer tatsächlichen militärischen Rückeroberung Kubas entstehen würde, und der Möglichkeit, die erstürmte Insel als Achillesferse der Supermacht zu demonstrieren, entschied man sich, den sozialistischen Parasit unangetastet in seiner natürlichen ozeanischen Grenze walten zu lassen, dabei jedoch darauf zu achten, das ihm durch weltweite Handelsrestriktionen und dem Verbot an supranationalen Bündnissen keine weiteren Nährstoffe mehr gegeben werden können. Den weltweiten Terrorismus gab es schliesslich noch nicht, so das hier die Legitimation einer militärischen Lösung fehlte. Das hat Kuba besänftigt. Der Zustand, den Kuba heute hat, ist mit Sicherheit abseits jeglicher Vorstellung der ursprünglichen Revolutionäre.

Die Unabhängigkeitserklärung der vereinigten Staaten selbst ist keine Revolution im eigentlichen Sinne, da nicht die englische Monarchie verändert werden sollte, sondern nur das fortbestehen des englischen Staates im Gebiet Amerika für die Zukunft unterbunden werden sollte. Das selbst diese Unabhängigkeitserklärung nicht ihr ursprüngliches Ideal erreicht hat ist unabhängig davon, das sie keine Revolution ist.

Im nächsten Teil geht es dann zur philosophischen Bewertung des Begriffs Revolution.

Videoreisebericht Paris

Das äh Video hat äh eine schlechte Qualität, sowohl inhaltlich wie äh technisch.

IPv6 und Anonymität

Ich möchte unabhängig von der zeitgemäßen Debatte um die praktische Durchführung einer Offenlegung der exakten Identitäten und persönlichen Informationen aller Personen für staatliche oder private Kontrollinstanzen eine Prüfung durchführen, ob der in mittelfristiger Zukunft liegende Wechsel des Internetprotokolls von Version
4 auf Version 6 einen Einfluss auf die Gesellschaft haben wird.

Während das Internet momentan noch mit Domain Name Services sowie mit dem Dynamic Host Allocation Protocol arbeitet, werden diese Techniken in der IPv6-Welt verschwinden.

1.) Wie funktioniert DNS und DHCP?

Nachdem man im heutigen Internet eine Web-Adresse in seinen Web-Browser eingegeben hat, wird als erstes der Domain Name Server seines Internet Providers kontaktiert. Dies geschieht mithilfe der fest eingetragenen DNS-Adresse, die in den Netzwerkeinstellungen seines Betriebssystems gespeichert sind. Die DNS-Adresse des Providers wurde mithilfe des DHCP-Protokolls automatisch in den Netzwerkeinstellungen gespeichert, als die Internetverbindung aufgebaut wurde; wer den DNS selbst einstellen möchte, muss den auf dem Zugangsdaten-Papier notierten fixe Nummer manuell eintragen. Relevant für die Betrachtung der Anonymität ist hier, das der DHCP-Server, also der Internetprovider in seinem DHCP-Pool eine Tabelle hat, in dem die weltweit einmalige MAC-Adresse des Netzwerkadapters mit der Temporär vergebenen IP-Adresse verknüpft ist. Auf diese Informationen sind staatliche Kontrollinstanzen wie die Polizei besonders scharf, da hier mit Sicherheit der Kommunikationsweg bis zur Haustür verfolgt werden kann. Das Provider seit 2009 gesetzlich verpflichtet sind, diese Daten zu sammeln, habe ich berichtet, wenn auch unter politischer Perspektive.

2.) Durch was ersetzt IPv6 DNS und DHCP?

IPv6 ersetzt die 32-Bit IP-Adressen durch 128-Bit IP-Adressen. Per bisherigem Konventionsentwurf ersetzen die ersten 64 Bits der IP-Adresse die MAC-Adresse. Die Funktion des DNS und DHCP, die bisher unabhängig vom IP-Protokoll agierten, sind nun ein funktionaler Bestandteil der Transportschicht. Das DHCPv6-Protokoll ist für die sich selbstständig durch mathematische Verfahren (DAD) regelnden Transportwege optional. Dadurch wird die Dauerspeicherung der Identitäten per Protokoll erschwert. Durch Randomized Interface Identifiers gibt es erstmals eine Möglichkeit, die dauerhafte Speicherung völlig zu anonymisieren, vorrausgesetzt der Zufallsalgorithmus funktioniert verlässlich.

Fazit:

Die Technik ist der Politik voraus. Anscheinend ist dem Establishment nicht eindeutig bewusst, das eine weltweite Implementation von IPv6 von Heute auf Morgen ein riesiger Gewinn für Datenschützer wäre. Das IP-Protokoll liegt weiterhin in den Händen der Internet-Gemeinschaft. Ich bin gespannt und werde beobachten, ob vor dem Einsatz von IPv6 aufgrund der Panik vor Adressenknappheit in den nächsten Jahren eine entscheidende Protokolländerung per Gesetz befohlen wird. Mit dem aktuellen Gesetz der Massendatenspeicherung geht IPv6 jedenfalls nicht konform. Alternativen zu IPv6 sind keine in Sicht, so dass die Rebellen dem Imperium in dieser Hinsicht momentan noch voraus sind, und hoffentlich auch bleiben.
Es gibt Fortschritte bei der Einnistung des Gefühls, eine Nummer unter anderen Menschen zu sein. Ab 2012 bekommt nämlich jeder Mensch ab 12 Jahren einen eigenen Bio-Pass. Bis es 2012 ist, wird die Alterszahl selbstverständlich gesunken sein.
Zitat aus dem Entwurf: "Vom Europäischen Parlament wurde der Standpunkt vertreten, das Mindestalter für die Abnahme von Fingerabdrücken zum Nachweis der Identität von Kindern (die in einer europäischen Datenbank gespeichert werden) sollte auf zwölf Jahre festgesetzt werden (...)."

Für Nachrichten und Interpretationen dieser Entwicklung meinerseits werde ich eine neue Kategorie eröffnen.

Der Videoreisebericht ist fertig, und weigert sich, hochgeladen zu werden. Wenn ich diese technische Hürde überwältigt habe, wird man ihn hier sehen können. Er läuft etwa 8 Minuten.

34.443 Klageschriften gegen die Vorratsdatenspeicherung

Zwar veröffentliche ich auf Herberts Weltbild nur ungerne zeitgemäße Nachrichten, aber für einen Bericht über das seit dem Jahr 2009 tatsächlich wirkende Gesetz zur Telekommunikationsüberwachung in der Bundesrepublik Deutschland fühle ich mich verpflichtet.

Jeder Mensch, egal ob kriminell oder nicht, und unabhängig von einem potenziellem Verdacht, der nun einen Internetzugang oder einen Telefonapparat, mobil oder nicht, innerhalb der Region Deutschland benutzt, egal ob es sein privater oder ein öffentlicher ist, sollte sich im klaren sein, das jeder deutsche Internetprovider bzw. Telekommunikationsdienstleister seit dem 01.01.2009 verpflichtet ist, sämtliche Verbindungsdaten über einen Zeitraum von einem halben Jahr zu speichern. Das kurbelt die Datenträgerindustrie an. Weiterhin ist Deutschland mit dieser stillen, aber gewaltigen Gesetzesergänzung im Gegensatz zu England noch gut weggekommen, da Internetprovider in diesem Land gleich ein ganzes Jahr speichern müssen; aber England scheint ja selbst den Globalisierungspartner Amerika zu übertreffen, wenn es um das Testen der bürgerlich-psychischen Belastbarkeit des gläsernen Menschen geht.

Wichtig ist es, zu verstehen, was mit Verbindungsdaten gemeint ist. Es wird, im Falle von Internetverbindungen gespeichert:

1.) die statische MAC-Adresse des Gerätes, also eine weltweit eindeutige Identifikationsnummer des Netzwerkgerätes, an dem man sich befindet.

2.) die temporäre IP-Adresse der aktuellen Verbindung, mit der nachgewiesen werden kann, zu welcher Zeit welches Gerät "Online" war.

3.) die physikalische Route, die der Datenverkehr im Laufe der Sitzung einer Person unternommen hat. Startort, Zwischenpunkte und Endpunkt der Daten.

4.) die Datenmenge, die übertragen wurde

Und im Falle der Telefonate.

1.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Anrufenden

2.) Telefonnummer und (bei technischer Möglichkeit) Aufenthaltsort des Angerufenen

3.) Gesprächsdauer

4.) Wer legt auf


Es wird nicht gespeichert:

1.) die Information selbst (IP-Paket Inhalt bzw. Gespräch)

Denn würde das geschehen, würde die Datenmenge des Internets sich mit jeder Sekunde stets neu reproduzieren - undenkbar. Aber selbst mit den immensen Daten, die nur auf dem Briefpapier draufstehen lässt sich viel anfangen. Bewegungsprofile, Interessen der Internetnutzenden(welche Seite habe ich wann und für wie lange besucht), sowie eine Liste jedes einzelnen Klicks, den ich oder du im Internet unternehme.

Das jetzt eine Sammelklage gegen dieses Gesetz eingereicht wurde, ist unnötig zu erwähnen. Es ist nur interessant, mit welcher Floskel der Bundesgerichtshof diese Klage abweisen wird. Die Vorbereitungen, damit der Massenzombie, ich meine den Bürger Europas, dieses Gesetz entweder ignoriert oder akzeptiert, sollten doch getroffen sein.

Ausserdem sagt Brigitte Zypries ja selbst, das die >>Grundrechte in der Hektik der Berliner Politik in gewisser Weise einem "Terror-Realisierungsvorbehalt" unterstünden.<<

Warum sollten Sie etwas löschen, wenn Sie über 2.000 MB Speicher verfügen?!

So lautet die Gewissensfrage von Google Mail beim Betrachten seines leeren Papierkorbes, das heisst, das alle von mir als gelöscht markierten E-Mails nun unwiderruflich gelöschte Nachrichten sind. Unwiderruflich für den Postfachinhaber - nicht für Google. Da Google alle Serverrelevanten Informationen wie Standorte oder exakter Technik rechtlich geheim halten darf, ist es unmöglich, sicher zu stellen, das gelöscht auch gelöscht - also unkenntlich für alle Zeiten gemacht, bedeutet.

Zwar sind aus Datenschutzsicht unrelevante Informationen wie die einem Google-Mitarbeiter erlaubten Programmiersprachen (nämlich C++, Java und Python) offen zugänglich. Aber Code-Fragmente des angeblich so genialen Suchmaschinenalgorithmus, den Google zum Fast-Monopol der weltweiten Suchmaschinen machte, sind, wahrscheinlich für ewig, hinter verschlossenen Türen und nur der eingeschworenen Google Mitarbeiter-Elite zugänglich.

In meinen Augen war es vorallem ein psychopolitischer Aspekt, der Google zum Monopol verhalf. Es war weder die erste, noch (damals) die größte, noch die bekannteste Suchmachine. Ich erinnere mich, das in der Geburtsstunde der Internet-Suchmaschinen ursprünglich Altavista das Monopol hielt. Google trat erst in der zweiten Generation der Suchmaschinen dazu, und das nicht zwangsläufig aufgrund eines "besseren" Algorithmus.

Das nun Google's Leitspruch "Don't be evil" nur geschaffen wurde, um der Informationsgeilheit der Programmiererelite noch einen extra Sahnehäubchen auf ihr Eis zu spritzen, zeigen die Aussprüche, die sich überall versteckt in dem Software-as-a-Service Unternehmen befinden.

Der Aspekt, das Googles Funktion als Suchmaschine, trotz Monopol, eine untergeordnete Rolle hat, wird oft verkannt. Vorallem Google Mail, das viele private und gewerbliche Informationen seiner Nutzer - von Kunden kann man nicht sprechen - füllen die Festplatten des gigantischen Datenbankenpools rund um die Welt - in rechtsfreien Zonen, höchster Sicherheitsstufe und Geheimhaltung.

Den Aspekt, den man von Datenschützern primär hört, nämlich das Google die privaten Daten etwa aus gewerblichen Zwecken an Dritte weiterverkaufen könnten, spielt in meinen Augen ebenfalls eine untergeordnete Rolle in der Symbolik Googles. Denn primär setzt Google die Flaggen für eine globalpsychologische Veränderung im Umgang mit Informationen in dem Leben eines jeden Internet-Nutzers. Das was bisher immer das Portemonnaie eines Menschens war, ergänzt nun Google.


No conversations in the Trash. Who needs to delete when you have over 2000 MB of storage?!

der Abenteurer

ein Gedicht in 13 Versen

Ganz so, wie ein Bücherwurm
lern ich Logik, Ordnung und System
doch seit kurzem spüre ich einen Sturm
Bücher sind mir nicht mehr angenehm

das Abstrakte ist mir viel zu trocken
Ich halte es hier nicht mehr aus
Schon heut Nacht mach ich mich auf die Socken
und reise in die Welt hinaus

Getragen durch des Sturmes Kraft
verlang ich nach der ganzen Welt
Die Sterne sind klar, es beginnt die Nacht
Es gibt nichts, das mich bei meiner Heimat hält

In-der-Welt, das ist konkret
Abenteuer, Erlebnis, Wagnis - alles ungeplant
Ja das ist das, worum es geht!
Schade nur, das es niemand ahnt

Verdriesslichkeit, Pessimismus und Langeweile
plagt den gezähmten Menschensinn
Doch diese Laster sind nicht meine!
Unschuldig doch wissend reise ich dahin

Weggefährten finde ich bestimmt gar keine,
fast alle fristen ihr langweiliges Dasein
gekettet an ihrer eigenen Leine
bleiben sie stets gut gehütet - Daheim

Abenteuer - das wird heut simuliert
und dafür braucht man gar nicht viel
alle Reize werden stimuliert
in jedem guten Computerspiel

Ich mag sie nicht, diese Stubenhocker
Sie kennen nicht mal frische Luft
Es sind mir ferne Spielezocker
uns trennt eine große Kluft!

Fern von ihnen führt mich mein Sturm
Nur mein Gewissen spielt mir einen Streich...
Ich lebe fortan wie ein Wurm -
denn ich war nicht gerade Reich.

Würde - das wird man mir nicht anerkennen
die Menschen lachen und lästern über mich
doch davon gilt es wegzurennen
auf dem Weg zu meinen eigenem Ich

Aus Überzeugung herum zu betteln
und auf Reichtum zu verzichten
die Hoffnung auf so jemanden, möcht ich wetten
kann ich in dieser Welt schnell vernichten

Das Gold hat sie verrückt gemacht
Kollektiv ist es in ihnen eingebrannt
Ja ich habe oft laut gelacht
doch schlug ich meinen Kopf oft vor die Wand

Für mich ist das nun Geschichte
Ich habe einen anderen Lebensstil
Ich schreibe lieber solche Gedichte
ich weiss, dass ich der Gier nicht zum Opfer fiel...

Isolation II

Die soziale Rangordnung menschlicher Gemeinschaften, in der sich jede Person psychologisch-instinktiv einordnet, soll hier betrachtet werden. Zunächst unterscheide ich zwischen der natürlichen, tierischen und der reflexiven, menschlichen Ordnung. Erstere hat ihren Zweck, ihre Legitimation darin, der Gemeinschaft durch die Herausfilterung der stärkeren Individuuen zu größtmöglichen Erfolg in der Welt zu verhelfen. Ausserdem fällt auf, das Gesten, wie bspw. das Unterwerfen vor einem anderen Mitglied die einzigen Methoden sind, mit der die spezifische Rolle eines Teilnehmer deklariert wird. Gesten, und gegebenenfalls die Ausübung des angedeuteten, sind ausreichend, um die Ordnung zu definieren. Es herrscht Naturrecht.

Mit dem Eintritt der reflexiven Vernunft aber, um die zweite Ordnung zu betrachten, sind nun eine Menge an Veränderungen und Erweiterungen an dem simplen, natürlich-tierischem System dazugekommen. Es gibt nun Titel, Ränge, Rituale, Orden, soziale Stati, Schulabschlüsse, Auszeichnungen, Bankkonten, Kleiderordnungen -und Empfehlungen, zusätzlich zu den Gesten. Ferner ist die Legitimation zur Klassifizierung nun in den meisten Fällen nicht mehr das Wohl und der Erfolg aller beteiligten, sondern sie wurde durch die Gewinnsucht einiger weniger oder dem erreichen von Zielen der Ranghohen Personen ersetzt. Die Systematik nutzt psychologische Sicherheitslücken aus, um Individuen zur Anteilnahme an der Ordnung zu verwahlpflichten - die Menschen handeln ihre Kompatibilität zur Ordnung freiwillig

Da ich mich aber nicht als gehorchendes seiendes definieren wollte, das einem aus natürlich/ökonomischer Sicht unlegitimen Götzen dient(beispielsweise der reichere Kapitalist oder der stärkere Ausbeuter), aber auch nicht in der Rolle eben dieser Ranghöherer Personen stecken wollte, floh ich aus allen gebieterischen sozialen Ordnungen. Zwar scheitere ich noch an der in meinen Augen gröbsten und idiotischsten sozialen Ordnung; der Finanzordnung. Aber davon abgesehen bin ich äusserst zufrieden mit den sich mir nun neuen Entfaltungsoptionen, die durch meine Isolation entstanden sind. Welche das sind, werde ich im nächsten Teil behandeln.