RB7: erneut Worms, Kirchheimbolanden, Rockenhausen, Idar-Oberstein, Trier

Zunächst ein Glossar für die zukünftigen Reiseberichte:


Johannes Herberts Skateboard
Gerd Herberts Fahrrad
Marta Ellis Fahrrad
Philipp unsere Gitarre
Laila und Winnie unsere Ratten


Wir verabschiedeten uns von Heidelberg, und fuhren also den Neckar zurück in Richtung
Mannheim. Von hier wollen wir über Worms nach Trier fahren.

Hier in Ladenburg, auf dem Rückweg von Heidelberg, fanden wir morgens diese Mini-Rampe,
die von allen Heidelberger Skatern, die wir gefragt hatten, fälschlicherweise
als "Half-Pipe" spezifiziert wurde:



Es tat sehr gut, nachdem ich die letzten Woche nur vertikale Rampen gefahren bin, endlich
mal wieder eine Rampe mit sanfter, kleiner Transition zu fahren.

Mittags fuhren wir schon weiter in Richtung Mannheim. Kurz vorher haben wir eine ruhige,
angenehme Nacht parallel zum Altrhein gehabt. Am Folgetag ging es mit der Fähre über den
Altrhein herüber. Im Mannheimer Hafengebiet haben wir uns mehrfach verfahren, so das wir
leicht gestresst aus dem Mannheimer Gebiet herauskamen.

Abends nächtigten wir vor einer fürchterlichen Autobahnbrücke, die über den Rhein
führt, und bei der wir als Fahrradfahrer gezwungen sind, unser gesamtes Gepäck alle etwa
100 Stufen hinauf zu tragen, um dann die gesamte Strecke zwischen beiden Autobahnspuren zu
absolvieren. Da wir uns diesen Stress abends nicht mehr antun wollten, schlugen wir
unser Zelt unter der Brücke, direkt am Rhein auf. Am nächsten morgen meinte unsere Ratte
Laila, den ganzen sonnigen Tag über versteckt in einem Gebüsch verstecken zu spielen, so das wir gezwungen waren, auf den Abend zu warten. Also faulenzten wir den Tag am Rhein.

Der Unterschied, eine gewisse Strecke innerhalb eines Landes, dessen Weg flach ist, ist
zu der Strecke, die hügelig oder gar bergig ist, mit dem Fahrrad zu durchfahren,
ist bei weitem größer, als man als Laie schätzt. Der Rückweg, entlang dem Neckar und dem
Rhein nach Worms, der in etwa 50 Kilometer ausmacht, war sehr entspannt an einem Tag,
trotz mehrfachen sehr ärgerlichen Verfahren im Mannheimer Hafengebiet, zu schaffen. Im
Gegensatz zu den nun folgenden bergigen Strapazen, ist es eine Leichtigkeit, die Radwege
am Rhein entlang zu fahren. Es wird sich in Zukunft die tatsaechliche Reisegeschwindigkeit
innerhalb eines Landes fuer uns zeigen.

Ab hier entschieden wir uns, fern vom Fluss, mitten durch das pfälzische Gebirge, ins
Landesinnere zu fahren.

Zwischen Worms und Trier etwa liegt geographisch Idar-Oberstein. Das ist also die erste
Hälfte unserer Expedition nach Trier. Die etwa 50 Kilometer zwischen Worms und Trier
stellten sich als schwieriger zu absolvieren dar, als vorher gedacht. Diese
ausserordentlich hügelige Strecke, die sich nur per Landstraße absolvieren lässt, ist eine
solche Tortur für die Nerven, das wir fast meinen, still zu stehen. Der Blick auf die
Karte lässt uns erschaudern: wir kommen jeden Tag nur etwa 30 Kilometer weiter.

Der erste Ort nach Worms, in den wir kamen, heisst Kirchheimbolanden.

In Kirchheimbolanden habe ich glücklicherweise ein kleines Kind mit Skateboard
angesprochen, das mir dem Weg zum Kirchheimbolandener Skatepark erklärte. Etwa Hundert
Höhenmeter höher fanden wir dann den Park, direkt neben dem Stadion. Es war bereits
sehr spät, und wir waren erschöpft. Wir haben also 200 Meter weiter in einem Waldstück
gezeltet, und am nächsten Morgen gab es dann diesen Texas Plant mit geschummelten
Wiedereinstieg auf der Mini-Rampe zu sehen:



Hier in einem unbekannten Dorf, in der nähe von Rockenhausen an der Alsenz,
ist Ellis Gepäckträger komplett heruntergebrochen:



Glücklicherweise meldete sich, als wir gerade das Gerümpel von der Straße geräumt, und
darüber philosophiert haben, wie wir denn jetzt alles zum nächsten Fahrradladen tragen
sollen, ein älterer Mann mit den Worten: "Ja, ich hab doch hier was rumsen gehört!".
Er erkundigte sich über unsere Situation und nahm uns kurzerhand mit in seinen Hof.
Nachdem er eine Spezialkonstruktion für Marta geschmiedet und montiert hatte, wünschte
er uns noch alles Gute. Es war schon spät, dunkel und kalt, so das wir wenige Meter
weiter dann zelteten.

Wir fuhren weiter bis zu einem Waldstück vor der Stadt Kirn.

Am nächsten Morgen erst erreichten wir dann endlich Idar-Oberstein. Es
war schon kräftig Naß draussen, und Abends hat es richtig angefangen zu Regnen. Leider
sind wir noch sehr unerfahren und ungeübt im Umgang mit Feuchtigkeit. Zwar ist unser
Zelt, sofern wir es mit Heringen aufspannen, mit ziemlicher Sicherheit Wasserdicht, und
meine Gepäckträgertaschen sowie der Rucksack sind dank LKW-Planenmaterial auch geschützt,
aber wir haben die Wichtigkeit, bei der Aussentemperatur und dem Sonnenmangel, unser
Material und Kleidung trocken zu halten, noch nicht erkannt. Das Zelt stand also, da es
nicht Ordnungsgemäß montiert war, im Fußbereich unter Wasser, und unsere Schlafsäcke
waren alle dort komplett naß. Unsere Wechselkleidung, die momentan vorne Rechts an meinem
Fahrrad hängt, ist ebenfalls völlig unbenutzbar. Zur Strafe, das wir so fahrlässig waren,
mussten wir also einen zweiten kompletten regnerischen Tag, an dem es einfach nicht
aufhören wollte, in Idar-Oberstein bleiben. Hier die Felsenkirche in Idar-Oberstein:



Der Ort selbst ist mit seinen 10.000 Einwohnern recht überschaubar, einzig die massige
edelsteinlastigen Einzelhandelsketten dort würden mich als Anwohner stören.

Am nächsten Morgen, nach der zweiten Nacht in
Idar-Oberstein weckte uns jedoch eine Frau im anliegenden Häuschen mit der Frage, ob wir
nicht einen Tee trinken wollen. Wir nahmen das Angebot natürlich gerne an, und informierten uns dankend über den nun folgenden Weg, der auf uns zukommt. Das Wetter wurde etwas besser, und endlich konnten wir die wichtigsten Dinge von uns trocknen.

Unser heutiges Tagesziel lautet Birkenfeld. Zwar hat dieser Ort nur etwa 8.000 Einwohner,
dafür ist er aber die Kreisstadt des gesamten Gebietes hier. An dieser originalen
Erlbruch-Kopie musste ich, trotz Regenwetter und nassem Boden, diesen Erinnerungs-Boardslidchen tätigen:


Von hier an folgten wir
wieder den ausgeschilderten Radwegen, in der Hoffnung, das die bergigen Strapazen der
letzten Tage ein Ende haben. Leider machten uns aber ein regnerisches Wetter und ein
ständiger starker Südwest-Wind einen Strich durch die Rechnung.

Wir schafften es bis Nohfelden, und konnten bei dem Sauwetter in dieser Hütte schlafen:



Die Radwege sind trotzdem hügelig, und haben meist einen schwer zu befahrenden Boden.
Steigungen von 8% bis 15% (15% ist das meiste, was ich in allen Landstraßen Deutschlands
überhaupt gefunden habe) haben wir hier gefunden.

Völlig durchnässt mussten wir in Hermeskeil den Joker ziehen und eine Jugendherberge
beanspruchen. Diese war voll, so das wir zum ermässigten Preis (47€ insgesamt für 2
Personen) eine Nacht zu zweit auf einem Einzelzimmer in einem befreundeten Hotel 300 Meter weiter, verbringen konnten. Wir haben hier unsere Wäsche per Waschbecken gewaschen, per Heizung getrocknet, alle Geräte aufgeladen und uns vollkommen körperlich und mental restauriert.

Kurz vorm Hotel gab es dann diesen Backside Bertslide mit ungewolltem, aber stylischem
Wheelie-Abgang an einer Naturtransition, bei der die nicht zu sehende Anfahrt das
schwierigste war:



So konnten wir am nächsten Morgen, nach dem Frühstück inklusive, den Ruwer-Hochwald-Radweg,
der noch im Bau ist, testen. Er beginnt genau in Hermeskeil, und führt dauernd Bergab bis
zum Stadtteil Trier-Ruwer Triers. Obwohl er noch nicht ganz fertig ist (Fertigstellung "2008") ist
dies der definitiv beste Radweg, den ich je gefahren bin. Optimale Beschilderung, stets
perfekter, asphaltierter Boden, eine wunderschönes Panorama. Die gesamten 45 Kilometer
absolvierten wir in unter drei Stunden, und das ohne jede Anstrengung. Das Verhältnis
zu unserer Leistung in den Tagen davor, wo wir uns jeden Kilometer an den Hügeln
erkämpfen müssen, liegt somit irgendwo bei Faktor 10. Hier ein Bild völliger Sinnlosigkeit
und Geldverschwendung:



Hier völlig munter in Trier angekommen, nehme ich mir nun vor, etwas von dem Geld nun wieder
per Musikinstrument einzuspielen. Samstags und Sonntags lässt sich hier sicherlich gut
verdienen. Aufgrund der hügeligen Strecke, die wir absolvierten, sind sämtliche Bremsbacken
völlig herunter gefahren, so das wir trotz dem Trick, die Bremsbacken einmal zu drehen,
kaum noch Bremskraft in den Fahrrädern stecken haben. Da der Trierer Radladen hier am
Samstag um 15:00 geschlossen hat, werden wir Montag früh zuschlagen. 4 Bremspaare
komplett neu, und eins in Reserve.



Das McDonaldser Angebot, eine Stunde am Tag kostenlos ins Internet zu kommen, ist wohl
offensichtlich auch nur auf den September begrenzt gewesen, so das es in Zukunft nur noch
Berichte aus Internet-Cafes oder von Menschen, bei denen wir übernachten, geben wird.

der Herbert in der Höhle:



Und die Elli auf der Brücke:



Mit den 4 Skateboardbildern auf diesem Reisebericht verdient er auch den Tag Rollbrett
In ein paar Tagen geht es dann weiter nach Metz in Frankreich.

Es gibt in Zukunft eine neue Rubrik auf Herberts Weltbild mit dem Titel Ellis Naturbilder.
Hier werden die besten Exemplare der in meinen Augen wirklich guten Schnappschüssse von Elli, veröffentlicht.

Den ersten Teil findet ihr hier unter diesem Reisebericht, viel Spaß damit und
schöne grüße an alle aus Trier!

3 Kommentare:

  1. Na ihr !

    Seid ihr schon pleite, erfroren und verhungert ? ;)

    Man sieht sich ja hoffentlich bald wieder

    MfG,
    Klaus

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  2. Mögen Eure Wege von tausend Engeln begleitet sein, wenn Ihr aber fallt und Unheil Euch droht, mögen zehntausend Engel Euch auffangen.

    Iricher Segenswunsch

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