Husserl´s phänomenologischer Ansatz der eidetischen Reduktion, der etwas über die Erfahrung hinausgehende über Objekte sagen zu können versucht, trägt einen offensichtlichen Widerspruch in sich. In dem Prozess der Reduktion versucht er, alle intentionalen Aspekte der Betrachtung von Objekten zu eliminieren, um eine reine Betrachtung des Phänomens des Objekts zu ermöglichen. Alles Subjektive, alle persönlichen Aspekte sollen in der Betrachtung des Objektes keine Rolle spielen. Aus der Beurteilung von Objekten will er die Beobachtung von Objekten machen.
Im Prozess der Eidetik konstituiert er aber ein Wesen in das Objekt hinein. Das Wesen eines Objektes soll den Sinn des Objekts erklären. Da aber erst das Subjekt einen Sinn in Objekte legt, ist das Prinzip der Reduktion unterbrochen. Eine eidetische Reduktion ist ein Widerspruch, weil ein nicht-subjektiver Sinn nicht möglich ist. Der Mensch legt erst den Sinn in die Dinge. Gäbe es eine Realität, so wäre diese Sinn-los.
Ein Sinn ist die Deutung einer Ordnung; die Ordnung mag als logisches Konstrukt dastehen, sie wird immer reine Kausalität, also rein logisch bleiben. Elemente einer Ordnung können sich systematisch ordnen, das heisst, man kann Regeln und Gesetzmäßigkeiten in Ordnungen erkennen, aber man kann aus diesem formalen Regelwerk keinen Sinn-an-Sich herleiten.
Es gibt keinen Sinn-an-Sich sondern nur Sinn-für-Etwas. Es scheint mir, als hätte Husserl das übersehen... gerade Husserl, der den Satz "Ein Bewusstsein ist immer ein Bewusstsein von etwas" prägte...
Ich möchte noch hinzufügen, das Schopenhauer, durch Deaktivierung des Willens, eine andere Methode versucht, das wahre Wesen der Objekte zu erlangen; denn Schopenhauer sucht nicht nach Sinn, sondern nach platonischer Idee. Der Unterschied zwischen diesen Begriffen werde ich in Kürze darlegen, wodurch dann auch die Differenz im Vorgehen dieser beiden Philosophen deutlich wird.
Hast du richtig erkannt. Husserl hat das nicht "übersehen", aber er watete durch einen sterilen, haltlosen Phänomen-Raum, was ihn zum Umgehen der Resignation dazu getrieben hat, absolute Sinnansprüche einzubeziehen.
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