Sentenzen

-1-

Der Freigeist ist weniger eine Missgeburt oder ein Misserzogener, als mehr ein Bastard zwischen dem etablierten, gewöhnlichen Zeitgeist und der abenteuerlichen auf der Gegenwart folgendem Entwicklungsschritt des Geistes

-2-

Der Leidenschaftliche lässt mehr von ihm reden, seine Energie ist stärker als die der Nachahmer oder seiner Schüler. Ohne dass er Energie investiert, beneiden ihn seine Mitmenschen um seine Fähigkeit, über überflüssige, nicht seiner Leidenschaft entsprechende Dinge zu ignorieren.

-3-

Perspektivenlosigkeit verdunkelt das Labyrinth des Lebendigen, so dass er, anstatt seinen Weg geordnet zu gehen, willkürlich herumstreift. Dies macht es um so unwahrscheinlicher, dass er sein Ziel erreiche. Dies gilt sowohl für den Anspruchslosen wie für die Schatzsucher.

-4-

Mitmenschen auf Eigenschaften, die man selbst besitzt, aufmerksam zu machen, beweist nicht nur den Mangel an Fähigkeit zur Reflexion, als auch den Trieb zur Hierarchie und der Suche nach einem gesäubertem Spiegel.

-5-

Die Angewohnheit, im Leben Geschenke zu bekommen, ist hinderlich auf dem Weg zum Freigeist. Denn der Weg zum Freigeist geht bergauf, und Geschenke geben nicht den nötigen Antrieb, um den Berg zu erklimmen. Eine der ersten Dinge, die Sterben müssen, ist die Faulheit.

-6-

Es ist nicht Paradox zu behaupten, der Lebensmüde habe die schlechtesten Vorraussetzungen für die Entwicklung zum Freigeist. Ganz im Gegenteil, der Mensch hat lebenswach - nicht lebensfroh zu sein, um die Schikanen der Entwicklung zu widerstehen.

-7-

Immer stärker zerren die Wölfe des ach so neutralen, gewöhnlichen Menschenlebens den zum Freigeist strebenden zurück herunter. Ich glaube das dies aus dem Mengenverhältnis der gebundenen zu den freien Geistern resultiert. Momentan ist dies wohl noch eine natürliche Schikane auf dem Weg zum Freigeiste, die von Generation zu Generation kaum meßbar leichter wird.

-8-

Wütend und Zornig auf andere Individuen zu sein, ist eine Täuschung der Gefühle. Denn man ist auf den Vorteil des anderen, dem aktuellem Zustand oder der Situation wütend, niemals auf das Individuum selber. Denn dieses ist aufgrund seines Bewusstseins unschuldig.

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Es wird die Kunst geboren, und wohl in der Grundschule gelehrt, den Kessel in der sich Wut staut, den Boden zu nehmen, damit sie dort hin gelangt, wo sie herkam: aus dem willkürlichen, nutzlosen, unrationalen.

2 Kommentare:

  1. Ja über einige kann man nachdenken.
    Bin mal gespannt auf die neuen, die du gestern Abend geschrieben hast.

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  2. die neuen die ich gestern abend geschrieben habe liegen immer noch dort
    aber ich war da sowieso schon alkoholisiert, so daß die qualität dieser wohl nicht besonders
    hoch ist - oder sollte sie deswegen besonders hoch sein?

    ich mach aber weiter, so oder so

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